Soll ich zum Psychiater gehen habe Angst?

7 Antworten

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Hallo Nutellagirl1,

ich kann nur sagen: Sei froh, dass Du schon so bald einen Termin beim Psychiater hast! Ich kann mir nicht vorstellen, dass er eine mögliche Therapie von der Einnahme von Medikamenten abhängig macht. Vielleicht darf ich Dir einmal einige Dinge zum Thema Angststörung sagen.

Als sehr wirkungsvoll gegen Angststörungen hat sich eine Kombination aus Medikamenten und einer Psychotherapie erwiesen. Es gibt verschiedene Arten von Therapien, wobei die sog. kognitive Verhaltenstherapie im Hinblick auf diese Erkrankung sehr hilfreich ist.

Bei dieser Therapie geht es darum zu erkennen, inwieweit Deine Angst durch bestimmte Gedanken und Verhaltensweisen entsteht und welche Änderungen dabei helfen können, die Spirale der Angst zu unterbrechen. Bei einer Angststörung ist es daher auf jeden Fall sehr wichtig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Neuere Forschungen haben ergeben, dass es (neben den sog. Tranquilizern) auch ein sehr wirksames pflanzliches Mittel gegen Angst gibt: Lavendel. Es löst innere Anspannungen und verhilft auch zu besserem Schlaf. Am besten sollte der behandelnde Arzt entscheiden, ob ein solches Präparat auch in Deinem Fall angebracht ist!

Du kannst aber auch selbst einiges gegen Deine Ängste tun. Zum Beispiel ist das Erlernen einer Entspannungstechnik ein wirksames Mittel, um innere Spannungen, die durch die Angst entstehen, abzubauen. Bekannte Verfahren sind z.B die "Progressive Muskelentspannung nach Jacobsen" oder auch das "Autogene Training". Einige Grundübungen zur progressiven Muskelentspannung kannst Du z.B. in dem folgenden Video erlernen:

https://www.apotheken-umschau.de/Entspannung/Video-Progressive-Muskelentspannung--Grunduebungen-zum-Nachmachen-31648.html

Manche versuchen, mit dem Verstand gegen die Angst zu halten. Sie sagen sich, dass es ja eigentlich nichts gibt, wovor sie Angst haben müssten. Doch durch Verstandesgründe lässt sich die Angst in der Regel nicht ausschalten. Manchmal ist es besser, sich der Angst zu stellen und sie zuzulassen.

Je mehr man sich dagegen wehrt, desto mehr besteht die Gefahr, dass sie sich verselbständigt. Besser ist es, mit jemanden, zu dem man Vertrauen hat und der über eine gewisse Reife und innere Stärke verfügt, über seine Ängste zu sprechen. Allein schon das Sprechen über die schlimmen Gefühle kann große Erleichterung bringen.

Auch das Führen eines Angst-Tagebuches kann helfen. Warum ist das sinnvoll und empfehlenswert? Nun, durch ein Angst-Tagebuch lernt man seine Ängste und die möglichen Auslöser besser kennen und kann so gezielter dagegen vorgehen. Wie Du ein solches Tagebuch führen kannst und welche Vorteile es sonst noch hat, kannst Du hier kennenlernen (dort findest Du auch eine PDF-Vorlage für ein Angst-Tagebuch):

http://raus-aus-der-angst.de/angst-tagebuch-basis-fuer-diagnostik-verhaltenstherapie/

Dann gibt es da noch eine simple, aber wirksame Methode zur Angstbekämpfung: das Singen. Studien haben nämlich gezeigt, dass man durch Singen Angst und Stress viel leichter bewältigen kann. Woran liegt das? Nun, beim Singen wird ein bestimmtes Hormon, Oxytocin, ausgeschüttet, das euphorische und zugleich auch beruhigende Gefühle hervorruft. Auch Glückshormone werden freigesetzt. Das Ganze kann man noch dadurch steigern, dass man nicht nur allein, sondern auch in einem Chor singt.

Natürlich hast Du ja nicht immer einen ganzen Chor zur Hand, wenn Dich mal wieder Angstgefühle plagen. Wie also könntest Du vorgehen? Suche Dir Dein Lieblingslied (evtl. auch ein Lied aus Deiner Kindheit), mit dem Du angenehme Gefühle verbindest und singe es immer dann, wenn eine angstauslösende Situation entsteht oder Du unter großem Stress stehst.

Je nachdem wo Du Dich gerade befindest, kannst Du jedoch nicht unbedingt laut singen. Das ist auch gar nicht notwendig, denn auch das leise Summen eines Liedes kann einen beruhigenden Effekt haben. Denke daran: Solange Du singst oder summst, ist es Deinem Gehirn gar nicht möglich, Angst zu produzieren! Probiere es doch einfach mal selbst aus und Du wirst Dich wundern, was das Singen (oder auch Summen) mit Dir macht!

Für jemand, der an Gott glaubt, kann auch der Gedanke hilfreich sein, dass er sich für uns und unsere inneren Empfindungen interessiert. Als derjenige, der uns, einschließlich unserer Psyche, erschaffen hat, weiß er besser über uns Bescheid als jeder noch so gut ausgebildete Arzt oder Therapeut! Von daher kann er auch genau verstehen, warum wir über bestimmte Dinge beunruhigt sind oder Angst vor ihnen haben.

