Genau, das hast du richtig erkannt, in diesen Sätzen mit einer passiven Konstruktion kann es vorkommen, dass das Subjekt im Deutschen ganz fehlt (z.B. auch "Dem Mann kann geholfen werden."). Auch in dem Satz "Mir ist schlecht" fehlt das Subjekt.

Auch Isländisch kennt solche Konstruktionen mit Dativ, etwa "Mér er flökurt." = "Mir ist schlecht.". In der isländischen Grammatik kann man sogar manchmal von einem Dativsubjekt sprechen (oder Akkusativsubjekt). Das ist schon ein wenig exotisch, im Deutschen steht das Subjekt stets im Nominativ.

Interessant ist noch der Umstand, dass solche subjektlosen Sätze im Französischen nicht gehen. Als ich klein war (ich bin im Saarland geboren) sagte ich immer: "Ich habe kalt." - das ist eine Lehnübersetzung aus dem Französischen "J'ai froid". So ein Satz hat also ein Subjekt. Erst später lernte ich, dass es im Standarddeutschen "Mir ist kalt." lauten muss.

Solche Konstruktionen mit Dativ gehen zwar im Deutschen (oder im Isländischen), nicht aber im Französischen (das auch keinen richtigen Dativ hat). Auch Englisch kennt eine Satzkonstruktion wie in "Mir ist schlecht." nicht, auch im Englischen muss man das ganz normal mit einem aktiven Nominativsubjekt formulieren, etwa "I feel nauseous".

...zur Antwort

Bücher schreibe ich nicht, aber ich schreibe zum einen beruflich manches, und zum anderen schreibe ich hobbymäßig (nur für mich) Zusammenstellungen zu verschiedenen linguistischen Themen. Da sind dann oft Tabellen drin.

Eines der Themen betrifft z.B. Zahlensysteme in nicht-europäischen Sprachen.
Manche Sprachen bilden das Zahlwort für 8 nach dem Muster "doppel-vier". In der Sprache der Quinault (Salish-Sprachfamilie) ist die 4 mus, die 8 tsá-mus.

Andere Sprachen bilden das Zahlwort für die 8 anders.
In der Sprache der Shuswap ist 1 nkou, die 8 nko'ups ("eine Acht"), und die 10 úp-ekst, folglich ist sie von der 8 abgeleitet (8 + 2). Diese "Aufwertung um 2" ist selten, man findet sie vor allem bei Salish-Sprachen.

Wiederum andere Sprachen leiten die 8 von der 10 ab.
Auch im Finnischen ist die 8 wörtlich "(noch) 2 bis 10".
Am besten sieht man dieses Schema in der Sprache der Mansi:
ngololov (8), ontolov (9), lov (10).

Die allermeisten Sprachen leiten die 10 nicht von der 8 ab (Shuswap ist eine Ausnahme), sehr viele Sprachen bilden die 10 nach dem naheliegenden Muster "zwei Hände" (oder "zwei (mal) fünf"). Zum Beispiel TNG > Nomu (Neuguinea)
mete wetku (5) und mete okop (10). Das ist also höchstwahrscheinlich "Hand eine" und "Hand (Hände) zwei", denn wetku = 1 und okop = 2.

Manche Sprachen (u.a. Eskimosprachen) haben sehr lange "verbose" Zahlwörter, die 9 könnte (in Sirenik) zum Beispiel sein "4 an der linken Hand zur 5 zählen" (genaue Analyse steht aber noch aus), die Wörter für 4 und 5 stecken drin, aber auch noch mindestens ein weiteres Wort, welches den Additionsvorgang beschreibt. Oft zählt man an der rechten Hand bis 5, und nimmt ab der 6 die linke Hand hinzu (6 = "Finger (der) Hand links" in Algonkinsprachen, das wurde u.a. durch Ruhlen und andere herausgefunden).

In Mayasprachen ist das Wort für 20 vinik, das bedeutet aber auch "Mensch", da er insgesamt 10 Finger und 10 Zehen hat (man zählt mit Händen und mit Füßen). Dieses Vigesimalsystem wird dann recht konsequent durchgezogen (80 = chavinik, also 4*20 wie im Französischen).

