Wie merken Menschen, dass sie trans sind?
Als Erstes: Es geht nicht um mich selbst. Ich hatte nie Zweifel daran, dass ich weiblich bin, durch und durch.
Aber ich frage mich, wie merken Menschen, dass sie trans sind?
Woran machen sie das fest?
Ich schaute gerade eine Doku über Kinder, die trans sind. Sie meinten, sie hätten dadurch früh Probleme gehabt, nämlich dass sie Dinge nicht machen durften, die für ihr gefühltes Geschlecht typisch waren, aber nicht für ihr biologisches. Gesellschaftlich typisch meine ich.
Zum Beispiel für ein Mädchen Fußball zu spielen oder für einen Jungen sich zu schminken.
Aber das ist doch alles ein gesellschaftliches Konstrukt. Auch ein Mädchen kann doch "Jungssachen" machen und ein Junge "Mädchensachen" ohne trans zu sein. Nur, weil man nicht in das gesellschaftliche Bild passt, ist man doch nicht im falschen Körper.
Also, wie merkt man, dass man trans ist? Woran macht man das fest?
16 Antworten
Also ich kann jetzt nur von mir reden, aber das deckt sich eigentlich mit relativ anderen Leuten von denen ich gehört hab.
Es war Schon immer irgendwie da, in der Grundschule war es schon so das ich versucht hab anders rüber zu kommen und hab darüber nachgedacht was das bessere Geschlecht ist, versucht anderes zu gehen und mein Körper ein wenig anzupassen. Wusste natürlich nicht was es war damals war eher instinktiv mein Gefühl nach.
Ging dann immer die nächsten Jahre von der Präsenz immer hin und her und hab versucht es zu ignorieren. Als ich dann irgendwann wegen Suizid zeug in ne Klinik kam wurde ich auch sicherer in der Hinsicht und hab viel verstanden.
Es ist einfach schlimm so ein Gefühl, dass es nie so sein wird wie es richtig wäre, paar gängige ,,Anzeichen´´ die ich kenn sind zu Beispiel:
- Nachdenken über sein Geschlecht
- Unwohlsein wenn man speziell wahrgenommen wird
- Ekel oder sogar hass auf den Körper oder auch nur teile
- Psychische Probleme ohne klar erkenntlichen Grund
Zu den klassischen Rollen Bilder will ich auch noch was sagen. Ob es jetzt was mit den Geschlecht zu tun hat oder nicht ist im Prinzip egal, Man will von anderen so wahrgenommen werden wie man ist da gehören solche Bilder dazu. Man assoziiert von klein auf bestimmte dinge zu ein biologischen Geschlecht, das gilt für Trans und Cis Personen gleich. Es ist also irgendwie klar das man sich wohler oder besser fühlt beim erfühlen einiger Klischees aufgrund der Wahrnehmung und Assoziierung die andere und man selbst hat.
Den dritten Punkt finde ich sehr gut nachvollziehbar. Wie würde ich mich aktuell fühlen, wenn ich statt Penis eine Vagina hätte? Vermutlich extrem unwohl.
Andererseits können Nicht-Transmenschen das wahrscheinlich nie nachempfinden, da ich ja auch mehr festestellen kann, wie ich mich jetzt fühlen würde, wenn ich schon immer eine Vagina gehabt hätte.
Weil meine Antwort gelöscht wurde.
Wir fühlen, dass "Wir selbst" ein anderes Geschlecht haben. Nun stellt sich aber die Frage, wer ist "Ich"? Sind wir unser Körper? Unser Körper gehört natürlich zu uns. Aber "Ich" ist das, was überhaupt erst "Ich" denken kann. Unser Bewusstsein. Wir sind unser Bewusstsein, unsere Gedanken und Gefühle, unsere Persönlichkeit, unsere Identität und unsere Erfahrungen. Und diese Identität beinhaltet bei den meisten Menschen, dass man Mann oder Frau ist.
Wir machen das also nicht an irgendwas, wie Geschlechterklischees fest. Es ist wie eine tiefe innere Gewissheit. So wie du weisst, dass du eine Frau bist, weiss und fühle ich, dass ich eine Frau und kein Mann bin. Würde ich versuchen weiter als Mann zu leben, könnte ich nie glücklich sein, weil ich ja vorgebe jemand zu sein, der ich innerlich gar nicht bin.
Ich jedenfalls meldete sie nicht, tue das praktisch nie.
