Eure Meinung: Trans*-Menschen?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Wie steht ihr dazu?

Nix was mich irgendwie besonders tangiert. Soll jeder sein, wie er will, solange er keine Sprachverrenkungen oder ähnliches von mir fordert.

Wie ist eure Reaktion, wenn ihr Transpersonen seht?

Die Male, die mir das bewusst passiert ist: leicht irritiert. Man bekommt von Gehirn und den Sinnesorganen zum Teil widersprüchliche Infos, das muss man erstmal einordnen dann.

Pubertätsblocker (= GnRH-Analoga) und Hormonbehandlung bis zur GA-OP (geschlechtsangleichende Operation).

Schwierig. Ja, ich verstehe, dass das für eine Menschen wichtig ist für ihr Gefühl.

Gleichzeitig weiß ich, dass man bei den Umbaumaßnahmen im Gehirn während der Pubertät auch einfach verwirrt sein kann - und das sind keine Sachen, die man auf die leichte Schulter nehmen sollte, nur weil man kurzfristig mal nicht sicher ist, was man eigentlich wirklich fühlt, was man wünscht zu fühlen, oder was man fühlen soll...

Gerade in der Pubertät kann es da eben auch zu (dann fatalen) Fehleinschätzungen kommen.

Skyler0003 
Fragesteller
 05.05.2023, 22:23
keine Sprachverrenkungen

Kannst du diese bitte etwas ausführen? Ist damit gendern zB gemeint, oder, wenn eine Person, die männlich aussieht weibliche Pronomen möchte und andersrum?

Gleichzeitig weiß ich, dass man bei den Umbaumaßnahmen im Gehirn während der Pubertät auch einfach verwirrt sein kann

Dafür gibt es zwei verschiedene psychologische/psychiatrische Gutachten, die sicherstellen sollen, dass man wirklich für den Rest des Lebens im anderen Geschlecht leben will.

Gerade in der Pubertät kann es da eben auch zu (dann fatalen) Fehleinschätzungen kommen.

Nun, zum einen lassen sich die Wirkung von GnRH-Analoga rückgängig machen, auch kinderleicht - durch Absetzen. Zum anderen sind die Menschen, die fälschlicherweise als Trans* diagnostiziert wurden, im <1 % Bereich.

Stattdessen kann es für betroffene Personen stark belastend sein, die Pubertät des "falschen" Geschlechts zu durchleben.

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guitschee  05.05.2023, 22:33
@Skyler0003

Gendern lehne ich so oder so ab. Das hat hiermit aber nichts zu tun.

oder, wenn eine Person, die männlich aussieht weibliche Pronomen möchte und andersrum?

Nein, wenn jemand mit weiblichen Pronomen angesprochen werden möchte, ist mir egal, wie sie aussieht, welches biologische Geschlecht sie hat - sie ist für mich dann eine "sie". Warum sollte ich da mir ein Urteil erlauben, nur weil meine Augen was bestimmtes sehen - und außerdem kostet mich das nichts. Obwohl es sicher da zu Fehlern meinerseits käme, wenn sie dann einen ausgeprägten Bart und ähnliches hätte :-D.

Was ich meine und ablehne sind Sonderformen, die es in unserer Sprache nicht gibt, wie "they/Them/She/sher/xier" und ähnliches. Das ganze was unter "Neopronomen" zusammengefasst wird.

Wobei ich letztens einen Roman gelesen habe, mit einer "xier", das war anstregend, aber sofern sprachlich intergriert könnte ich das am Ende vielleicht sogar tolerieren. Englische Worte aber sicherlich nicht.

Dafür gibt es zwei verschiedene psychologische/psychiatrische Gutachten, die sicherstellen sollen, dass man wirklich für den Rest des Lebens im anderen Geschlecht leben will.

Was gerade deutlich vereinfacht wurde - abgeschwächt und dennoch gab es in der Vergangenheit einfach Fälle, wo offenbar Fehlentscheidungen getroffen worden sind, weil es Fehldiagnosen gab.

Ehrlich gesagt, finde ich es zum Beispiel sehr sinnvoll, wenn Leute erstmal 1-2 Jahre als "anderes Geschlecht" leben müssen, um selber zu fühlen: fühlt sich das denn jetzt richtig für mich an.

