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Es ist falsch, Depressivität mit der Krankheit Depression gleichzusetzen.

Depressivität ist ein natürlicher Zustand, das Ergebnis einer Regelung der Aktivität und der Gegenpol zu Begeisterung. Und so wie Begeisterung noch keine Manie ist und Angst noch keine Phobie, ist auch Depressivität noch keine Depression.

Als natürlicher Zustand geht Depressivität normalerweise auch wieder vorbei. Depression dagegen ist eine ernste Krankheit, eine psychische Krise, bei der die Depressivität kein Ende nimmt oder nur kurzzeitig aussetzt.

Der Körper bzw. das Gehirn hat die Möglichkeit, durch Botenstoffe und andere biochemische Substanzen seine Aktivität zu regeln, um Zeiten ungünstiger Lebensbedingungen durch Einsparen von Energie besser zu überstehen. Für Extremfälle haben einige Tierarten den sogenannten Winterschlaf entwickelt, der mit dem nächtlichen Schlaf aber nichts zu tun hat.

Depressivität ist ein Ergebnis einer solchen Regelung der Aktivität unter ungünstigen Bedingungen. Es ist ein Warten auf bessere Zeiten. Bei günstigen Bedingungen führt dieselbe Regelung zu Begeisterung, die im Extremfall zur Manie ausarten kann. Wie viel Einfluss diese Regelung hat, ist Veranlagung, also genetisch bedingt. Der manisch-depressive Typ hat sich vermutlich in Regionen mit stark wechselnden Umweltbedingungen durchgesetzt. Da ist es von Vorteil, wenn in schlechten Zeiten durch depressive Zurückhaltung Energie gespart wird, die dann in besseren Zeiten mit Begeisterung voll eingesetzt werden kann. In Regionen mit gleichmäßigen Bedingungen ist dagegen auch eine gleichmäßige Aktivität von Vorteil.

Bei der Regelung wird die Gesamtsituation umfassend berücksichtigt. Lohnt es sich, aktiv zu werden oder nicht? So kann jede Art von ungünstigen Lebensbedingungen zu Depressivität führen: Äußere Einflüsse wie das Wetter oder die soziale Umgebung, aber auch innere wie der körperliche, seelische oder mentale Zustand.

Damit ergeben sich auch Wechselwirkungen zwischen der biologischen Funktion und ihrer seelisch-geistigen Wahrnehmung. Ursprünglich führte leichte Depressivität als Unlust zum Ausruhen und damit zur Erholung, Begeisterung als Lust zu Aktivität und folgender Müdigkeit. Daraus ergab sich durch negative Rückwirkung ein Regelkreis mit analogen Werten und relativ kleinen Schwankungen.

Doch mit fortschreitender Naturfeindlichkeit der Kultur und Missachtung von Lust und Unlust kommt es zu einem Kippeffekt, die Rückwirkung kehrte sich um. Wenn Begeisterung einen Seltenheitswert hat, wird die Aktivität zur Sucht bis zur Erschöpfung. Und wenn das körperliche Bremsen der Aktivität als Katastrophe empfunden wird, löst es keine Erholung mehr aus, sondern eine seelische Krise bis hin zur Panik.

Aus der regelnden Rückwirkung wird dann eine selbstverstärkende, aus dem Regelkreis ein Teufelskreis. Ein digitales Umschalten zwischen Extremen: Alles oder Nichts, eine Art seelischer Verkrampfung. So wird Begeisterung zur ruhelosen Manie und Depressivität zur unerträglichen Depression. Manie ist gegenüber Depression seltener und wird auch weniger als Problem wahrgenommen. Sie spielt wohl eine Rolle beim narzisstischen Größenwahn. Aber im großen Rennen um Macht und Geld gibt es nur wenige Sieger und viele Verlierer. Für das Mittelfeld und die Schlusslichter ist es eine triste Piste, eine Rennbahn, die viel fordert, aber wenig Aussicht auf Freude bietet.

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Es wäre mir komplett egal

Warum sollte ich mich schämen, wenn jemand in der Einschätzung von mir so komplett daneben tippt? Entweder kennt er mich nicht, oder er hat keine Ahnung, was Narzissmus ist.

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass Narzissmus gleichbedeutend mit Selbstliebe ist. Es ist aber nahezu das Gegenteil. Einem Narzissten mangelt es an dem natürlichen Gefühl von Selbstwert, das eigentlich für jedes Tier außer dem Menschen selbstverständlich ist. Nur Menschen haben sich oft soweit von ihrer Natur getrennt, dass ihnen das Selbstwertgefühl fehlt.

Durch dieses Fehlen sind Narzissten ständig damit beschäftigt, sich rational zu beweisen, dass sie etwas wert sind. Sie suchen im Außen, was ihnen im Inneren fehlt. Durch Streben nach Erfolg und Bewunderung durch Andere. Oder nach Mitleid durch Jammern über ihr Unglück.

Typisch für Narzissten ist das Beharren auf "objektiven" Wertmaßstäben, für subjektives Empfinden haben sie kein Verständnis. Für Mitgefühl ist in ihrem Leben kein Platz und keine Zeit. Deshalb auch die Nähe zum Egoismus, der aber weit entfernt von Selbstliebe ist. Denn Selbstliebe und Liebe zu Anderen bedingen sich gegenseitig.

