Haben wir noch immer eine Sklavenhaltergesellschaft?

13 Antworten

Im Gegensatz zu einem Sklaven, der quasi persönlicher Besitz seines Herren und diesem auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist, hast Du als freier Mensch auf dem Arbeitsmarkt wesentlich mehr Möglichkeiten und Rechte.

- Du kannst entweder selbst ein Unternehmen gründen, und dann entweder ebenfalls andere ausbeuten, oder sogar anständige Löhne und Leistungen gewähren. Du trägst halt dann selbst das Risiko, hast keinen bezahlten Urlaub und mußt Deine Kranken- und Rentenversicherung selbst bezahlen.

- Du kannst als Arbeiter oder Angestellter auch gut verdienen und gute Leistungen (Urlaub etc.) erhalten. Dann mußt Du aber auch was können, was gefragt ist und nicht jeder kann.

- Wenn Du nichts besonderes kannst (außer jammern), dann mußt Du halt nehmen, was Du bekommst. So ist das nun mal in einer Marktwirtschaft.

Wieviel Stundenlohn würdest Du jemandem bezahlen, der bei Dir Haus und Hof instandhalten soll, aber keine Ahnung von Elektrik, Maurerei, Zimmermannskunst, Gartenbau, Kfz-Instandhaltung, Installation und Heizungsbau usw. usf. hat, sondern nur Schubkarre fahren und den Rasenmäher schieben kann? Gewiss keine 40€ die Stunde.

Der Unterschied zu früher ist - du kannst selbst entscheiden, ob du Sklave bist.


Wootbuerger  04.07.2025, 22:17

nicht wirklich.
nicht jeder kann unternehmer sein oder sich selbstständig machen und bürgergeld ist auch keine option.

OlliBjoern  04.07.2025, 22:49
@Wootbuerger

Und selbstständig zu sein, ist weder eine Garantie auf Erfolg, noch auf Sorglosigkeit, riesiges Einkommen oder wenig Arbeit.

Nicht wenige Selbstständige haben Sorgen und arbeiten sehr viel (weil ihnen die Probleme im Nacken sind). Es gibt auch Selbstständige, die wieder angestellt sein wollen.

Wootbuerger  04.07.2025, 22:52
@OlliBjoern

ja eben das ist es ja.
um erfolgreich zu sein braucht man ein gutes konzept als selbstständiger.
wenn es in einer stadt schon 5 bestatter gibt, dann wird der 6. vermutlich kein millionär werden.

aber was ist die alternative zum angestellten? wenn auch selbstständigkeit nicht immer von erfolg gekrönt ist? ich seh leider keine.

OlliBjoern  04.07.2025, 22:54
@Wootbuerger

Ja genau... das mit dem Bestatter ist ein gutes Beispiel.

Und manche Angestellten verdienen nun nicht so schlecht.

Kitharea  05.07.2025, 06:51
@Wootbuerger

Aber jeder kanns versuchen. Und Unternehmer zu sein ist keine Erfolgsgarantie und Angestellter zu sein eröffnet mitunter Möglichkeiten. Rumsitzen und gelangweilt in der Nase bohren während man sich übervorteilt fühlt hat aber keine Vorteile das ist richtig.

Kitharea  05.07.2025, 06:54
@Wootbuerger

"wenn es in einer stadt schon 5 bestatter gibt"
Wenn alle anderen Bestatter langweilig sind, nichts bieten und nur nach Schema A arbeiten gibts sehrwohl Chancen. Vor allem heutzutage.
Viele bieten keine Qualitätsarbeit mehr. Viele interessiert der Job nicht. Wenn du für etwas brennst ist es egal worum es geht. Die Kunden werdens merken und wiederkommen UND die Mundpropaganda wird blühen. Und Mundpropaganda ist die beste und billigste Methode an Kunden zu kommen. Es gibt IMMER einen Weg. Aber du solltest dir was suchen was zu dir passt.

Ich will kein Unternehmer sein. Ist mir zu anstrengend. Aber ich hab nen guten Job. Ich bin Sklave solange ich mich dafür entscheide und mich mein AG gut genug entlohnt um das zu machen. Punkt. Den Deal hatte ein echter Sklave früher nicht.

Wer hindert dich daran ein Startup zu gründen. Dann hast du keinen stinkreichen Sklavenhändler sondern bestimmst selber wie viel du arbeitest und verdienst

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Druckermeister und BWL Studium

OlliBjoern  04.07.2025, 22:53

"sondern bestimmst selber wie viel du arbeitest und verdienst"

Das halte ich aber teilweise für ein Märchen. Selbstständigkeit ist kein Garant auf Erfolg. Wenn es gut läuft, ist es gut.