Nun, zum einen lassen sich die Wirkung von GnRH-Analoga rückgängig machen, auch kinderleicht - durch Absetzen.

Nein, so einfach ist das nicht. Es hat körperliche Folgen, die sich nicht einfach absetzen lassen...

Stattdessen kann es für betroffene Personen stark belastend sein, die Pubertät des "falschen" Geschlechts zu durchleben.

Dessen bin ich mir bewusst. Deswegen sage ich da auch: Schwierig.

Ich kenne zum Beispiel eine Doku von einem kleinen Mädchen. Geborener Junge (inzwischen dürfte sie erwachsen sein oder fast). Die hat halt schon mit drei vier "gewusst", dass sie ein Mädchen ist (wohlgemerkt in dem Fall "ist, nicht sein will" - ihre Wortwahl). Und das hat sich auch während der Doku nicht geändert, ich denke, auch später dann nicht. Bei so einem Fall würde ich absolut befürworten, dass sie nicht die Pubertät eines Jungen durchmachen muss.

Es gibt aber auch Fälle, die ich selber kenne, die lieber ein Junge sein wollten, weil die coolere Spiele und so hatten - oder es in der Pubertät cool fanden - und da fände ich sowas dann wirklich schwierig. Denn das sind heute normale Frauen, die halt einfach nur eine Phase in der Pubertät hatten.

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Skyler0003 
Fragesteller
 05.05.2023, 22:48
@guitschee
Nein, wenn jemand mit weiblichen Pronomen angesprochen werden möchte, ist mir egal, wie sie aussieht, welches biologische Geschlecht sie hat - sie ist für mich dann eine "sie". Warum sollte ich da mir ein Urteil erlauben, nur weil meine Augen was bestimmtes sehen - und außerdem kostet mich das nichts. Obwohl es sicher da zu Fehlern meinerseits käme, wenn sie dann einen ausgeprägten Bart und ähnliches hätte :-D.

Sind wir hier noch auf GuteFrage? Seit wann kriegt man denn mal sinnvolle Antworten, huiii.

Tolle Antwort, wirklich.

Ehrlich gesagt, finde ich es zum Beispiel sehr sinnvoll, wenn Leute erstmal 1-2 Jahre als "anderes Geschlecht" leben müsse

Ahh, wie bei einer Scheidung. Nettes Konzept, aber wenn Kinder zwei Jahre als "anderes Geschlecht" leben? Sagen wir du mit sechs bis acht als... idk, das "andere Geschlecht halt" xd

Ich würde dir gerne mal ein Video zeigen... findest du, wenn du auf das Wort "Video" drückst. Sogar doppelt integriert.

Nein, so einfach ist das nicht. Es hat körperliche Folgen, die sich nicht einfach absetzen lassen...

Doch, das geht :D - Es gibt eine Krankheit "Pubertas praecox" - da haben z.B. dreijährige Mädchen schon die Periodenblutung oder Gynäkomastie (= Brustwachstum) - da werden die GnRH-Analoga auch vergeben, und obwohl sogar vom Deutschen Ärzteblatt behauptet: Es gibt weder erhöhte Frakturraten bei Pubertas praecox Betroffenen, noch bei Trans*-Personen, und auch sonst keine Folgen, denen durch das Absetzen der Medikamente nicht entgegengewirkt wird.

Wegen des letzten Abschnitts: Ich habe mal in einem Krankenhaus gearbeitet für drei Monate (Praktikum) und habe dort hin und wieder mit Trans*-Personen zu tun gehabt, und da waren Menschen von Kindestagen an (fünf, sechs, sieben...) bis aber auch sechzig - wie stehst du denn dann bei Alten dazu? Das war in der psychiatrischen Abteilung im Krankenhaus.

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guitschee  05.05.2023, 22:58
@Skyler0003

Ich bin nur bei Pubertieren, die "plötzlich" auf die Idee kommen so skeptisch.

Bei älteren Personen halte ich es für wahrscheinlicher, dass das, was sie fühlen, auch längerfristig bestand hat und keine momentane Phase oder Laune ist. Auch da würde ich diese Jahre vorschlagen, vor endgültigen Entscheidungen, aber da ist man in der Persönlichkeit eher schon gefestigt.