Obwohl die Bibel kein Gesundheitsratgeber ist, enthält sie doch viele gute Tipps, die sehr zu unserem körperlichen und auch psychischen Wohlergehen beitragen. Das ist gerade in unserer Zeit mit ein Grund dafür, dass wir uns mit ihr einmal genauer beschäftigen sollten.

Für diejenigen, die zu Gott ein vertrauensvolles Verhältnis haben, gelten die Worte: " Deshalb beugt euch unter Gottes mächtige Hand. Dann wird Gott euch aufrichten, wenn seine Zeit da ist. Ladet alle eure Sorgen bei Gott ab, denn er sorgt für euch" (1. Petrus 5:6,7). Das Gefühl zu haben, dass Gott hinter einem steht und genau versteht, was in uns vorgeht, kann inneren Ängsten sehr entgegenwirken!

Wie Du also siehst, gibt es Möglichkeiten, etwas gegen Deine Angst zu unternehmen. Allein schon zu wissen, dass Du der Angst nicht hilflos ausgeliefert bist, kann sehr beruhigend sein. Ich wünsche Dir, dass Du es mit der Hilfe und Unterstützung anderer schaffst, Deine Angst zu überwinden und Dein Leben wieder in ruhigeren Bahnen verläuft! Alles Gute und viel Kraft!

(Hier noch eine kurze Anmerkung: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich im Hinblick auf gesundheitliche Probleme und deren Behandlung keine bestimmten Empfehlungen geben möchte - das ist immer Sache des Arztes. Verstehe daher bitte meine Antwort rein informativ.)

LG Philipp

Philipp59  29.09.2019, 06:13

Vielen Dank für den Stern! :-)

LG Philipp

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Hallo Nutellagirl1,

Vor einer Therapie brauchst du keine Angst zu haben. Mir fällt es auch extrem Schwer mit anderen Menschen zu sprechen, aber Therapeuten wissen in der Regel was sie tun und finden normalerweise einen Weg, um sich mit dir auszutauschen.

Wenn du eine Therapie machst, bedeutet das außerdem nicht, dass du Medikamente nehmen musst. Natürlich kenne ich deine genaue Situation nicht, aber ich denke, dass es mir ähnlich geht wie dir. Ich muss trotzdem keine Medikamente nehmen.
Das du Zweifel hast, ob eine Therapie dir hilft ist verständlich. Du hast so etwas ja noch nie gemacht. Allerdings kann ja nichts schlimmes passieren, wenn du es versuchst.
Wenn es beim ersten Termin nichts wird, kannst du ja jederzeit den Psychiater/ Psychotherapeuten wechseln.
Liebe Grüße,
Isabell

Hey ich kann aus eigener Erfahrung sagen es wird dir helfen weder ich noch meine Eltern wollten das ich zum Psychiater gehe oder Medikamente bekomme aber mir blieb nichts anderen übrig da ich so nicht leben konnte ich schildere dir meine Lage von damals und hoffe dir vielleicht mut zu machen also ich leide seit etwa 8 Jahren unter Zwangsneurosen und Ängsten ich konnte nichts machen nicht rausgehen zu der Zeit verlor ich alle meine Freunde nur 2 blieben ich zog mich zurück mein Tagesablauf waren meine ängste und zwangsgedanken ich verbrachte teilweisen 6-8 Stunden an einem Gedanken (zb ob ich was giftiges gegessen zb draußen was von dem Rattengift Behälter ich traute mich nicht mehr raus) ich habe mich nicht getraut Sachen zu essen außer wenn mekne Eltern das gleiche aßen aus Angst ich könnte davon sterben ich schlug mir beim nachdenken immer wieder die Handgelenke aufeinander bist sie schmerzten und rot waren ich stand kurz davor in eine Klinik eingewiesen zu werden da ich zu dem Zeitpunkt auch stark Suizid gefährdet war also begann ich eine Therapie nahm Medikamente und lebte bislang ein normales Leben momentan ist wieder ne schwere Zeit aber die überstehe ich auch und du wirst es auch schaffen glaub dran und überwinde dich du wirst es nicht bereuen es tut gut mit einer Fachkraft zu reden jemand der dich versteht und dir hilft ich mache zb jetzt bald nochmal eine Therapie also pack es an 😊

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich habe von einer Freundin mitbekommen, dass sich ihre Sichtweise auf ihr Leben und ihre Probleme langsam aber sicher geändert hat, nachdem sie sich professionelle Hilfe geholt und mit unbeteiligten Personen ausgetauscht hat. Der Termin ist keine Garantie für den Weg aus deiner scheinbar ausweglosen Situation, aber aus meiner Perspektive als Leser denke ich, dass du auch nichts zu verlieren hast wenn du dem Ganzen eine Chance gibst. Vielleicht entdeckst du eine neue Seite an dir und komischerweise kannst du plötzlich deine Gefühle klarer ausdrücken, das wirst du aber möglicherweise nicht herausfinden, wenn du nicht gehst. Du könntest auch deine Mutter mal fragen, warum sie denkt dass es keine gute Idee sei, im Endeffekt solltest du das aber ganz alleine beschließen. Ich wünsche dir nur das Beste.

Wenn du willst, dass es dir besser geht, solltest du dahin gehen und dir Medikamente probieren.

Wenn du nicht so gut reden kannst, kannst du auch einen Brief oder ähnliches schreiben.