Hi! Also ich bin trans (FtM) und ich hab schon mit zwei Jahren bemerkt, dass mein Körper quasi nicht richtig ist (ich kann’s nicht beschreiben, sorry😅). Viele meiner allerfrühesten Erinnerungen haben damit zu tun und natürlich auch mit dem sozialen Konstrukt, in das ich nie reinpassen konnte. Ich dachte außerdem bis ich ungefähr vier war, ich sei halt einfach ein Junge. Ich weiß nicht ganz wie ich das in Russland geschafft hab (bin dort aufgewachsen), aber naja. Achso und ich dachte auch es sei als Mädchen ganz normal sich zu wünschen, man wäre als Junge geboren und auch immer tatsächlich ein Junge sein zu wollen.
Ich habe mir die Frage aber auch schon sehr oft gestellt, aber ich weiß, dass ich es schon immer wusste (Gründe oben). Ich brauchte nur die Information, dass das überhaupt möglich ist. War übrigens auch eine Doku über transkinder und ich konnte eben einfach relaten✌🏻
Danke, du hast es wirklich verständlich erklärt, jetzt, denke ich, kann ich es irgendwie nachvollziehen. Ich denke, jetzt weiß ich, was du meinst.
Fühlt sich dein Leben jetzt richtig an für dich?
Freut mich das ich es ein bisschen erklären konnte:)
Ich bin gerade noch beim coming-out, also noch nicht ganz. Aber ich glaub, dass ich schon bald bei allen geoutet sein werde und ich bin froh, dass ich es selber weiß. Es wird also definitiv besser:)
Dachte auch lange, dass ich ein Junge bin, dann wurde mir immer öfter gesagt, dass ich ja ein Mädchen bin oder in der Schule ging es ja viel um Junge oder Mädchen….
Aber das ist doch alles ein gesellschaftliches Konstrukt. Auch ein Mädchen kann doch "Jungssachen" machen und ein Junge "Mädchensachen" ohne trans zu sein. Nur, weil man nicht in das gesellschaftliche Bild passt, ist man doch nicht im falschen Körper.
Richtig!
Ich schaute gerade eine Doku über Kinder, die trans sind. Sie meinten, sie hätten dadurch früh Probleme gehabt, nämlich dass sie Dinge nicht machen durften, die für ihr gefühltes Geschlecht typisch waren, aber nicht für ihr biologisches.
Trotzdem kann ich das nachvollziehen. Dabei geht es eher um folgendes: Stell dir ein Kind vor, das körperlich weiblich ist und als Mädchen wahrgenommen wird, aber innerlich eigentlich ein Junge. Das Kind hat nun den Wunsch Fußball zu spielen, darf aber nicht, mit der Begründung "Dass das ja nichts für Mädchen sei sondern für Jungs." Das Kind fühlt bei dieser Aussage einen Bruch. Denn sein Gefühl sagt ihm: "Aber ich bin doch ein Junge!"
Es geht also weniger um Geschlechterklischees, sondern darum immer wieder als Junge abgelehnt zu werden und als Mädchen bezeichnet zu werden.
Aber ich frage mich, wie merken Menschen, dass sie trans sind?
Wie genau man es herausfindet, ist bei jedem anders. Viele fangen irgendwann an sich im Internet als das andere Geschlecht aus zu geben. Oder sehen sich selbst in ihrer Fantasie oder in Träumen als das andere Geschlecht. Bis sie immer mehr merken, dass sie das tun, weil es sich richtig anfühlt.
Viele erleben, dass sie sich ständig missverstanden und falsch fühlen. und außerdem große Probleme mit ihren körperlichen Geschlechtsmerkmalen haben. Man kann sich einfach keine Zukunft als Frau/Mann vorstellen.
Ich bin selbst trans (FtM) und mir ist das erst in der Pubertät aufgefallen. Vorher bin ich in einen Umfeld aufgewachsen wo akzeptiert wurde das man sich so verhält wie man will. Als Kind hatte ich auch mit meinem Körper kein Problem (bis auf die Tatsache das ich meinen jüngeren Bruder darum beneidet habe das er im Stehen pinkeln kann und ich nicht). Mit der Pubertät habe ich mich in meinem Körper zunehmend unwohl gefühlt, konnte das aber am Anfang nicht einordnen und dachte das wäre normal. Dann ging es mir mit der weichen Entwicklung meines Körpers immer schlechter und mir ist aufgefallen das ich die Jungs um deren Pubertät beneide. Dann ist mir irgendwann mit 14 klargeworden das ich eigentlich ein Junge bin.
Wieso wurde deine Antwort gelöscht? Ich weiß jetzt nicht, was du geschrieben hattest...