Wurde Deutschland Unfair behandelt?

4 Antworten

Wurde Deutschland im ersten Weltkrieg unfair behandelt, nach der Kapitulation?

"Unfair" und sein Gegenteil sind keine tragfähigen historischen Beurteilungskriterien. Tatsache war, dass das Kaiserreich und seine Verbündeten den Krieg militärisch verloren hatten. Kriegsverlierer mussten immer damit leben, dass ihnen die Sieger eine Rechnung präsentierten. Diese "Rechnung" war der Versailler Vertrag, der aber z. B. im Vergleich zum Vertrag von Brest-Litowsk, den das Kaiserreich 1918 Russland aufgezwungen hatte, trotz harter Bedingungen nicht "unfair" war.

Und war, dass der Anfang vom Ende von Deutscher Grösse,

Was soll denn "Deutsche Größe" sein? Das Deutsche Reich war bis 1914 die militärisch und wirtschaftlich bedeutendste Macht auf dem europäischen Kontinent. Der Vertrag von Versailles - und deshalb hat die deutsche Regierung diesen Vertrag auch in kluger Voraussicht unterschrieben! - ließ das Reich als politisch handlungsfähigen Staat weiterbestehen. Durch kluge Politik haben die Politiker der Weimarer Politik nicht nur eine Revision der härtesten Vertragsbedingungen erreicht, sondern sich auch den ehem. Feinden Deutschlands angenähert und für das Reich die Aufnahme als gleichberechtigtes Mitglied des Völkerbundes erreicht. Außerdem gelang es der Weimarer Politik, wieder die wichtigste kontinentaleuropäische Wirtschaftsmacht zu werden.

und Konservatismus?

Konservatismus gibt es heute immer noch. Er bezieht sich auf unsere freiheitlich-demokratischen Verfassungswerte.

Denn Fakt ist, der Erste und zweite Weltkrieg, und gerade die Nazis, haben Deutscher Konservatismus für immer in Ungnade verfallen lassen.

Nein. Im Gegenteil, gerade die umfassende Abgrenzung vom verbrecherischen Naziregime hat die Besinnung auf wirklich konservative Werte befördert und gestärkt.

(...) Ich finde ja, Deutschland war besser unter dem Kaiserreich, (...) Aber naja Nazismus hat wenig mit Konservatismus zu tun,

In der Tat, weder waren das Kaiserreich noch das Naziregime konservativ im demokratischen und menschenrechtlichen Sinne.

und ich glaube im ersten Weltkrieg wurde Deutschland zu unrecht verteufelt, oder? Und die Bedigungen waren auch nicht fair, oder?

Die kaiserliche Reichsleitung und auch der Kaiser selbst haben zweifellos ihre Unfähigkeit bewiesen. Statt für den Frieden einzutreten, haben sie Österreich-Ungarn zum Krieg gegen Serbien aufgefordert und in dem Wissen, dass Russland den Serben beistehen würde, einen Krieg mit Russland riskiert.

Nachdem Serbien das Ultimatum Österreich-Ungarns fast vollständig akzeptiert hatte, war selbst der deutsche Kaiser der Ansicht, dass es nun keinen Kriegsgrund mehr gäbe. Die deutschen Politiker ebenso wie der Kaiser haben sich von ihren Militärs überfahren lassen. Der Kaiser als Oberbefehlshaber hätte die Ausführung des Schlieffenplanes abbrechen müssen. Er war unfähig, sich durchzusetzen, und hat zugelassen, dass die deutsche Militärmacht einen Präventivkrieg führte, und zwar nicht nur gegen Frankreich, sondern, schlimmer noch, auch gegen neutrale Staaten wie Luxemburg und Belgien.

Wenn in Artikel 231 des Versailler Vertrages geschrieben steht:

  • "Die alliierten und assoziierten Regierungen erklären, und Deutschland erkennt an, daß Deutschland und seine Verbündeten als Urheber für alle Verluste und Schäden verantwortlich sind, die die alliierten und assoziierten Regierungen und ihre Staatsangehörigen infolge des ihnen durch den Angriff Deutschlands und seiner Verbündeten aufgezwungenen Krieges erlitten haben."

dann ist wahr: Österreich-Ungarn hat Serbien angegriffen, das Deutsche Reich Luxemburg, Belgien und Frankreich! Es wurde also nichts Unwahres in den Versailler Vertrag hineingeschrieben, weswegen man den Vertrag als "unfair" charakterisieren könnte! Die Politiker der Reichsleitung und insbesondere der Kaiser haben es zugelassen und dadurch Verantwortung und Schuld auf sich geladen!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.
Seraphim333 
Fragesteller
 28.03.2024, 17:25

Die weimerarer republik gerade in berlin war sehr degeneriert.