...zur Antwort

CaCO3 ist nicht besonders hygroskopisch.
CaCl2 (Calciumchlorid) ist deutlich hygroskopischer (wasseranziehender).

Man erkennt das auch daran, dass man Kalk in der Natur wasserfrei antreffen kann.
Aber CaCl2 ist in der Natur z.B. als Hexahydrat vorhanden.
Man kann es im Labor trocknen, und das wasserfreie CaCl2 ist stark hygroskopisch.

[Ca(H2O)6]Cl2 -> CaCl2 + 6 H2O

und danach dann wieder

CaCl2 + 6 H2O -> [Ca(H2O)6]Cl2

...zur Antwort
Finnland

Besser für was? Ich mag beide Länder sehr gerne - und ich klicke nur deswegen auf Finnland, weil ich 50:50 unentschieden bin. :)

Letztes Jahr waren wir bei einem Freund in Finnland, war tadellos.
Dieses Jahr wollen wir wieder nach Schweden.

Wer Berge/Fjäll mag, ist in Schweden sicher richtig.
Wer vor allem Seen mag, ist in Finnland richtig. Aber auch in Schweden gibt es viele schöne Seen. Skifahren kann man aber auch in Finnland.

...zur Antwort
Nordische Elemente dabei

Der Baum ist sicher eine Anspielung auf "Yggdrasil", die Weltenesche aus der nordgermanischen Mythologie, die Musik klingt nach einer Mischung aus Moderne und Geige, wobei der Klang der Geige schon gut ist (für meinen Geschmack). Ich nehme mal an, dass Geigen (Fideln) früher schon so ähnlich klangen, nicht nur im Norden. Aber schon auch.

Auch hört man einen "Bordun" - diesen tiefen konstanten Ton, der früher sehr üblich war. Aber auch nicht nur im Norden. Der Bordun konnte von einer Drehleier gespielt werden.

Was auch nordisch sein kann (habe ich da nicht rausgehört), ist die Harfe.
Schon in der Edda stand "han sló hörpu", er schlug die Harfe.

Eine Bekannte von mir (aus Schweden) spielt die nyckelharpa, die Schlüsselharfe.
Diese gibt einen sehr "nordischen" Ton. Hier spielt eine andere Frau das Instrument:

https://youtu.be/TF7_6ls2RA0

...zur Antwort

Wer Horror mag, liegt mit "Konferensen" (die Konferenz) richtig, der Film ist einerseits schon recht blutig und hart, er hat aber auch eine besondere Art von schwarzem Humor. Einmal gibt es nur Würstchen (statt Deluxe-Menu), weil der Koch schon tot im Wald liegt. :)

Konferensen – Wikipedia

In Finnland bin ich zufällig über die "Jönssonligan" gestolpert.
Das ist eine Gruppe von Einbrechern, welche versucht, an Reichtümer zu kommen, was ihnen aber nur so halbwegs gut gelingt, weil sich die meisten Mitglieder etwas blöd anstellen, und nur der Anführer geniale Ideen hat.

Jönssonligan – Wikipedia

Im Original ist das auch auf Schwedisch. Das ist lustig und hat viele Anspielungen auf die skandinavischen Eigenheiten. So hört ein reicher Mensch sehr gerne "Midsommarvakan" von Hugo Alfvén, und genau während dieser Zeit findet der Einbruch statt. Und ein finnischer Mensch in einem Altersheim wird genau dann bestohlen, wenn ein finnischer Tango läuft - denn dann muss er ja auf die Tanzfläche. Und zu Midsommar muss auch der Einbrecher (noch während des Einbruchs) Hering und Schnaps genießen, weil dies nun mal dazu gehört.

Die Brücke – Transit in den Tod – Wikipedia

"Die Brücke" ist spannend und gut gespielt.

Der Hypnotiseur – Wikipedia

Hier kann es sein, dass das Buch besser als der Film ist. Aber das Buch "Hypnotisören" (Lars Kepler) kann ich sehr empfehlen. Von Kepler habe ich mehrere Sachen gelesen, sehr hart - aber unheimlich spannend.