Aber auch als Selbstständiger kann man unter Sorgen und unter enormem Druck stehen. Und viele arbeiten lange, weil sie Angst haben, es könnte sonst den Bach runtergehen (wenn sie es nicht täten).

Es gibt eben solche und solche Ergebnisse, und man kann nicht alles vorhersehen.

UnterhaltungNRW  04.07.2025, 23:01
@OlliBjoern

Wem sagst du das. Meine Frau hatte eine kleine Industriebuchbinderei. 20 Jahre lang. Aber wenn ich keine Lust auf einen Chef habe muss ich selber einer sein.

OlliBjoern  04.07.2025, 23:02
@UnterhaltungNRW

Verstehe.

Ich kenne Leute, die sich in anderen Bereichen (als "One-Man-Show" im Bereich EDV oder Vertrieb von Geräten) selbstständig gemacht hatten.

Aber klar, es gibt sicher auch Bereiche, in denen es gut laufen kann.

Haben wir noch immer eine Sklavenhaltergesellschaft?

Nein.

Hallo mir kommt vor bis auf das, dass es keine Sklavenmärkte mehr gibt, hat sich wenig geändert.

Offenbar weiß der Fragesteller mit den für unsere deutsche Gesellschaft wesentlichen Begriffen wie Menschenrecht, Freiheit und Selbstbestimmung nur wenig bzw. nichts anzufangen! In der deutschen Gesellschaft bestimmen die Menschen als selbständige Persönlichkeiten über ihr Schicksal und richten ihr Leben nach ihren individuellen Vorstellungen ein.

In einer Sklavenhaltergesellschaft waren Sklaven keine Menschen mit Rechten, sondern galten rechtlich als Sachen, mit denen ihre Herren nach Belieben schalten und walten konnten. Solche Verhältnisse gibt es heute nur noch in manchen arabischen und afrikanischen Gesellschaften. In Europa und Deutschland hat jeder Mensch unveräußerliche Rechte und kann sie mit Hilfe der Ordnungsbehörden, insbesondere der Justiz, durchsetzen!

Man kann halt selbst "wählen" welchem Milliardär und Ausbeuter und Sklaventreiber man sich unterwirft indem man bis zum tot umfallen für ihn schuftet und so wenig Geld kriegt dass man eh kaum überleben kann damit.

Nein. Jeder Mensch in Deutschland kann ein eigenes Gewerbe betreiben, ist dann sein eigener Ausbeuter bzw. Chef. Er kann sich auch für andere Berufe entscheiden, um z. B. als Arbeiter, Handwerker, Angestellter, Beamter, Wissenschaftler … seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Wer meint, dass er von seinem Arbeitgeber ungerecht behandelt, gar ausgebeutet werde und unterbezahlt sei, der kann sich mit Hilfe von Arbeitsgerichten wehren bzw. seine Arbeitsstelle aufkündigen und zu einem besseren Arbeitgeber wechseln. Ein Sklave konnte einem verhassten Herrn i.d.R. nur durch sein Ableben entkommen.

Wer übrigens so wenig Geld verdient, dass er sich und seine Familie nicht ernähren kann, der erhält staatliche Hilfen! In einer Sklavenhaltergesellschaft gibt es das nicht!

Man hat die wunderbare Wahl ob man in der Fabrik am Fließband arbeitet, oder man lieber irgendwo Tag und Nacht in der Gastronomie arbeitet wo man unter Dauerstress steht.

Nun, welchen Beruf ein Mensch ergreift, ist seine persönliche Entscheidung. Die Entscheidung für eine Ausbildung, einen Beruf und einen Arbeitsplatz gehört zur freien Entfaltung seiner Persönlichkeit und ist sogar von der Verfassung garantiert. Daher gilt: Augen auf bei der Berufswahl! Für Missgriffe sind weder der Staat noch die Gesellschaft verantwortlich zu machen!

Viele Leute tragen außerdem gesundheitliche Schäden von der Arbeit davon.

Das kommt vor, weil es in der Tat auch gefährliche Berufe gibt. Kein Mensch aber darf in Deutschland zur Ausübung eines gefährlichen Berufes gezwungen werden. Auch das ist in Deutschland Verfassungsrecht! Der deutsche Staat hat ausführliche Gesetze beschlossen, die dem rechtlichen und gesundheitlichen Schutz von Arbeitnehmern dienen.

Ein Privatleben h at man eh so gut wie überhaupt nicht mehr wenn man vollzeit arbeitet.

Nur ein Teil des Tages ist Arbeitszeit. Auch das ist in Deutschland gesetzlich geregelt! Der Rest des Tages, Wochenenden, gesetzliche bzw. tarifliche Urlaubstage lassen soviel Freizeit, dass ein Privatleben nicht verhindert wird! Wer die freie Zeit nicht zu nutzen versteht, sondern sinnlos verplempert, muss sich diese Fehlleistung der eigenen Unfähigkeit anrechnen lassen, darf sie nicht als Vorwurf auf Staat und Gesellschaft abwälzen!

