Im Deutschunterricht haben wir natürlich auch Gedichte behandelt und Gedichtanalysen geschrieben. Aber irgendwie schien Niemand aus meiner Klasse diese Gedichte wirklich zu "fühlen". Zum Beispiel dieses unglaublich kurze, aber dafür auch unglaublich schmerzvolle Gedicht von Sarah Kirsch:
Wenn ich in einem Haus bin, das keine Tür hat,
geh ich aus dem Fenster
Mauern, Mauern und nichts als Gardinen
Wo bin ich daß
Als ich das gelesen habe, habe ich beinahe angefangen zu heulen. Aber alle anderen haben mich, als ich versuchte es zu erklären, nur verständnislos angeguckt. Ich glaube, die meisten haben sich nicht einmal bemüht es zu verstehen.
Wie kann es sein, dass sich von 30 Schülern niemand von so eindringlichen Worten beeindrucken lässt? Warum geht es allen immer nur darum, irgendeinen Sinn zu finden, wenn Wortkompinationen und Spiele einen regelrecht Abheben lassen können? Wieso lacht niemand bei witzigen Neuwörtern und gewollt komischen Formulierungen?