...zur Antwort

Nein, das können sie natürlich nicht.

Abschiebungen sind auch nicht in andere Bundesländer vorgesehen, sie finden normalerweise dann statt, wenn ein Abschiebegrund vorliegt, und wenn das Heimatland diese Person aufnimmt (auch Abmachungen mit diesem Zielland können eine Rolle spielen). Das ist dann also außerhalb von Deutschland.

Ein Abschiebegrund muss auch vorliegen (auch geringere Straftaten zählen nicht dazu, welche keine Freiheitsstrafe nach sich zögen). "Einfach so" geht das nicht.

...zur Antwort

Aber auch wenn man den Papst nicht kannte (es gab auch Zeiten, da gab es 2 Päpste, zum Beispiel einen Rom und einen "Gegenpapst" im französischen Avignon), die Kirche hat das Leben stark bestimmt.

Nicht nur wegen des Gottesdienstes, sondern auch wegen der Krankenversorgung. Krankenhäuser gab es noch nicht, aber es gab einen Bereich im Kloster, in dem die Kranken versorgt wurden. Die Krankenschwester war tatsächlich eine Schwester, nämlich eine Ordensschwester ("Nonne" würden wir heute sagen).

Und diese Schwestern kümmerten sich um den Kranken, auch mithilfe von Heilkräutern, Bädern und anderer Versorgung. Siehe Hildegard von Bingen oder das "Voynich-Manuskript" (enthält vermutlich eine bildhafte und textuell unterstützte Beschreibung von Heilpflanzen).

Der Arzt konnte noch nicht sehr viel machen (außer einen Sud aus Pflanzen zu verabreichen), aber es wurde viel gebetet. Zudem war praktisch die gesamte Kunst im Mittelalter religiös geprägt. Nicht-religiöse Kunstwerke aus dem Mittelalter sind die Ausnahme (Portraits und Landschaften wurden erst später gemalt).

...zur Antwort

Krankenwagen? Das erste Auto wurde erst um ca. 1900 gebaut, also lange nach dem Mittelalter. Allerdings hatten schon die Römer Kutschen, welche von Pferden gezogen wurden. Das betraf aber nur einen kleinen Teil der Leute, die so eine Kutsche hatten.
Im Mittelalter hatte Otto Normalmensch meist keine Kutsche zur Verfügung. Adlige hatten Kutschen oder vielleicht auch der Bischof.

Im Mittelalter konnte man einen Arzt verständigen, aber ein Telefon gab es nicht.
Der Arzt kam zu Fuß oder per Pferd. Ich stelle mir das eher so vor, dass ein Bekannter eben zum Arzt lief, und dass der in der Regel auch zu Fuß kam.

Eine Trage/Bahre hatte man schon, dann musste man den Kranken zu zweit (oder zu viert? je nach Gewicht) raustragen. Oft hatten die Klöster einen Bereich, in welchem der Kranke versorgt werden konnte. Krankenhäuser gab es auch erst später.

Und die Krankenschwester war damals tatsächlich eine Schwester, nämlich eine Ordensschwester (Nonne). Aus dem Mittelalter stammen etliche Beschreibungen der Zubereitung und Wirkung von Heilpflanzen (siehe Hildegard von Bingen). Auch das mysteriöse "Voynich-Buch" enthält vermutlich eine Beschreibung von Heilpflanzen.

...zur Antwort

Der Placebo-Effekt kann zwar unterstützen bei der Heilung (und bei den Selbstheilungskräften), aber ein bakterieller oder viraler Erreger wird davon erstmal nicht sonderlich beeindruckt sein. Da sind Antibiotika oder antivirale Mittel wirksamer.

...zur Antwort

Natürlich haben Deutsche oft auch nicht-germanische Vorfahren, so können zum Beispiel auch Römer, Kelten, Slawen oder Hebräer/Juden zu den Vorfahren gehören. Andererseits haben Franzosen oft auch fränkische (also im weitesten Sinne "germanische") Vorfahren.

