Manchmal – ja sogar sehr oft, habe ich das Gefühl unsichtbar zu sein.
Habe ich mir dies doch als Kind so oft gewünscht – Unerkannt, die Geheimnisse der Erwachsenen zu erforschen. Mir Wohnungen oder gar Häuser anzuschauen. Zu erfahren, wie andere Leben. Zu erfahren, was die Erwachsenen wirklich über mich denken. Dem Hoffnungslose Fall, das missratene Kind. Das Kind, welches man nie wollte und nur aus Mitleid angenommen hat und welches nun so schrecklich undankbar ist.
Nie im Leben hätte ich je damit gerechnet mal wirklich unsichtbar zu sein. Also – immer schön aufpassen was man sich wünscht.
Es sollte ein schöner Tag werden, ruhig – so wollte ich mir etwas Gutes tun. Kaufte mir ein Buch und nahm Platz in einem Kaffee. Es war kühl im Schatten, so bat um eine Decke und kuschelte mich, meine Seele und meinen Hund in diese Decke. Ich las ein wenig, schmunzelte hier und da und versuchte normal zu wirken. Nein – ich fühlte mich normal. Leise hatte ich Musik an - beobachtete ein wenig die Menschen und genoss einfach den Augenblick und den durchaus guten Kaffee. War es das, worüber mein Therapeut sprach? Befand ich mich jetzt im „hier und jetzt?“ Tat ich etwas Gutes für mich?
Für einen kleinen Augenblick, war ich nicht unsichtbar. Ich sah, wie die Menschen die an uns vorbei gingen mich sahen, mir sogar zulächelten. Sogar freundlich ein Gespräch suchten - Hunde oder kleine Kinder ziehen doch immer 😊 Zwischenzeitlich machte ich mir Gedanken darüber, was die Menschen wohl sehen, wenn sie mich ansahen. Sahen sie meine Unsicherheit, konnte ich den Spiegel, den ich zeigte aufrechterhalten? War da vielleicht ein Mitleidiger Blick? Sahen die Menschen vielleicht meine Traurigkeit, meine Unsicherheit? Ich werde es nie erfahren…
So schön dieser Augenblick war – meine Mind Doc App hat doch tatsächlich einen lachenden Smiley bekommen – so endete dieser Augenblick doch mit realen Fakten. Ich machte mich fertig zum gehen und wurde in ein super freundliches Gespräch verwickelt. Fein dachte ich mir, hier kannst Du ausprobieren, was du gelernt hast. Das noch on top und mein Therapeut macht mir zu Ehren ein Feuerwerk. Mitten im Sprechen kam ein – nennen wir es mal Gesprächsbomber – herbeigeflogen. Ohne Notiz von mir, oder von der Gesprächssituation zu nehmen, Zerbombte dieser Mensch das ganze Gespräch. Er quatschte einfach drauf los – wohl bemerkt, dass die beiden sich kannten. Das er mich nicht körperlich zur Seite geschoben hat, war wohl der Rest seines Anstandes. Verbal – ist ihm das ziemlich gut gelungen. Für einen kurzen Augenblick versuchte meine Gesprächspartnerin die Situation noch zu retten, was aber nicht gelang. Dieser Mensch war so omnipräsent. Für eine Nanosekunde nahm ich so etwas wie bedauern in ihrem Gesicht wahr - aber vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet.
Kurzum – war ich eingeschüchtert und verließ, einen Abschiedsgruß murmelnd, die Situation.
Als wenn das nicht schon genug wäre, ist mir solch Ähnliche Situation noch zweimal in diese Woche passiert. Ich befinde mich in einem Gespräch – und irgendein Gesprächsbomber kommt aus dem Nichts herbei, unterbricht mich im sprechen & bei Gesprächen. Ziehen mit ihrer Präsenz, oder Lautstärke, alle Aufmerksamkeit auf sich. Bin ich so uninteressant? So einfach nicht da? Ich bin still geworden....