Freundin ritzt sich und ist nicht komplett sicher ob sie aufhören möchte, was tun?
Hallo,
Meine freundin ritzt sich leider. Ich als ihr Freund habe mit abstand das engste Verhältnis zu ihr, noch vor ihren Eltern und ihren zwei Schwestern. Sie hat mir nach einiger Zeit alles erzählt, was passiert ist und wie sie sich fühlt.
Ihrer Aussage nach fühlt sie sich an manchen Tagen bzw. Abenden: ungewollt, unnütz, überflüssig, wertlos usw. Ich versuche sie auch so gut wie ich kann zu unterstützen und sie davon weg zubringen aber es hat bisher noch nicht übermässig geholfen.
Sie möchte weder mit anderen Menschen, ihren Familienmitgliedern oder Ärzten bzw. ähnlichem darüber reden. Zu einer Therapie natürlich auch nicht.
Ich hab mich ein bisschen informiert und anscheinend ist es wichtig vollkommen damit aufzuhören zu wollen, daraufhin hab ich sie gefragt und sie meinte dass ein teil auf jedenfall aufhören möchte, ein anderer aber nicht.
Habt ihr eine Idee wie man einen Menschen davon überzeugen kann mit seinem ganzen Willen dagegen kämpfen zu wollen?
Danke im voraus
Gruß
5 Antworten
Du kannst ihr vlt nochmal nahe bringen das ihr schmert durchs ritzen nicht weg geht sondern bleibt und ich sag mal wie eine illusion ist das der schmerz dadurch weg geht
Kannst ja versuchen ihr zu sagen das du immer da bist und wenn sie sich professionelle hilfe sucht du auch gerne als Unterstützung mit kommst wenn sie es möchte
So blöd es klingt solange sie es nicht komplett will kann sie keiner dazu bewegen
Ich verstehe dich und hab das selbe vor ein paar jahren mit einer freundin durch
Sie wollte auch aber auch wieder nicht
Sie hat es nach einer zeit von alleine gelassen
1 weil ich dem keine aufmerskamkeit mehr geschenkt habe hatte ihr immer sachen zum desinfiziren geholt und verbandszeug weil es teilweise richtig tief war und so weg mir es tat ich dachte so hilft es vlt dem ganzen keine aufmerksamkeit zu schenken
2 hat sie selber gemerkt wie dumm es war nach 2 jahren
Ich verstehe dich aber solange sie es nicht selber komplett will kannst du dir den mund fusselig reden
Du kanmst ihr nochmal sagen das sie es selber wollen muss und ihr das keiner abmhemen kann diese endscheidung und du immer da bist
Ich versuche ihr zu zeigen, dass egal was sie macht oder wie oft sie das macht ich sie unabhängig davon trotzdem genau so liebe wie vorher, ich hoffe einfach dass sie dadurch einsieht, dass es unsinnig ist so versuchen der Realität zu entfliehen
Habt ihr eine Idee wie man einen Menschen davon überzeugen kann mit seinem ganzen Willen dagegen kämpfen zu wollen?
Es ist lieb von dir, dass du deiner Freundin helfen möchtest. Das ist leider nicht möglich. Sie braucht professionelle Hilfe. Nur ein Psychotherapeut kann gemeinsam mit ihr die Gründe und Ursachen für das Ritzen herausarbeiten. Vieles liegt im Unterbewußtsein, von dem sie selbst gar keine Ahnung hat.
Du kannst sie nur versuchen zu überzeugen, sich in psychotherapeutische Behandlung zu begeben.
Ich denke nicht, dass sie den gut gemeinten Rat sich zu Herzen nehmen wird aber ich werde es probieren, danke
Ich glaube, das ist zu extrem gesagt. Es muss immer ein Ziel sein, professionelle Hilfe zu bekommen, ohne geht es nicht. Aber du kannst ihr definitiv helfen, indem du ihr Sicherheit gibst, mit ihr Bewältigungsmöglichkeiten erarbeitest, mit ihr darüber redest, sie vor zu drastischen Schritten bewahrst und andere Sachen, die individuell sind.
Du kannst sie überzeugen, irgendwas sollen zu wollen. Also ihr schlechtes Gewissen verstärken.
Du kannst sie aber nicht dazu bringen, damit aufzuhören. Das Verletzen ist eine zu starke Hilfe gegen den Druck, den sie spürt. Das ist einfach biochemisch begründet und wird derzeit langsam bekannter. Dagegen kommt keine Erziehung durch Verhaltenstherapie an und du auch nicht.
Ein ungewöhnlicher, aber liebevoller, Weg wäre: statt ihr einzureden, sie müsste anders sein als sie ist - es ihr leicht zu machen, so zu sein wie sie ist.
Das habe ich bisher die meiste zeit getan, ich hab ihr gesagt, dass sie sich nicht dafür schämen soll bzw. muss und das ich sie liebe egal was sie tut. Ich denke dass diese Vorgehensweise, also ihr zu zeigen dass ich sie liebe egal was sie tut, funktionieren könnte. Danke für die antwort btw
Das wird langfristig mehr bewirken. Paradoxerweise ist es leichter, damit aufzuhören, wenn einem niemand sagt, dass man das tun soll (!) Während die Belehrungen nur noch mehr Druck machen. Denk daran, was sie sich immer einredet: "ich bin schlecht, nicht gut genug" usw. Richtig?
Und behalt einfach im Hinterkopf: die Therapien wirken auch alle nicht. Die Betroffenen hören früher oder später von selbst auf, fast niemand macht es über die 25 hinaus.
Was schonmal unendlich viel wert ist, ist ihre Offenheit dir gegenüber. Egal was du tust, halte diese Verbindung offen. Selbst wenn du nichts tust außer zuzuhören, ist das schon eine schwere aber lohnende Aufgabe.
