"Das habe ich doch schon gesagt..." - unhöflich?
Stellt euch vor: Eine Person bittet den anderen (nennen ihn jetzt mal "A.") etwas zu erklären bzw. ihm/ihr eine auf Schule bezogene Frage zu beantworten. Diese Frage kann z.B. folgendermaßen Lauten: "Wie finde ich den X-Wert dieser Gleichung." oder "Wie berechne ich jetzt den Schwerpunkt von diesem und jenem Körper?..." Letzendlich erklärt A. daraufhin seinem Gegenüber dies so ausführlich wie möglich zu.
Grob gesehen versteht die Person trotz der Erklärung von A. rein gar nichts, wie zuvor eben, versucht sich jedoch nochmal irgendwie alleine durchzukämpfen, was ebenfalls erfolglos ist.
Also wendet sich die zuerst genannte Person mit haargenau der selben Frage - sowohl vom Inhalt als auch dem Satzbau her - nochmal an A. Naja... jedenfalls erhält die Person von A als Antwort ein leicht genervtes oder etwas ungeduldiges: "Das habe ich doch schon erklärt /gesagt..." und tut es kurz danach noch mal, dies zu erklären.
So, meine Frage war, ob ihr die zuletzt genannte Antwort in dem Zusammenhang oder allgemein als unhöflich oder gar verletzend bezeichen würdet. Spielt in dieser Antwort das Wort "doch" eine bedeutende Rolle?
Also: was meint ihr?
15 Antworten
Es kommt auf zwei Dinge an: Wie stehen Person A und Person B zueinander? Und in welchem Ton wurde der Satz gesagt?
Wenn sich Person A jede Mühe gegeben hat, die Frage ausführlich und möglichst nachvollziehbar zu beantworten und Person B hat trotzdem nur Bahnhof verstanden, was ich bei Mathe durchaus verstehen könnte, ;-)),
dann kommt es darauf an, ob Person A weiß oder nicht weiß, dass Person B Probleme mit diesem Fach hat.
Im Falle von "er weiß es", ist die Antwort "Hab ich doch schon erklärt" meiner Erfahrung nach mehr ungeduldig. Das Wort "doch" soll diese Aussage nur etwas verstärken.
Im Falle von "er weiß es nicht" ist diese Antwort eher als genervt zu verstehen, weil Person A vielleicht davon ausgeht, dass Person B sich absichtlich dumm stellt.
Insgesamt würde ich das Ganze aber nicht überbewerten.
Wenn ich das mal unter dem Stichwort "Nachhilfe" sehe, sollte ein Nachhilfe Gebender schon über etwas Geduld verfügen. Würde nämlich "sein Schüler" keine Probleme haben, bräuchte er ja auch keine Nachhilfe.
Und bei manchen Aufgaben kann es einem auch 100 Mal erklärt werden. Wo ein bestimmtes Fach ein Buch mit 7 Siegeln ist, wird es das zu großen Teilen auch immer bleiben. Ich weiß, wovon ich rede. ;-))
Kann mich sehr gut in diese Problematik hineindenken :) Ein Vorgesetzter von mir sagt in solchen Situationen jedesmal: "Nochmal: ..." Dabei merkt man ihm an, dass er genervt ist. Finde ich persönlich nicht so prickelnd. Kann man auch netter machen.
Dem anderen das Gefühl zu geben, er könne etwas nicht so gut, ist immer grenzwertig. Warum nicht einfach die Geduld aufbringen und es direkt so erklären, dass man es auch sofort alles richtig verstehen kann - gegebenenfalls auch mal etwas deutlicher veranschaulichen. Denn wie es jemand verstehen kann, liegt zu einem beträchtlichen Teil auch am Erklärer.
Darum geht es hier in der Frage aber nicht.
Aber spielen wir das ruhig mal durch. Es gibt ja dann auch wieder 2 Möglichkeiten:
Entweder genervt reagieren oder cool und ruhig es wieder erklären. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Fragende sich durch das genervte Verhalten herablassend behandelt fühlt ist in jedem Fall gegeben. Also warum unbedingt für miese Laune beim Gegenüber sorgen wollen ?
Also wendet sich die zuerst genannte Person mit haargenau der selben Frage - sowohl vom Inhalt als auch dem Satzbau her - nochmal an A.
Ich denke hier liegt das Problem! Für A ist nicht erkennbar, was Du aufgenommen hast. Der Eindruck, dass Du überhaupt nicht zugehört hast, ist entstanden. Somit ist A sehr entgegenkommend, da es sehr unhöflich ist nicht zuzuhören.
Mein Rat: Formuliere es anders und erläutere was Du verstanden hast und wo genau es hakt.
Ja, das ist im Allgemeinen sehr unhöflich.
Es ist die Kombination von "doch" und "schon", begleitet vermutlich von einem genervten Gesichtsausdruck und einem mäkeligen Ton - der Ton macht die Musik.
Hier wäre vielleicht eine Rückfrage angemessen gewesen: "Was genau hast du (denn) nicht verstanden?"
In einem dauerhaft nervigen Kontext kann das "doch schon..." aber auch eine nicht nur verständliche, sondern sogar eine angemessene Reaktion sein.
Gruß, earnest
Ob das unhöflich ist oder nicht, ist nicht so entscheidend. Wichtig ist, dass die Lehr/Lernmethode falsch ist. Wenn der Lehrer denselben Monolog, der nicht verstanden wurde, nur wiederholt, kann das zur Endlosschleife werden, von der beide zu recht genervt sind.
Ein wirklicher Lernprozess geht nur als Dialog. Der Lehrer muss sich Schritt für Schritt dafür interessieren, was der Schüler verstanden hat und was nicht. Und der Schüler muss notfalls den Lehrer unterbrechen, wenn er einen Schritt noch nicht verstanden hat und der Lehrer schon zum folgenden geht.
Wenn der Lehrer jedoch nicht erfährt, was genau nicht vestanden worden ist, und der Schüler ein und dieselbe Frage mit demselben Wortlaut wiederholt, ist es für die Lehrkraft kaum möglich nachzuvollziehen, worin das Verständis fehlt bzw was exakt er besser vermitteln könnte.
Hier liegt in meinen Augen der Fehler nicht beim Lehrer- sondern beim Schüler.
Für den Lernprozeß sind beide verantwortlich. Der Schüler kann sagen, was er nicht verstanden hat, der Lehrer kann nachfragen.
Und wenn jemand nach mehrmaligem erklären immer noch nicht kapiert hat um was es geht bzw. sich nicht mal sonderlich bemüht es zu verstehen - was dann?