Nach wie vor geht es (aktuell halt seitens Unternehmer statt wie damals offizielle Sklavenhalter) darum, wie man aus den Leuten maximalen Profit herauspressen kann indem man diese für sich schuften lässt.

Natürlich gibt es solche Arbeitgeber. Allerdings treffen sie meistens auf Arbeitnehmer, deren Gesinnung sich nicht grundlegend unterscheidet, indem sie für möglichst wenig Arbeit und Leistung eine möglichst hohe Vergütung für sich herausschlagen wollen! Um hier einen möglichst gerechten Ausgleich zu finden, gibt es rechtliche Rahmenbedingungen u. a. zur Aushandlung von Lohntarifverträgen zwischen Vertretern der Arbeitnehmer (Gewerkschaften) und Vertretern der Arbeitgeber. Sklaven erhielten in einer Sklavenhaltergesellschaft keine spezielle Vergütung für ihre Arbeit, bestenfalls ausreichend Nahrung. Gewerkschaften gab es natürlich auch nicht.

Und die Sklaven heutzutage haben sich mit dem Elend derartig abgefunden, dass niemand (außer mir) anspricht, was sache ist.

Wer meint, in Deutschland ein Sklave zu sein und im Elend dahinzuvegetieren, hat in seinem Leben etwas falsch gemacht und hat von einer freiheitlichen Gesellschaft, von Rechts- und Sozialstaat nicht viel begriffen!

Auf der anderen Seite gibt es dann eine kleine Hand voll stinkreicher Leute, die eh auf der faulen Haut liegen können.

Ob alle Wohlhabenden auf der faulen Haut liegen können, ist keineswegs ausgemacht und ein pauschales Vorurteil. Nicht alle sind z. B. reiche Erben, die ihr Vermögen nicht selbst erarbeitet haben und sich damit begnügen, ihr Erbe durchzubringen!

Was auf einige Wohlhabende zutrifft, ist bei einigen Ärmeren keineswegs auszuschließen, besonders bei denen, die glauben, als Sklaven in einer Sklavenhaltergesellschaft leben zu müssen, denen man die ihnen vermeintlich zustehenden Reichtümer für ihre freie Zeit vorenthält!

Fazit: In einer Sklavenhaltergesellschaft gibt es für Sklaven keine Menschenrechte, keine freie Berufswahl, keine Schutzrechte, keine Tarifverträge mit entsprechender Entlohnung, keine Jurisdiktion, keine staatlichen Hilfen. Das alles aber gibt es in Deutschland und anderen europäischen Ländern! Wer diese Unterschiede nicht sehen und anerkennen will, wird sich wohl den Vorwurf der Unwissenheit und Dummheit gefallen lassen müssen!

 

 

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Irina81  04.07.2025, 23:24

Ist halt dümmliches Gejammer verwöhnter Westler. Keine Ahnung von nix, dafür viel Meinung.

DiegoderAeltere  05.07.2025, 11:56
Nein. Jeder Mensch in Deutschland kann ein eigenes Gewerbe betreiben, ist dann sein eigener Ausbeuter bzw. Chef.

Ein entsprechendes Startkapital vorausgesetzt, und darüber verfügen eben die wenigsten.

Er kann sich auch für andere Berufe entscheiden, um z. B. als Arbeiter, Handwerker, Angestellter, Beamter, Wissenschaftler … seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Es besteht also die Freiheit, seinen Ausbeuter mehr oder weniger frei zu wählen. Die Freiheit, nicht ausgebeutet zu werden, hat man hingegen nicht, wenn man zur armen Mehrheit der Bevölkerung gehört.

Wer meint, dass er von seinem Arbeitgeber ungerecht behandelt, gar ausgebeutet werde und unterbezahlt sei, der kann sich mit Hilfe von Arbeitsgerichten wehren bzw. seine Arbeitsstelle aufkündigen und zu einem besseren Arbeitgeber wechseln.

Du übersiehst, dass eben jede Form von Lohnarbeit Ausbeutung darstellt, selbst wenn alle gesetzlichen Standards eingehalten werden.

Und selbst das formale Recht auf Einhaltung der Standards hat nicht unbedingt etwas mit der Realität zu tun. Der Lohnarbeiter ist für seinen Lebensunterhalt von seinem Chef abhängig, und mit einem solchen Machtgefälle ist es alles andere als einfach, auf die Einhaltung von Mindeststandards zu pochen. In einem Rechtsstreit kann mit Einbehaltung des Lohns die Lebensgrundlage einer Partei zerstört werden, und auch die finanziellen Möglichkeiten für einen guten Anwalt sind eben nicht die gleichen.