Mit solchen Dingen umzugehen ist sehr schwierig, da es unterschiedliche Wurzeln und Ausprägungen haben kann, auf die unterschiedliche Leute unterschiedlich reagieren, wie du wahrscheinlich auch schon herausgefunden hast. Ich geb dir einfach mal Tipps, die ich gebraucht hätte, als ich vor einiger Zeit in deiner Situation war:
Hab keine Angst, selbst mit jemandem darüber zu reden. Zum Beispiel die "Selbstmordhotlines" sind nicht nur für die eigentlich Betroffenen, sondern auch für hilflose Helfer da. Vielleicht gibt es auch Organisationen in deiner Stadt? Oder eine Schulpsychologin? Dadurch kannst du sowohl herausfinden, was du tun kannst, als auch eventuell selbst mal Druck abbauen. Wenn du versuchst, ihr alles abzunehmen und dabei zusammenbrichst, geht ihr vermutlich beide unter, also vergiss dich selbst nicht! Das ist nicht egoistisch oder dumm, sondern sogar extrem wichtig wenn du ihr helfen willst.
Sei da. Nun, ich weiß, das ist viel verlangt und ich weiß nicht, wie weit ihr voneinander weg wohnt usw. Aber wenn sie genau weiß, dass du beim zweiten Anruf in kurzer Zeit IMMER drangehst, gibt ihr das Sicherheit. Von da aus ist allein Zuhören schon eine riesige Hilfe.
Versuch das Thema nicht zu tabuisieren. Ich weiß nicht, ob auch Selbstmord eine Rolle spielt, aber meistens ist der "___ ist keine Altermative, denk erst gar nicht darüber nach!"-Ansatz der falsche.
Sprich mit ihr darüber wenn sie klar denken kann. Sie hat gesagt, dass es zwei Seiten in ihr gibt - das heißt, etwas in ihr will Leben, auch wenn dieses etwas manchmal stumm bleibt. Wenn sie zu 95% leben will und in 5% der Zeit nicht und sich tatsächlich umbringt, dann kann sie gar nicht mehr leben. Mach ihr also klar, dass Selbstmord ein Ausweg sein kann, aber niemals eine Entscheidung aus Emotionen heraus sein sollte. Versprich ihr, in solchen Extremmomenten alles stehen und liegen zu lassen und auf schnellstem Weg zu ihr zu kommen, verlange aber, dass sie dann auch auf dich wartet.
Selbstmord ist ein Problem, denn danach gibt es kein Zurück. Die Krankheit (oder was auch immer) ist ein Problem, denn es ist der Ursprung. Konzentriere dich darauf, diese beiden zu bekämpfen - Selbstverletzung ist nachrangig. Symptome gehen weg, wenn man die Krankheit heilt und zB Ritzen...
... muss nichts mit Selbstmord zu tun haben, ist daher nicht oberste Priorität.
Nur als Information: Für eine Therapie müssen ihre Eltern bescheid wissen, da nur sie das ok geben können, also bereite sie evtl darauf vor. Auch dauert es sehr lange, einen Termin zu bekommen (aus meiner Erfahrung ca 6 Monate).
Hab Spaß mit ihr, dadurch stärkst du den Lebenswillen-Teil in ihr. Wenn es für euch beide geht, mach in passenden Momenten Witze über die Krankheit, macht euch darüber lustig und plant eine Zukunft, zusammen, ohne die Krankheit. Sei optimistisch und tu nicht nur so. Ihr seid zu zweit und wenn ihr beide glücklich Leben wollt, dann kommt ihr da auch beide glücklich lebend raus.
Sucht euch Bewältigungsmethoden. Das ist sehr persönlich, kann alles sein. Sport, Kunst, Arbeiten, Backen,..... Hauptsache, ihr bekommt den Kopf frei.
Und zuletzt möchte ich dir eins sagen: Ich verstehe dich. Ich war da, andere auch. Suche solche Leute in deinem Umfeld, rede mit ihnen. Das gleiche gilt für sie, wenn es ihr damit besser geht. Wenig ist so gut wie jemand, der dir zuhört, in die Augen schaut und sagt "Ich weiß genau, wie du dich fühlst".
PS: Ein Video, das vielen geholfen hat, ist das: https://youtu.be/eQNw2FBdpyE Schau es dir mal an, vielleicht hilft es euch ja auch.
Vielen dank für die ausführliche antwort, sie hat bisher noch nicht erwähnt das sie ernsthaft selbstmord als eine option gesehen hat, ich denke nicht dass sie sich das leben nehmen möchte sondern durch die selbstverletzung nur den stress abbauen will, wenn ich mit ihr rede versuche ich immer offen mit dem thema umzugehen und das hat auch schon in gewisser Weise wirkung gezeigt. Anfangs konnze sie persönlich nicht darüber reden aber mittlerweile schafft sie es mir auch wenn ich vor ort bin darüber zu erzählen
Das klingt schonmal nach wichtigen ersten Schritten. Ich kann mich aus Erfahrung leider nur auf Selbstmord-inklusive beziehen, aber ich weiß, dass Ritzen/Suizid nicht zwingend was miteinander zu tun haben, also achte darauf, aber mach dir darum dann erstmal keine Sorgen.
Ich denke, es ist sehr gefährlich, so gegen ein Symptom vorzugehen. Sie verletzt sich, um Stress zu bewältigen. Erstens schafft man mehr Stress, wenn man die Bewältigungsmethode kritisiert und zweitens muss der Stress so oder so irgendwo raus. Und wer weiß, auf was für Ideen sie dann als Ersatz kommt.