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Seraphim333 
Fragesteller
 28.03.2024, 17:27
@ArnoldBentheim

Doch, die waren zu tolerant gegenüber bestimmten Minderheiten ,wie heute.

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ArnoldBentheim  28.03.2024, 17:36
@Seraphim333
Doch, die waren zu tolerant gegenüber bestimmten Minderheiten ,wie heute.

Du betrachtest also Toleranz gegenüber Minderheiten als "degeneriert"?

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ArnoldBentheim  28.03.2024, 18:30
@Seraphim333
Ja eher

Das spricht nicht für dich! Denn wenn etwas "degeneriert" ist, dann eher die Intoleranz als die Toleranz!

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ArnoldBentheim  28.03.2024, 18:35
@Seraphim333
Ich bin auch gegen Homosexualität und sexuelle freizügigkeit.

Das verwundert mich nicht.

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ArnoldBentheim  28.03.2024, 18:40
@Seraphim333
Das sage ich als Mann der mit homosexuellen Neigungen kämpft

Dann kannst du ja eines Tages deine Memoiren schreiben.

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DerGrafDuckula  29.03.2024, 18:00
@Seraphim333

Dann solltest, ggf. mit Hilfe eines Therapeuten, lernen zu dir selbst (bzw. deiner eigenen sexuellen Identität) zu stehen. Du bist nicht verpflichtet auszuleben, was du nicht ausleben willst, aber du solltest andere (bzw. eine Gesellschaft die dies zulässt) deswegen nicht als "degeneriert" bezeichnen.

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DerGrafDuckula  29.03.2024, 18:05
@Seraphim333

Du möchtest niemals zu dir selbst stehen, oder du wirst niemals aufhören andere als degeneriet zu bezeichnen?

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ArnoldBentheim  29.03.2024, 18:11
@Seraphim333
Beides. Ich werde immer Rechts bleiben, für viele "Rechtsextrem".

Es ist nicht "rechts" i. S. von konservativ, auf Irrtümern stur zu beharren.

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DerGrafDuckula  29.03.2024, 18:12
@Seraphim333

Ich bin kein Arzt, weder der Seele noch des Körpers, aber Selbstvetleugnung und die Abwertung anderer, die den Mut finden für sich selbst einzustehen, halte ich, von Mensch zu Mensch gesprochen, nicht für gesund.

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DerGrafDuckula  29.03.2024, 18:03

Nur für mein Verständnis eine Nachfrage - war Belgien nicht zu Kriegsbeginn neutral und wurde vom Deutschen Kaiserreich überfallen, als eine Art "Abkürzung" nach Frankreich? Liegt hierin nicht nochmal eine Art der besonderen Schwere der Kriegsschuld?

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ArnoldBentheim  29.03.2024, 18:10
@DerGrafDuckula

Eben, gerade durch Belgien ging der Hauptstoß der Deutschen. Das Land wurde schon seit seiner Gründung von den europäischen Mächten als neutral angesehen. Großbritannien war eine Garantiemacht der belgischen Neutralität - und erklärte Deutschland, das ein Rückzugsultimatum verstreichen ließ, kurz nach seinem Überfall auf Belgien den Krieg. Neutrale Staaten zu überfallen, war auch damals ein Völkerrechtsverstoß, und richtig, es war eine besondere Schwere der Kriegsschuld!

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Und WIE unfair. Das war dann die Vorbereitung auf den 2. Weltkrieg, denn nur durch die Ungerechtigkeiten des Versailler Vertrags konnte Hitler an die Macht kommen und 1939 den 2. Weltkrieg auslösen. Dem Deutsche Reich wurde ungerechterweise die Hauptschuld am 1. Weltkrieg gegeben. Eigentlicher Auslöser war der Mord am österreich-ungarischen Thronfolgerpaar durch einen Serben im bosnischen Sarajewo. Für ein Vorgehen der Donaumonarchie gegen Serbien erbat sie vom Deutschen Reich militärische Unterstützung, die auch zugesagt wurde.

