Meinung des Tages: Ukraine-Verhandlungen in Istanbul ohne Putin & Trump - welche Erwartungen habt Ihr an den Gipfel?
(Bild mit KI erstellt)
Ukraine-Gipfel in Istanbul ohne Putin und Trump
Seit gestern ist klar: Weder der russische Präsident Wladimir Putin noch der US-Präsident Donald Trump nehmen an den Gesprächen zur Beendigung des Ukraine-Krieges in der Türkei teil. Beide hatten zunächst ihre Teilnahme offen gelassen, entschieden sich jedoch kurzfristig dagegen. Stattdessen entsendet der Kreml eine Delegation. Auch die USA schicken lediglich Außenminister Marco Rubio und Sondergesandte nach Istanbul.
Dass weder Trump, noch Putin teilnehmen werden, dämpft die Erwartungen internationaler Beobachter an den Gipfel.
Selenskyj zeigt sich gesprächsbereit
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zeigt sich grundsätzlich zu jeder Art von Verhandlungen bereit, betont jedoch, dass er eine direkte Begegnung mit Putin bevorzugt, da nur dieser über Frieden oder Fortsetzung des Krieges entscheiden könne.
Die Ukraine fordert weiterhin eine 30-tägige Waffenruhe, die Russland jedoch ignoriert – trotz entsprechender Ultimaten der EU und USA.
Welche Rolle spielt die Türkei?
Erneut spielt die Türkei die Rolle eines Vermittlers, ohne sich eindeutig zu positionieren. Ihre diplomatische Strategie basiert auf maximaler Neutralität: keine Vorwürfe, keine moralischen Bewertungen, keine Bedingungen. Obwohl sie Waffen an die Ukraine liefert und die Krim-Annexion formell kritisiert, vermeidet man seitens der türkischen Regierung klare Stellungnahmen zum Territorialkonflikt.
Gleichzeitig die Türkei Russland wirtschaftliche Umgehungen westlicher Sanktionen, z. B. durch Ölexporte mit neuem Etikett oder alternative Zahlungssysteme.
Unsere Fragen an Euch:
- Welche Erwartungen habt Ihr an den Friedensgipfel in Istanbul?
- Welche Auswirkungen könnte die Abwesenheit von Putin und Trump auf den möglichen Erfolg der Verhandlungen in der Türkei haben?
- Welche Rolle spielt die Türkei Eurer Meinung nach als vermeintlich neutrale Partei?
- Braucht es für echten Frieden in der Ukraine eine stärkere Einbindung westlicher Mächte oder behindert das eher neutrale Vermittlungsbemühungen?
Wir freuen uns auf Eure Beiträge.
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
104 Stimmen
34 Antworten
putin kommt nicht selbst und hat aus gutem Grund das B-Team geschickt. Er und auch Lawrow kommen nicht zu den Verhandlungen. Damit sendet er die klare Botschaft: "Es interessiert mich nicht."
Seine Forderung und die seiner Delegation sind weiterhin die bedingungslose Kapitulation der Ukraine. Es gibt nichts zu verhandeln und selbst zu kommen oder Lawrow zu schicken würde bereits bedeuten, Selenskyj als legitimen Staatschef der Ukraine anzuerkennen.
Doch russland respektiert die Ukraine nicht Mal als souveränen Staat. (obwohl sie in zahlreichen Verträgen die Grenzen und Souveränität der Ukraine anerkannt haben und sogar schworen, diese zu verteidigen- ist aber ein anderes Thema)
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Das alles ist Theater: Weder die Ukraine noch russland wollen wirklich einen Waffenstillstand oder einen Frieden zu diesem Zeitpunkt. Die Ukraine muss befürchten ihr Gebiet nicht zurückzuerhalten und russland kann mit dem bisher erreichten nicht zufrieden sein.
Bei der Sache geht es darum den Westen, vor allem Trump, davon zu überzeugen, dass die jeweils andere Partei das Friedenshindernis ist.
Wenn putin es schafft, Trump davon zu überzeugen, dass die Ukraine keinen Frieden will, erhält diese noch weniger Hilfe.