Es gibt zum Beispiel den sogenannten "Rosa Riesen" - das ist ein Mörder, der den Mordopfern Frauenwäsche geklaut hat, der seiner Mutter als Kind schon Frauenwäsche geklaut hat - um sie zu tragen. Wenn sich so jemand als Frau dann "outet" - dann klingt das für mich nicht abwägig - und das, obwohl der ganz sicher auch pyschisch krank ist ... (ich verfolge das nicht wirklich, aber ich glaube, inzwischen hat sie? sich als Frau ge"outet" - ich benutze hier "er" weil ich es nicht wirklich sicher weiß, könnte ja auch einfach nur ein Fetisch sein...).

Wenn ein erwachsener Mensch mir sagt, er habe sich schon immer "anders" gefühlt, dann würde ich dem deutlich mehr Glauben schenken, als wenn jemand in der Pubertät das sagt - denn in der Pubertät wäre nur derjenige wirklich anders, der genau das nicht von sich behauptet :-D.

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Skyler0003 
Fragesteller
 05.05.2023, 23:13
@guitschee

Es kommt teilweise auch zu Selbstverletzung bei Jugendlichen, die sich im anderen Geschlecht fühlen, was ist zb damit?

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guitschee  05.05.2023, 23:20
@Skyler0003

Auch da:

Es wird Fälle mit Transjugendlichen (ich nenne das jetzt einfach mal so) geben, die sich deswegen verletzen.

Es wird aber auch genau so Fälle geben, wo die Jugendlichen glauben trans zu sein und sich selber verletzen, in Wahrheit aber was komplett anderes vorliegt, etwa Ablehnung des Körpers aus anderen Gründen, oder irgendeine psychische Anerkennungs- oder Aufmerksamkeitsproblematik und ähnliches.

Bei Jugendlichen wäre ich halt da IMMER extrem vorsichtig.

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justme778  10.05.2023, 23:51
@guitschee
Englische Worte aber sicherlich nicht.

Es gibt aber auch Fälle, die ich selber kenne, die lieber ein Junge sein wollten, weil die coolere Spiele und so hatten - oder es in der Pubertät cool fanden - und da fände ich sowas dann wirklich schwierig. 
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Claud18  09.08.2023, 23:32
@guitschee

In der 8. Klasse hat unsere Russischlehrerin uns Mädchen mal gefragt, ob wir lieber Jungen oder Mädchen wären. Bis auf eine sagten alle, sie wären lieber Jungen. Und unsere Lehrerin sagte ebenfalls: "Ich wäre auch lieber ein Mann geworden". Sie hatte damals bereits einen Sohn. Und Bettina Wegner sang 1975: "Ach wenn ich doch als Mann auf diese Welt gekommen wär´."

Später waren alle meine Klassenkameradinnen normale Frauen und hatten Familie. Stell dir vor, wir hätten uns damals alle als Männer (mit 14) eintragen lassen. Christa Wolf spielt in ihrer Novelle "Selbstversuch" die Verwandlung in einen Mann (und dann die Rückverwandlung in eine Frau) theoretisch durch. Dieser Wunsch war wohl vor allem dadurch geprägt, dass Männer in der Gesellschaft mehr Vorteile genossen - aber sie mussten damals auch zur Armee.

Heute könnte wohl die ganze Klasse bzw. die Mädchen dieser zum Standesamt gehen und sich als Männer eintragen lassen. Beim Vorstellungsgespräch wäre es heute vielleicht sogar von Vorteil. Passt es dann nicht mehr, lässt man es wieder ändern.

Ich finde, es wird heute zu viel Aufhebens um dieses Thema gemacht und die Kinder werden dadurch verwirrt. Wenn ein kleiner Junge schon gern Mädchenkleidung trägt und sich an Mutters Schminkzeug bedient, kann man durchaus davon ausgehen (wenn es nicht nur eine Phase ist), dass er sich später mal als Frau fühlen wird. Lothar von Bersfelde, der als "Charlotte von Mahlsdorf" bekannt wurde, hat davon berichtet. Was stand eigentlich in seinem Ausweis? Beide Namen, der weibliche als Künstlername? Er hat sich auch nie operieren lassen und schrieb ein Buch mit dem Titel: "Ich bin meine eigene Frau".