Österreich-Ungarn erklärte nach Ablehnung eines Ultimatums durch Serbien, Serbien den Krieg. Dadurch entwickelte sich auf der Grundlage der damaligen Bündnissysteme der nahezu alle Staaten Europas einbeziehende Krieg. Russland war Schutzmacht Serbiens, Frankreich war Bündnispartner Russlands. Das Deusche Reich verletzte die Neutralität Luxemburgs und Belgiens, indem es versuchte, über diese Länder Frankreich im Norden zu besiegen. Daraufhin trat Großbritannien als Schutzmacht Belgiens in den Krieg ein. Durch den späteren U-Boot-Krieg traten dann auch die bis dahin neutralen USA als Gegner der Mittelmächte Deutschland und Österreich-Ungarn in den Krieg ein, was wohl die entscheidende Wende im Krieg bedeutete. Zwischenrein wechselte noch Italien ins Lager der Gegner der Mittelmächte, weil es sich davon Vorteile versprach.

Im Grunde ist das Deutsche Reich nur in einer Art Nibelungentreue in den Krieg verwickelt worden. Für alle Grausamkeiten dieses Kriegs wurde ihm die Schuld angelastet. Welcher Krieg ist nicht grausam?

Soweit in aller Kürze.

Woher ich das weiß:Hobby – 50 Jahre private Forschung als Hobby
Seraphim333 
Fragesteller
 28.03.2024, 16:08

Auch heute wird Deutschland noch gerne die Schuld für alles zugeschoben.

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Pfefferprinz  28.03.2024, 16:20
@Seraphim333

Nein. Nur die Schuld für die Verbrechen, die Deutsche tatsächlich begangen haben.

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Seraphim333 
Fragesteller
 28.03.2024, 16:30
@Pfefferprinz

Naja für viele bin ich ein pöser rechtsextremer, der schwule hasst.

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Pfefferprinz  28.03.2024, 16:33
@Seraphim333

Du bist ja selber schwul und ich würde aus diesem Grund Selbsthaß bei dir diagnostizieren.

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Seraphim333 
Fragesteller
 28.03.2024, 16:34
@Pfefferprinz

Ich bin schwul, aber rechts, das geht, gibt viele rechte schwule die es nciht ausleben.

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Pfefferprinz  28.03.2024, 16:35
@Seraphim333

Warum lebst du es nicht aus? Weil du rechts bist? Merkst du nicht, wie dich das kaputtmacht?

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Pfefferprinz  28.03.2024, 16:43
@Seraphim333

Wie willst du deine Nächsten lieben, wenn du nicht mal dich selbst lieben kannst? "Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst."

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Pfefferprinz  28.03.2024, 16:53
@Seraphim333

Bist du nicht und du wirst es nie sein. Du hast nur die eine Option, deine Homosexualität anzunehmen. Das kannst du auch als Christ. Alles andere macht dich kaputt.

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Der Vertrag von Versailles war der Auslöser des 2 Weltkrieges.

Die Entente wusste das Deutschland so ruiniert wäre aber sie sind wahrscheinlich von einem Bürgerkrieg ausgegangen.

Die Forderungen waren extrem Dreist.

Der Vertrag und die Demütigungen waren der Wind für das Segelboot namens Hitler.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Österreich über alles!
tanztrainer1  28.03.2024, 15:46

So stimmt das auch nicht.

Erst nach dem Börsencrash von 1929 und die nachfolgende Weltwirtschaftskrise wurde die NSDAP verstärkt gewählt. Zuvor warmes nur eine unbedeutende Kleinpartei.

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Wurde Deutschland im ersten Weltkrieg unfair behandelt, 

Deutschland hatte nunmal verloren. Die deutschen Friedenspläne im Falle eines Sieges waren ja auch alles andere als grossherzig.

Klug war der Versailler Friede im Rückblick sicherlich nicht.

Er war zu hart, um den Wunsch nach Revanche zu verhindern, und nicht hart genug, um eine Revanche materiell unmöglich zu machen.

Eine Art Neuauflage des Wiener Kongresses wäre vermutlich sinnvoller gewesen und hätte einen zweiten Weltkrieg durchaus verhindern können.