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"Das ist Fakt!" Warum wird nur noch von Fakten gesprochen und wenig von Tatsachen?

Sie sind uns so heimlich still und leise abhanden gekommen. Hat man sie uns geklaut oder haben sie sich irgendwo verkrochen? Was ist geschehen?

Ich vermute, sie sind geflohen. Geflohen vor den brutalen Fakten.
So ein Fakt steht kerzengrade da, nackt, hart, unbarmherzig.
Im Gegensatz dazu die Tatsache. Rundlich, mit Jacken und Röcken und langen Unterhosen angetan. Hat immerhin drei ganze Silben. Sie gibt gerne und wortreich Auskunft.
Ihr voluminöses Äußeres rührt daher, dass sie nicht nur die großflächigen räumlichen Geschehnisse beherbergt, sondern auch verschiedene zeitliche Dimensionen. Darum kann man sie auch fragen "und was war vorher, und danach, und wie wird das in der Zukunft dann aussehen?" und "hat sich das alles nur regional entwickelt oder hatten größere Räume mitgespielt, oder kam etwa gar etwas von ganz weit her und hat hier sein eigenes Spiel getrieben?" Die Tatsache hat nie einen einzelnen unverbundenen Zeitpunkt vorzuzeigen, sie ist wie die Erde und weiß, alles ist mit allem verbunden.

Der "Fakt", - starr, hart, massiv -, ist anfangs, wenn man ihm ein Loch im Boden gegraben hat, leicht umzuschmeissen. Doch dann kommt der Vorschlaghammer namens "Narrativ". Mit dem wird der Fakt immer tiefer in das Erdreich gehämmert, mit Ausdauer, unaufhörlich. Da ist er dann nicht mehr herauszukriegen. Nur noch durch Erdbeben, und vielleicht schaffen das auch Bomben. So ein tief eingehämmerter Fakt steht manchmal noch Generationen lang felsenfest da, auch wenn das Narrativ sich längst als Märchen erwiesen hat.

Ich halte es lieber mit den Tatsachen, auch wenn es bedeutet, dass mir eine Tatsache mehrere Bücher zu lesen aufgibt. Macht doch nix, hab mich schon als Kind zur Leseratte gemausert.
Die es eher mit den Fakten halten, für die genügt auch der Fernseher.

Geschichte, Sprache, Psychologie, Gesellschaft

Ich will kein ‚Ausländer‘ sein?

Mein Vater ist türkisch und meine Mutter deutsch. Da der türkische Teil meiner Familie größtenteils nicht hier wohnt, hatte ich in der Kindheit auch zu 80% den Einfluss der deutschen Kultur.

Ich liebe die deutsche Seite von mir. Ich finde Deutschland ist so ein schönes Land und gerade der Norden als auch der Süden sind wunderschön. Die Menschen sind freundlich und es wirkt alles so ‚friedlich‘ hier.

Wohingegen ich die türkische Seite hasse. Und ich weiß nicht wieso. Ich liebe helle Haut und helle Haare. Hätte selber gerne welche. Bin durch die türkischen Gene aber eher dunkler. Ich hasse die Türkei als Land. Ich mag Türken nicht. Ich hasse die Kultur und bin absolut kein Vertreter des Islams, auch wenn meine ganze Familie gläubig ist (meine Mutter ist damals konvertiert, trägt aber kein Kopftuch usw.)

Die Türkei ist mir irgendwie zu ‘düster’ und ich kann mich absolut überhaupt nicht mit ihr identifizieren.

Und irgendwo stört es mich sehr, dass ich eben 50% der Gene in mir trage. Ich wäre lieber komplett deutsch. Auch wenn es ja eigentlich auch egal ist, weil Mensch ist Mensch und die Herkunft egal sein sollte.

Ich bin eifersüchtig auf Freunde, welche ‘komplett’ deutsch sind oder zumindest keinen Einfluss anderer Kulturen hatten.


Ich finde es super schlimm und kann mich irgendwie keiner Seite zugehörig fühlen. Der Türkei will ich nicht angehören und fürs “deutsch-sein” bin ich zu türkisch.

kennt das wer von euch? :/

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