Aber in den meisten Fällen ist so etwas wohl eine pubertäre Phase. Und - ehrlich gesagt - ich möchte in einer Umkleidekabine nicht auf einen Mann treffen, der sich als Frau definiert, und wenn er gleich schwul ist. Weiß ich denn, ob er nicht nur spannen will oder Schlimmeres?

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Von Experte CarinaSchoppe bestätigt
Wie steht ihr dazu?

In meinen Augen sind Transmenschen ganz normale Menschen, die ebenso eine Daseinsberechtigung haben, wie Cis Menschen sie auch haben.

Was ist eure Reaktion, wenn ihr Transpersonen seht?

Die gleiche, wie bei allen Menschen. Mal davon abgesehen, dass man es einem Menschen nicht zwingend ansehen kann, ob die Person Trans* ist, würde ich sie wahrnehmen. Das ist alles.

Transmenschen haben schon immer existiert und werden auch immer existieren. Grundsätzlich respektiere und unterstütze ich sie und behandle sie mit Respekt, sofern sie mich respektieren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Teil der LGBTQ+ Community
serpentbites  15.12.2023, 16:49

Im Allgemeinen bedeutet "normal" etwas, das üblich, typisch oder durchschnittlich ist. Also sind Transmenschen bestimmt nicht 'normal'.

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Heute würde ich gerne eure Meinung hören zu Trans*-Menschen.

Was meine Meinung dazu ist, ist ja in jedem Fall irrelevant; die ändert ja nichts daran.

Menschen, die sich nicht im binären Geschlechtssystem aufgehoben fühlen, sowieso mtf (male to female) und ftm (female to male). Das umfasst: Wie steht ihr dazu?

Ich finde es wichtig, dass Transpersonen ein gutes support system haben.

Wie ist eure Reaktion, wenn ihr Transpersonen seht?

Gleich wie immer, wenn ich jemanden aus der LGBTQ+-Community sehe - ich freue mich.

Pubertätsblocker (= GnRH-Analoga) und Hormonbehandlung bis zur GA-OP (geschlechtsangleichende Operation).

Transpersonen verdienen es genauso wie jede*r andere, glücklich zu sein. Deshalb sollen sie in jedem Fall das Recht haben, dafür zu sorgen, dass das auch umsetzbar ist.

seid respektvoll, auch Betroffenen ggb und Personen, die einen gegensätzlichen Standpunkt vertreten.

Bemühe mich. Aber Transpersonen ihre Identität abzusprechen, ist nicht nur irrelevant, weil es sie nun mal gibt, sondern hat auch mit einem Standpunkt nichts zu tun; das sind schlicht Eingriffe in die Privatsphäre ebendieser Personen.

Liebe Grüße!

Auch an dich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Asexual.
Wie steht ihr dazu?

Sie haben ihr Leben wie andere Menschen auch. Mir tut es nicht weh, wenn diese Menschen mehr gesellschaftliche Akzeptanz einfordern.

Pubertätsblocker (= GnRH-Analoga) und Hormonbehandlung bis zur GA-OP (geschlechtsangleichende Operation).

Chemische Eingriff in das hochkomplexe und sensible hormonelle System sehe ich etwas kritisch, da mir hier randomisierte Studien fehlen, insbesondere bei Minderjährigen. Aber ist nicht mein Fachgebiet, kann mich also durchaus irren.

Es sind Menschen, was soll ich da groß meinen? Welches Recht besitze ich denn irgendwem vorzuschreiben wie er meint leben zu wollen oder glücklich zu sein, so lang er dabei niemanden schadet?

Meinungen dazu sollten wenn Therapeuten und Psychologen haben um beim rausfinden des richtigen Umgangs mit sich selbst und dem etwaig damit entstehenden Weg zu helfen.

Ich verstehe nicht warum man über das Leben anderer diskutieren muss, das geht niemanden hier etwas an.

Leben und leben lassen, Menschen sind vielfältig und bunt. Wenn ich eine Person treffe ist mir wichtig, dass sie einen guten Charakter hat. Wen sie liebt, wer sie ist oder sein möchte, wie sie leben will, was sie isst oder wie sie die Wohnung einrichtet oder welch andere Lebensstile sie pflegt ist mir völlig egal, wenn sie damit niemanden schadet.