Wenn Selenskyj es schafft, Trump davon zu überzeugen, dass russland keinen Frieden will, erhält die Ukraine mehr Hilfe.

Warum sollte man russland irgendwas geben? Womit hat russland sich das verdient?
Und russland hat weiterhin seine Maximalforderungen: Bedingungslose Kapitulation der Ukrainer.
Dabei ist es gerade in unserem Interesse, dass die Ukraine uneingeschränkt gewinnt.
Hier liegt die Ironie: Für die Ukraine kann es einen guten Frieden mit Gebietsabtretungen geben. Für uns wäre es eine Katastrophe wenn russland auch nur mit einem Quadratmeter anerkannter Eroberung vom Feld geht.
Wenn man mal die Geschichte genauer betrachtet, kommt man darauf, dass die Zarin Katharina die Große die Krim für Russland erobert hat. Erst zu Zeiten der Sowjetunion wurde auf Grenzen keinen Wert gelegt, es war ja alles eins mit der Hauptstadt Moskau. Nach 1948 wurde dann die Westgrenze in Richtung Polen geschoben und die Polen konnten sich dafür Schlesien, Pommern und teilweise Ostpreußen nehmen. Dadurch wurde die Ukraine größer. Auch die sogenannte Oder-Neiße Grenze ist ja nicht korrekt, denn dann wäre Stettin-West und Swinemünde zu Deutschland gehörig.
Erstmal ist das was du da sagst völlig irrelevant.
Dass vor Jahrhunderten die Krim von russland erobert wurde ist für heute völlig unwichtig.
Die 13 Kolonien wurden von Großbritannien besiedelt, Spanien von Rom erobert. Und von den Arabern erobert. Und vor den Römern von Karthago erobert.
Dann war die Krim damals von Krimtartaren bewohnt. Und die blieben die Bevölkerungsmehrheit bis Stalin sie am Ende des zweiten Weltkriegs deportieren ließ. Hunderttausende Männer, Frauen und Kinder wurden von ihrer angestammten Heimat, der warmen und freundlichen Krim ins hinterletzte Sibirien gebracht wo ein Fünftel von ihnen in den ersten Jahren starb.
Und wenn du sagst, Katharina habe die Ukraine erobert, dann sagst du, dass die Ukrainer seit dem von den russen unterdrückt wurden. Seit Jahrhunderten versuchen die russen die ukrainische Sprache, Kultur und Identität auszulöschen und es gelingt ihnen einfach nicht.
Das russische Imperium zerfiel nicht mit dem Fall des Zarenreichs. Es wurde zur Sowjetunion. Auch die zerfiel. Die Ukraine hat in einer Volksabstimmung sich in überwältigender Mehrheit für die Unabhängigkeit ausgesprochen. Auch auf der Krim.
Die russische Föderation wurde NACH der Ukraine gegründet. Sie hatte nie einen Anspruch auf die Krim. Es ist nicht anders als ob wir Gebiete fordern würden die einst dem Heiligen Römischen Reich gehört haben, Italien Gebiete die einst dem römischen Reich gehört haben oder die Briten Gebiete die einst dem britischen Imperium gehörten. Oder die Türken Gebiete die dem osmanischen Reich gehört haben (wie... die Krim).
Du bist auf der Seite des Imperiums. Auf der Seite der Besatzer. Auf der Seite der Kolonisatoren.
Aber gut, ich sehe dein Argument: Deutschland sollte seine Ostgebiete zurück haben.
Ich weiß wo jemand politisch steht, der findet Deutschland sollte die Oder-Neiße-Linie zurückhaben.
Trump ist ein Kasper und Putin hält an seinen Forderungen fest.
Beide sind in Selenskyjs Falle gegangen.
Trump, weil er Putin nicht bloßstellen wollte, und Putin weil es ihm egal ist, wie andere Länder ihn sehen und er sowieso nur, das in Istanbul sagen könnte, was er immer sagt.
Wenn da nichts bei rauskommt, wovon ich ausgehe, dann ist Europa, mit seinen Verbündeten die auch außerhalb Europas liegen, an der Reihe die nächste Karte zu spielen.