...zur Antwort

Man kann aus Zusammensetzungen etwas anderes machen.

Zum Beispiel:
"Wir gehen in die eisige Diele." (statt "Eisdiele")
"Hör mal, da ist ein piepender Matz." (statt "Piepmatz")
"Hier gibt es aber viele maulende Würfe."

Oder man kann Reime bilden:
"Das ist der Backzwerg.
Er backt das Backwerk."

Schön finde ich auch das "Wurst Case Szenario".

Und schon recht lange "stärke" ich Verben. Statt des langweiligen "Er mähdreschte." sage ich lieber "Er drosch mäh." Witzigerweise mag die Rechtschreibkorrektur die zweite Version lieber! :)

Viele Grüße an unseren Netzzwerg-Administrator!

...zur Antwort

Früher waren das mal respektable Politiker (und der Oskar hat sehr hohe Zustimmung im Saarland gehabt, damals auch zurecht), aber jetzt im Alter sind beide leider völlig vom Kurs abgekommen und dümpeln nun im (selbstgewählten) politischen Abseits herum.

...zur Antwort

Also ich finde ihren wirtschaftlichen "Sozialismus" weniger schlimm als ihre Haltung zu Russland/zur Ukraine. Mit dem Verwöhnprogramm für ärmere Schichten käme ich noch gut klar, aber mit dieser Teilnahmslosigkeit angesichts eines klaren Unrechts in Osteuropa bin ich nicht einverstanden.

...zur Antwort

Ist das überhaupt so? Jedenfalls scheinen mir die Zahlen der Tötungsdelikte in Vietnam und Thailand in eine andere Richtung zu deuten.

Die Tötungsrate (pro 100.000 Einwohner) betrug im Jahre 2012

3,3 in Vietnam und 3,2 in Thailand (2016)

Das ist deutlich mehr als hier (0,8 in Deutschland, 2021)

War für mich auch etwas überraschend. Nur Japan (0,2) liegt tatsächlich deutlich unter dem Wert von Deutschland. Die japanische Mentalität und das fast vollständige Fehlen von Schusswaffen (nur die Polizei und das Militär haben in Japan Waffen) scheinen mir eine Rolle zu spielen.

https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%B6tungsrate_nach_L%C3%A4ndern

Es besteht also ein riesiger Unterschied zwischen Thailand/Vietnam und Japan.

Und die japanische Mentalität ist zumindest in diesem Punkt der westlichen (vor allem der US-amerikanischen) voraus. Ein Ami denkt "wenn alle Waffen haben, fühlen sich alle automatisch sicherer" - ein Japaner denkt "wenn niemand Waffen hat, passiert auch nichts mit Waffen".

An der Statistik sieht man dann auch schön, welche Strategie erfolgreicher ist.

...zur Antwort

"Ich habe auch das Gefühl das viele Leute in Deutschland auf Provokation und Stress aus sind."

Ja, manchmal habe ich diesen Eindruck auch. Allerdings denke ich mir dann, dass ich mir nicht so viel draus machen sollte. Jemand (der heißt Gabor Steingart, wenn ich das recht im Gedächtnis habe) schrieb, dass die Menschen trotzdem eine Sehnsucht nach Beilegung der Streitigkeiten haben.

Insofern habe ich die Hoffnung, dass es demnächst etwas besser werden könnte (dass die Menschen nicht mehr so extrem denken). Ob das auch berechtigt ist, weiß ich nicht genau, aber ich benötige ein wenig Optimismus, weil ich finde, dass man nur mit Optimismus handlungsfähig bleiben kann.

Manchmal denke ich, dass es viele gibt, denen es im Grunde gut geht, die das für sich aber nicht annehmen wollen, weil sie sich von einer negativen Lagebeschreibung irgendwas erhoffen. Und es ist ja auch oft so, dass jemand, der sagt "mir geht es gut" weniger Aufmerksamkeit bekommt als jemand, der in dramatischen Worten schildert, wie schlecht es ihm doch (angeblich?) geht.

...zur Antwort