Ethik – die besten Beiträge

Wäre die Welt ein besserer Ort, wenn sich echte Menschen mehr wie ChatGPT verhalten würden?

Wenn ich ChatGPT nach seiner Meinung über etwas frage, z.B. eine Stadt, ein Land, eine Tradition, ein Fest, eine fremde Kultur, eine Sehenswürdigkeit, eine Universität oder eine Person, dann listet es mir 90% positive, interessante und Neugier weckende Fakten auf. Negatives ist da eine Randnotiz.

Wenn man Menschen zuhört, kommen bei den meisten erstmal 90% Nörgelei, Vorurteile, Zitate aus negativen Medienberichten, Besorgnis, Vorbehalte, Angst und Unsicherheiten. Ganz wenige Menschen haben eine unvoreingenommene, positive und weltoffene Einstellung.

Selbst wenn man so tut, als wäre man anderer Meinung als ChatGPT, verhält sich die KI wertschätzend und diplomatisch, lässt die abweichende Ansicht gelten und kommt auf den Konsens, dass unterschiedliche Meinungen in Ordnung sind und man sich auf die Gemeinsamkeiten fokussieren sollte, ohne aber seine eigene Überzeugung aufzugeben.

Wenn man mit Menschen nicht einer Meinung ist, wird man meistens direkt als Idiot, Trottel oder Schlimmeres betitelt, die abweichende Meinung als "Unsinn" oder "Quatsch" abgetan. Kaum einer bringt heutzutage noch Verständnis auf für abweichende Überzeugungen, Lebensstile oder Lebensrealitäten, dabei wäre das sehr einfach, wenn man sich bewusst macht, dass nun mal nicht jeder Mensch die selben Erfahrungen gemacht hat und die selbe Sozialisation genossen hat.

Wie kann es sein, dass eine KI mehr positives Denken, mehr Konstruktivität, Empathie und Kooperationsbereitschaft besitzt, als die Mehrheit der Menschen?

Dabei fällt all das doch unter das, was wir als "Menschlichkeit" betiteln...

Liebe, Computer, Zukunft, Technik, Psychologie, Intelligenz, Ethik, Meinung, Moral, Philosophie

Zirkularitätsvorwurf gegen Hans Jonas Minimalethik und Kants Pflichtethik?

Kann mir jemand erklären, warum den beiden Ethiken vorgeworfen wird, zirkulär zu sein? Zu Hans Jonas habe ich online Folgendes gefunden, verstehe es jedoch nicht:

Brocker I 609
Ökologischer Imperativ/Jonas: in Anlehnung an Kants Kategorischen Imperativ entwickelt Jonas einen „ontologischen Imperativ“, der im Sein selbst gründe. JonasVsKant: dessen Kategorischer Imperativ ist anders verortet. >Kategorischer Imperativ, >Immanuel Kant.
Def Ökologischer Imperativ/Jonas: „Handle so, dass die Wirkungen deiner Handlung verträglich sind mit der Permanenz echten menschlichen Lebens auf der Erde“. „Gefährde nicht die Bedingungen für den indefiniten Fortbestand der Menschheit.“ (1)
Andernorts wird dieser Jonas‘sche Imperativ auch „Ökologischer Imperativ“ genannt.
Andere Formulierung von Jonas: „Handle so, dass die Folgen deines Tuns mit einem künftigen menschenwürdigen Dasein vereinbar sind, d.h. mit dem Anspruch der Menschheit, auf unbeschränkte Zeit zu überleben.“ (2)
Brocker: Die Formulierungen zeigen, dass es Jonas nicht allein um das physische Überleben geht, sondern auch um die Qualität dieses Lebens (echtes menschliches Leben“).
((s)VsJonas: die Formulierungen sind jedoch, wenn man sie nicht sowieso zirkulär nennen will, schwächer als die Kants, denn es wird nicht auf ein Prinzip Bezug genommen.)
Lösung/Jonas: Jonas stellt Forderungen auf, die das individuelle wie das kollektive Leben fortan bestimmen müssten:
„Heuristik der Furcht“/Jonas: Ausgehend von einer »Heuristik der Furcht« (3) müsse jeder vor einer Handlung so viel Wissen als möglich über die denkbaren Konsequenzen und »Fernwirkungen« seines Tuns sammeln (4). Es müsse der schlechten Prognose stets Vorrang vor der guten eingeräumt werden.
Zur ethischen Begründung siehe Teleologie/JonasEthik/JonasMenschheit/JonasExistenz/JonasSein/Jonas.
1.Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation, Frankfurt/M. 1979, S. 36
2. Hans Jonas, »Warum wir heute eine Ethik der Selbstbeschränkung brauchen«, in: Elisabeth Ströker (Hg.), Ethik der Wissenschaften? Philosophische Fragen, München/Paderborn u. a. 1984, 75-86.
3. Jonas 1979, S. 8, 64
4. Ebenda S. 9, 28.
Manfred Brocker, „Hans Jonas, Das Prinzip Verantwortung“ in: Manfred Brocker (Hg.) Geschichte des politischen Denkens. Das 20. Jahrhundert. Frankfurt/M. 2018

Darüber hinaus verstehe ich auch bei Kant nicht, warum seine Ethik zirkulär sein könnte. Dazu habe ich das hier gefunden. Leider verstehe ich hier die Erklärung nicht ganz: was ist mit

Die Erkenntnis von Notwendigkeit und Allgemeinheit könne nicht aus der Sinneserfahrung stammen, folglich sei sie a priori in den Kategorien unseres Verstandes vorgegeben

gemeint. Inwiefern binden sich Notwendigkeit und Allgemeinheit an sein Menschenbild an, und warum sind sie deshalb a priori?

LG

Ethik, Immanuel Kant, Hans Jonas

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