Die unüberlegt Drohung von Merz mit neuen Sanktionen war schon mal seine erste Aktion die in Moskau nur ein müdes Grinsen erzeugt haben wird. Dann hat Trump wieder bewiesen, dass man sich auf ihn nich verlassen kann, seine Aussagen haben eine Halbwertszeit, die noch unterhalb der von von Schlagsahne liegt.
Wenn Europa etwas ändern will, dann muss es zuerst wissen wo es hin will.
Nur zu sagen: Die Ukraine darf nicht verlieren ist keine Strategie.
Dann geht es weiter wie bisher.
Nur zu sagen: Die Ukraine darf nicht verlieren ist keine Strategie.
wenn die Ukraine verliert, oder auch nur einen Quadratkilometer ihres Gebietes abtritt, dann ist das für alle anderen ein Zeichen, dass man mit militärischer Gewalt wieder durchkommt...
dann sind weder Taiwan, noch Südkorea oder Japan noch sicher...
Das ist klar. Aber niemand von den deutschen Entscheidungsträgern hat je definiert, wann die Ukraine nicht verloren hat. Andere, soweit ich weiß auch nicht, nur Putin hat das.
die Parameter sind doch eindeutig...
keine Gebietsverluste, keine Eingliederung an Russland und für freie Entscheidungsgewalt für die Ukraine, ob sie EU- und/oder Nato-Mitglied werden wollen...
Ob sie das werden, sei dahingestellt, aber niemand darf ihnen vorschreiben, ob sie überhaupt den Antrag stellen dürfen...
"...dann ist das für alle anderen ein Zeichen, dass man mit militärischer Gewalt wieder durchkommt..." Scheiss auf das Zeichen
Dummerweise gehört Deutschland aktuell auch wieder zu den "nicht mehr sicheren" Ländern...
Ich hab die Russen bis 91 live erlebt, auf eine Wiederholung kann ich gern verzichten...
Scheiß auf die Zeichen.... und fuhr bei rot über die Ampel und gegen den Betonmischer. 🤦♂️
Diesen Gipfel gab es schon einmal, mit ähnlicher Besetzung. Hat nichts gebracht. Also sind die Erwartungen heute auch nicht besonders groß.
Putin will kein Frieden, er will seinen Kopf durchsetzen, was er sich vorgenommen hat. Alles nur Hinhaltetaktik von ihm.
Ergänzung: falsch angeklickt. Ich erwarte nichts
Da habe ich mich wohl vertan, bin nämlich eher kritisch und erwarte eigentlich nicht viel, bis gar nichts. Kann ich aber leider nicht mehr ändern. Danke für den Hinweis.
Kann man nicht mehr ändern? Dann ist wohl eine Zeitschalte drin. Bei mir ging es.
Weil es nach Absage von Putin kein Gipfel mehr ist.
Da treffen sich nun lediglich nur noch die Unterhändler. Der Kreml schickt nur leute aus der vierten Reihe.
Unterhändler treffen sich aber regelmäßig schon seit längerer Zeit. Die vereinbarten Dinge wie Gefangenenaustausch oder Getreideabkommen.
Die Leute aus dem Kreml wurden aber von Putin nicht legitimiert, igrendwelche Zusagen zu Vereinbarungen zu treffen, die seinen Maximalforderungen widersprechen.
Putin wird erst dann zu Verhandlungen bereit sein, wenn er realisiert, dass seine Truppen auf dem Schlachtfeld keine Erfolge mehr erzielen können. Niemals vorher.
Dieses Treffen verdient also nicht die Bezeichnung "Friedensverhandlungen". Diese wird es erst dann geben, wenn die beiden Präsdenten auf Augenhöhe verhandeln werden. Das wird aber leider noch ein sehr langer Weg sein.
Es war von vornherein abzusehen, dass Putin niemals erscheinen wird und die ganze Veranstaltung zu keinem Ergebnis führt. Höchstens könnte nun auch Trumpel und Genossen so langsam merken, dass es alleine an Putin liegt, wenn es keinen Frieden gibt.
Russland will noch mehr Land von der Ukraine haben und Selenskij will die besetzten Teile wieder zurück. Beide stellen also Vorbedingungen und keiner sucht eine Lösung. Daher ist das Treffen außer Spesen nix gewesen.