Wird das Christentum heute weichgespült?

19 Antworten

"Die Christen" gibt's genau so wenig wie "die Muslime" oder "die Juden". Alle diese großen Weltreligionen haben ganz unterschiedliche Strömungen und "Untergruppierungen", die teilweise sogar komplett widersprüchliche Thesen und Ansichten vertreten.

Vergleich allein schon mal Katholiken und Protestanten, so auf deutscher landeskirchlicher Ebene. Katholiken haben die Vorstellung von Hölle und Fegefeuer, wenn man sich im Leben nicht an die Regeln hält, Protestanten nicht. Schaut man dann hingegen in Richtung der USA, was dort so bei den Evangelikalen abgeht, dann wirkt dagegen selbst der Papst fast schon wie ein liberales, wokes Schäfchen...

Letztendlich spricht man bei alldem ja nicht ohne Grund von Glaube und nicht von Wissen. Niemand weiß, was Gott will - und ob es Gott überhaupt gibt. Und somit kann letztendlich jeder und jede glauben, was einem halt zusagt. Wünschen würde ich mir allerdings, dass alle sich daran halten würden, dass man den eigenen Glauben und die damit verbundenen Regeln zwar gern für sich selbst einhalten und leben kann, aber sie niemals anderen Menschen aufzwingen darf. Würden sich Menschen daran halten, wäre die Welt eine viel freundlichere und friedlichere...

Inkognito-Nutzer   10.04.2024, 19:30

Protestanten glauben nicht an die Hölle? Bist du sicher?

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HappyMe1984  10.04.2024, 19:33
@Inkognito-Fragesteller

Theologisch betrachtet ist das zwar etwas komplexer, läuft aber im Endeffekt darauf hinaus, ja. Also, streng genommen nicht hinsichtlich der Existenz, aber in Bezug darauf, dass dort eben doch niemand landet, weil Gottes Gnade und Versöhnung und so.

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Inkognito-Nutzer   10.04.2024, 19:40
@HappyMe1984

Kommt aber wahrscheinlich auch auf die Gruppe an, oder? Die Evangelikalen, die du erwähntest, sind ja zum Beispiel auch Protestanten.

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Ja, aber bei Gott ist alles eins. Nicht nur aufbauende +⬆️ Placebo Kräfte und Wesenheiten, sondern auch - ⬇️ abbauende Kräfte und Wesenheiten ist Gott.

Auch abbauende werden gebraucht und sind gut, wenn sie z. B. im Darm, Kompost, unterm Friedhof ihre Dienste tun. Aber ins Gehirn und Herz gezogen mit Gier, Geiz, Neid, Hass, Hochmut usw. sind sie fehl am Platz.

Es war ein Fehler von Gott den Menschen den freien Willen zu geben. Er hätte sie besser auf der unbewussten Tierstufe lassen sollen, ohne freien Willen. Menschen sind teils schlimmer als Tiere.

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 - (Politik, Geschichte, Religion)

Hallo liebe Fragestellerin, lieber Fragesteller,

die Bibel umfasst Geschichten die bis zu 8000 Jahre zurückreichen. Da mag zwar ein Gott im Raum stehen - doch finden wir alle möglichen Gottesbilder gezeichnet.

Es stellt sich die Frage, wie Gott den tatsächlich sein kann.

Aus einer heutigen Sicht können wir uns einen universalen Anspruch der Liebe aus plausiblen Aussagen, die nicht aus unserer Wahrnehmung entnommen sind, modellieren. Da bekommen wir ein Sein hin, zu dem wir nur wenige Aussagen die "universale Liebe" nennen.

Wenn wir Gott auf ein solches Sein selbst abstrahieren und das so postulieren, wird Gott automatisch zu Liebe - wie es auch Jesus schon gesagt hatte.

Wir finden also im Christentum eine zunächst höchste Abstraktion Gottes, die an diese neueren Betrachtungen zumindest heranreicht.

Wir können vielleicht sagen, dass das Christentum "weichgespült" ist, wenn es religionistisch das, was die Liebe könnte, wieder einschränkt. Und ich bin offen und ehrlich, das ist auch mein Eindruck bei so vielen Dingen.

Eine solche Einschränkung kann auch darin bestehen, Gott wieder an so ein historisches z.B. dominierenes, rächendes, strafendes, usw. Gottesbild zu binden.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – früherer Glaube - heutige Plausibilität vieler Dinge

Ich würde einen anderen Ausdruck verwenden als "weichgespült", aber ich finde es gut, dass sich zumindest die "Evangelische Landeskirche", die für mich das Christentum am ehesten repräsentiert, in den letzten Jahrzehnten zunehmend modernisiert und reformiert hat.

Ich bin zwar nicht besonders bibelgläubig, aber anscheinend gibt es auch in dem Buch viel Interpretationsspielraum, der eine Modernisierung zulässt. Auch wenn es manchen religiösen Hardlinern wohl nicht gefällt.

Mir gefällt es und die Modernisierung der Kirche ist für mich mit ein Grund, dort Mitglied zu bleiben.

HappyMe1984 hat völlig recht, es gibt DEN Christen nicht. Es gibt auch nicht DAS Christentum, wie Du es vorgestellt hast.

Von den Kanzeln gibt es Pfarrer und Pastoren, die nur einen "liebenden Gott" predigen. Doch es gibt auch andere. Die immer wieder den Finger auf die Sündenlast der Menschen legen. Die vom Paradies, aber auch von der Hölle sprechen.

Genau so ist es auch bei den Gläubigen. "Papier"-Christen, "Nächstenliebe"-Christen, "Wohlstands"-Christen, "Zeigfinger"-Christen, "Droh"-Christen...