Wie ist der Glaube in Skandinavien?
Hallo
wie sieht es mit dem Christentum und dem Glauben in Skandinavien aus? Also in der jetzigen Zeit.
Vor allem bei jungen Erwachsenen. Haben wir da ein ähnliches Bild wir in Deutschland, wo die Kirchen nicht immer gut besucht werden und nur sehr wenig von jungen Menschen?
Oder ist es anders? Gibt es örtliche/geographische Unterschiede?
Gubt es auch einen Unterschied bei den Geschlechtern? Gibt es mehr junge Christinnen als Christen?
Ich möchte die Länder besser verstehen. Man hört von vielen Ländern wie USA, Polen, Italien etc, aber wie sieht es im Norden aus? Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Island?
Vielleicht weiß ja jemand aus eigener Erfahrung mehr. Vielleicht stammt ja jemand aus Skandinavien oder ist dort oft unterwegs. Oder kennt sich gut mit der Kirche, dem Glauben, den Löndern und der Gegend aus. Oder vielleicht kann jemand helfen!
Danke im Voraus!
4 Antworten
Vor der grossen muslimischen Einwanderung waren Schweden, Norwegen und Dänemark ca. 99 Prozent protestantisch.
Davon gehörte die grosse Masse der lutherischen Kirche an, die einfach Svenska kyrkan - "schwedische Kirche" - heisst, in Norwegen entsprechend. Die war bis in die 1980er eine Staatskirche und jeder wurde automatisch in sie hinein geboren, wenn die Eltern nicht ausdrücklich widersprachen und das Kind etwa katholisch oder jüdisch deklarierten. Das Königshaus gehört ihr an und wer aus ihr konvertiert, kann nicht König werden. Die Fahne der Kirche entspricht etwa der panskandinavischen Fahne mit rotem Kreuz auf goldenem Grund.
Daneben gab und gibt es noch radikalere protestantische Freikirchen, denen auch eigene Parteien nahe stehen.
Die Mitglieder der Schwedischen Kirche sind heute ebenso unchristlich wie die Protestanten in Deutschland. Die Freikirchler natürlich nicht.
Eine katholische Kirche habe ich in Stockholm noch nie gesehen, auch eine Moschee nicht, obwohl es sicher welche gibt. Eine Synagoge gibt es in Stockholm und wohl auch in Göteburg.
Wie gesagt: da muss die du die Freikirchen aufsuchen. Die gibt es ja in D auch.
Aus den Gemeindezentren der Staatskirche sehe ich eigentlich nur alte Leute kommen.
Ich kann dir nur aus Norwegen berichten: Hier gibt es hauptsaechlich im Sueden rund um Kristiansand, noch intensiver weitergehend an der Westkueste Richtung Norden, den sogenannten norwegischen Bibelguertel. Die ueberwiegend laendlich gepraegten Kirchengemeinden sind eng organisiert, privat streng-christlich lebend, z.T. missionarisch unterwegs. In diesen Familien wird kein Tropfen Alkohol getrunken.
Ein weiteres Charakteristikum dieser Gegenden sind hohe Waehlerzahlen christlich gepraegter Parteien. In den groesseren Staedten spielt die Kirche / der Kirchgang wohl eine ebenso geringer werdende Rolle wie in Deutschland.
Hallo, danke erst einmal für deine Antwort.
Sind diese Gegenden eher katholisch oder evangelisch geprägt?
Kannst du ein bisschen mehr darüber berichten?
Leben die abgeschottet vom Rest der Welt oder wie kann ich mir das am besten vorstellen?
Es gibt keine "eher katholisch" gepraegten Gegenden in Norwegen. Die meisten Norweger gehoeren der ev.-luth. Volkskirche an. Es gibt nur eine geringe Anzahl Katholiken, wohl ueberwiegend Zugewanderte.
Nein, die Christen im sogenannten Bibelguertel leben ganz normal und unauffaellig an ihren Wohnorten zusammen mit ihren Nachbarn, die konfessionslos, katholisch, muslimisch .... sein koennen. Sie unterscheiden sich ausser in dem, was mit ihrem starken Glauben zusammenhaengt, nicht von anderen Einwohnern.
In allen skandinavischen Ländern inklusive Island gehört der überwiegende Teil der Bevölkerung der evangelisch-lutherischen Kirche an.
Der Katholizismus beträgt jeweils nur ein paar wenige Prozent, wobei in diesen Zahlen vermutlich auch Einwanderer berücksichtigt sind.
Ich war schon verschiedentlich in Skandinavien und habe bei dieser Gelegenheit auch Sonntagsgottesdiente besucht, welche im allgemeinen recht gut frequentiert waren.
Noch ein interessanter Fakt hiezu: Halldor Kiljan Laxness, Schriftsteller, Literatur-Nobelpreisträger und wohl einer der bekanntesten Isländer trat als einer der wenigen relativ früh zum Katholizismus über.
Wow vielen Dank für diese Antwort.
Kannst du mir mehr über deine Besuche erzählen? Warst du in evangelischen oder katholischen Gottesdiensten?
Kann man es mit der Situation in Deutschland vergleichen? Also nicht viele junge Erwachsene zB? Auch nicht brechend voll?
Du würdest mir echt weiterhelfen, wenn du mir noch mehr erzählst
Da man in Skandinavien und Island kaum auf katholische Gotteshäuser trifft, waren es vornehmlich evangelisch-lutherische Gottesdienste. Bei den Messebesuchern handelte es sich, soviel ich mich noch erinnern mag, eher um ältere Semester, es hatte jedoch durchaus auch jüngere Besucher mit dabei, also altersmässig doch ziemlich durchmischt.
Es ist allerdings bereits einige Jahre her, seit ich das letzte Mal in Nordeuropa war, denke jedoch, dass sich in dieser Hinsicht nicht sehr viel verändert hat.
Wow, vielen Dank für diesen Einblick.
Also würdest du schon sagen, dass es junge Christen in der skandinavischen Gesellschaft gibt?
Wenn ich so von meinen Beobachtungen ausgehen kann, würde ich schon sagen, dass das Christentum in Skandinavien auch unter der jüngeren Generation ziemlich verankert ist.
Ich weiß von Schweden, dass sie sehr viele Freikirchen haben und gemeindlich annähernd so organisiert sind wie USA, gerade in Bezug auf die Jugend.
: )
Hallo. Erst einmal danke für sie Antwort. Das sind Sachen, die ich gar nicht wusste. Also danke erst einmal.
Und wie sieht es heute aus? Wie sieht es bei jungen Erwachsenen aus? Spielt bei denen der Glaube eine Rolle? Gibt es junge Christen?
Wie würdest du das beschreiben und wie ist es im Vergleich zu Deutschland? Vergleichbar?
Danke dir noch einmal