Nicht alle sind z. B. reiche Erben, die ihr Vermögen nicht selbst erarbeitet haben und sich damit begnügen, ihr Erbe durchzubringen!

Als ob nur reiche Erben das Problem wäre. Keiner, kein einziger Reicher hat sein Vermögen allein durch eigene Arbeit erarbeitet, sondern durch Ausbeutung fremder Arbeitskraft. Wer erarbeitet wohl den Umsatz eines Unternehmens? Die tausenden Angestellten oder der Besitzer?

ArnoldBentheim  05.07.2025, 15:22
@DiegoderAeltere
Es besteht also die Freiheit, seinen Ausbeuter mehr oder weniger frei zu wählen.

Jeden Arbeitgeber pauschal als Ausbeuter seiner Arbeitnehmer zu diffamieren, ist falsch und dumm!

Du übersiehst, dass eben jede Form von Lohnarbeit Ausbeutung darstellt, selbst wenn alle gesetzlichen Standards eingehalten werden.

Auch das ist dummes Zeug! Lohnarbeit ist ein Verhältnis von Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf Gegenseitigkeit: Der Arbeitnehmer erhält vom Arbeitgeber Lohn für seine Arbeit!

Und selbst das formale Recht auf Einhaltung der Standards hat nicht unbedingt etwas mit der Realität zu tun.

Ach ja? Aber pauschales Ausbeutungsgefasel soll etwas mit der Realität zu tun haben? Lächerlich!

DiegoderAeltere  05.07.2025, 18:24
@ArnoldBentheim
Jeden Arbeitgeber pauschal als Ausbeuter seiner Arbeitnehmer zu diffamieren, ist falsch und dumm!

Du denkst hier vielleicht, dass es um ein moralisches Urteil geht, aber es geht um die objektive Beziehung zwischen Kapitalist und Lohnarbeiter, und die ist immer eine zwischen Ausbeuter und Ausgebeutetem. Das gilt auch für einen Chef, der nett und zuvorkommend ist. Aus einer betriebswirtschaftlichen Perspektive kann er niemals den tatsächlichen Gegenwert der geleisteten Arbeit als Lohn auszahlen, darum handelt es sich immer um Ausbeutung.

Auch das ist dummes Zeug! Lohnarbeit ist ein Verhältnis von Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf Gegenseitigkeit: Der Arbeitnehmer erhält vom Arbeitgeber Lohn für seine Arbeit!

Auch Sklaven erhalten von ihrem Herrn Obdach und Nahrung. Auch als Sklave konnte man in bestimmten Positionen ein komfortables Leben führen, etwa als Haussklave oder Vorarbeiter. Und auch manche Formen der Sklaverei beruhen auf einem von beiden Seiten unterzeichnetem Vertrag, etwa bei Indentur oder Schuldknechtschaft. Macht irgendwas davon die Sklaverei weniger ausbeuterisch?

Lohnarbeit beruht auf einem Arbeitsvertrag, der formal auch von Arbeiter freiwillig eingegangen wird. Die Freiwilligkeit besteht aber nur darin, dass er auswählen kann, mit wem er ein Ausbeutungsverhältnis eingeht, nicht ob. An irgendwen muss er seine Arbeitskraft verkaufen, wenn er nicht hungernd und obdachlos sein will.

Ach ja? Aber pauschales Ausbeutungsgefasel soll etwas mit der Realität zu tun haben? Lächerlich!

Ja, für die 90% der Bevölkerung, die direkt oder indirekt von Lohnarbeit abhängig sind, ist das Realität.

Formale Gleichheit ist nunmal kein Garant für tatsächliche Gleichheit. In der Realität können auch zwischen formal gleichberechtigten Vertragsparteien, wie einem Arbeiter und einem Unternehmen, Zwänge, Abhängigkeiten sowie ungleiche Informationen und Möglichkeiten vorliegen.

Ich hab das nie so gesehen. Wenn ich mal drüber nachgedacht habe, selbstständig zu sein oder angestellt, dann hab ich mich immer für´s angestellt sein entschieden.

Alleine schon die Freiheit, nicht den Papierkram und die Verantwortung, womöglich noch für Angestellte, zu haben, hat mir die Entscheidung erleichtert.

Freizeit hab ich immer ausreichend gehabt. Und die Arbeit hat mir zudem noch Freude gemacht. Alleine schon Arbeit zu finden, hat mich froh gemacht. Wählerisch war ich da nie besonders.

Du machst hier die Gastronomie runter, aber gerade das war auch eine Arbeit, die ich gerne gemacht habe.