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Genozid

Es ist ein genozidaler Krieg mit der Absicht, so viele Palästinenser wie möglich umzubringen und die Lebensbedingungen soweit zu verschlechtern, dass der Rest bereit ist, das Land "freiwillig" zu verlassen .

Jede Verhältnismäßigkeit ist schon lange überschritten. Nicht mehr "Zahn um Zahn", sondern etwa "50 Zähne um Zahn" . Wobei die genauen Zahlen nicht zu ermitteln sind, da Journalisten zu den bevorzugten Zielen gehören, um das israelische Deutungsmonopol über die Zustände im Gazastreifen zu sichern.

Die Hamas mag mit dem dummen Angriff am 7.10 den Krieg begonnen haben. Aber es ist Israel, das den genozidalen Krieg nicht beendet.

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Keine Gefühle für tolles Mädchen?

Hallo.

Ich bin ein 15-jähriger Typ. Ein Mädchen und ich kennen uns seit einer Weile und wir beide haben gemerkt: So jemanden wie den anderen haben wir noch nie getroffen. Wir sind uns einfach sehr ähnlich in wesentlichen Dingen, wir verstehen uns super... Sie und ich haben nun über Gefühle gesprochen und dabei sagte sie mir, sie könne sich etwas vorstellen, das über eine Freundschaft hinausgeht. Das kann ich allerdings nicht erwidern. Und ich hasse mich dafür. Jemand wie sie ist so selten, etwas so Besonderes. Sie ist bereit, mir so viel zu geben - und ich kann nicht. Es macht mich verrückt.

Ich weiß auch schon, woran das liegt. Mein verkorkstes Gehirn hat eine extrem idealisierte Vorstellung von Liebe. Es geht dabei vorrangig um Charaktereigenschaften, aber auch um das Aussehen. Und in diese "Schublade" (mein Idealbild) passt sie nicht rein. In diese verschissene, dumme Schublade. Ich sehne mich so sehr nach Liebe, oder zumindest dem, was ich unter Liebe verstehe - und kann es nicht annehmen und noch nicht einmal bekommen. Aber mein verkorkstes Gehirn hält an diesem Idealbild fest und hat weiter Hoffnung, dass ja irgendwann etwas Besseres kommen könnte. Etwas Perfekteres. Etwas Idealeres.

Und ich hasse mich dafür.

Wichtig zu erwähnen wäre wohl auch, dass sie und ich sehr weit weg voneinander leben. Das kommt quasi erschwerend hinzu.

Ich weiß nicht mal, was überhaupt meine Frage ist. Wahrscheinlich, ob ich das irgendwie loswerden kann. Die Antwort kenne ich schon - ja. Aber nicht in einem Tag. Das braucht Therapie und Zeit. Daher lautet meine Frage: Hat jemand Erfahrungen mit dieser Art von Situation und/oder hat Ratschläge für mich?

Bitte keine Drecksantworten à la "ach entspann dich Junge du bist erst 15." Die Fingerarbeit könnt ihr euch sparen. Ich denke, es ist nicht zu viel verlangt, ernst genommen zu werden. Nicht wahr?

Danke für sinnvolle Beiträge und beste Grüße

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Bei so etwas Besonderem solltet ihr auf jeden Fall eine Freundschaft behalten und euch auch gelegentlich treffen.

Die Gefühle ändern sich mit Erfahrungen. Dagegen beruhen deine Idealvorstellungen noch nicht auf Erfahrungen, sondern kommen irgendwie von Aussen. Entweder von Paaren, die du kennst, oder von Filmen, die dir vermittelt haben, wie Liebe aussieht.

Vielleicht musst du auch erstmal Erfahrungen machen mit Mädchen, die zu deinen Vorstellungen passen und deshalb Gefühle in dir auslösen. Möglicherweise wirst du dann aber auch Eigenschaften von dem Mädchen jetzt mehr schätzen können. Oder das, was jetzt nicht so optimal erscheint, weniger wichtig nehmen.

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Das Sterben gehört noch zum Leben. Deshalb gibt es so viele sterbensverlängernde Maßnahmen. Also kann es noch erlebt werden.

Erst mit dem Tod ist das Sterben abgeschlossen und der Gestorbene geht in die ewige Ruhe des Nichts ein.

Wie kann es „nichts“ geben, wenn da niemand ist, der dieses Nichts erlebt? Ist das nicht ein Widerspruch?

Das ist kein Widerspruch. Fast alles existiert, ohne dass es von jemandem erlebt wird.

Das Universum besteht fast nur aus Nichts, das den riesigen Raum zwischen dem wenigen Etwas ausfüllt.

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Modesünden gibt es nur für Modegläubige. Da müsste sich erstmal eine Modekirche konstituieren, die genaue Regeln für die Sünden aufstellt. So etwas wie eine Modescharia.

Ob eine Kirche aber das Recht hat, eine eigene Polizei aufzustellen, die auch gegen Ungläubige vorgeht, dürfte sehr umstriiten sein.

Als betroffener Sandalist bin ich natürlich dagegen, denn warum sollte ich im Winter frieren, wenn Socken verboten sind.

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