Meinung des Tages: Söder will Gendern an Schulen und Verwaltungen untersagen - was haltet Ihr davon?
Gendersternchen und Doppelnennungen sind nichts für jeden, wie Diskussionen immer wieder verdeutlichen. Besonders online kann man gut sehen, dass nicht jeder Lust darauf hat, beim Sprechen und Schreiben das Gendern zu beachten. Auch in der Politik ist das immer wieder ein Thema - der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat nun eine klare Ansage gemacht.
Söder will Gendern an Behörden und Schulen verbieten
Bisher hat Söder immer wieder gesagt, dass es in Bayern keine Pflicht zum Gendern geben soll. Nun geht er noch einen Schritt weiter und kündigt an, dass es in Schulen und Verwaltungen sogar untersagt werden soll. Gleichzeitig übt er erneut Kritik an der Ampel - Cannabislegalisierung, Gendern und auch das Selbstbestimmungsrecht haben in seinen Augen gerade keinerlei Priorität, im Gegenteil, in Deutschland gäbe es derzeit andere und wichtigere Probleme.
Söder steht mit dieser deutlichen Ansage nicht allein da - auch in Hessen möchten CDU und SPD festschreiben, dass in öffentlich-rechtlichen Institutionen weiterhin eine Orientierung am Rat der deutschen Sprache gelten, also auf Gendern und Sonderzeichen verzichtet werden soll.
Gründe für und gegen das Gendern
Die Debatte ist breit und es gibt etliche Gründe für und gegen das Gendern, weshalb hier im Folgenden lediglich die am häufigsten verwendeten aufgeführt werden sollen.
Dafür spricht, dass beispielsweise durch geschlechtergerechte Sprache die Gleichbehandlung der Geschlechter gefördert wird. Außerdem ist bereits erwiesen, dass neutralere Sprachen dazu führen, dass Menschen offener über festgelegte Geschlechterrollen nachdenken. Zudem wird durch Sprache Wirklichkeit geschaffen - eine Unterrepräsentierung in der Sprache geht einher mit einem Verlust an Bedeutung. So wissen beispielsweise viele nicht, dass neben Mann und Frau auch intersexuelle Menschen existieren. Viele Wege führen zum Ziel: Es gibt Gendertechniken, die bei einer konsequenten Verwendung nicht mal als Gendern erkannt werden - etwa Passivkonstruktionen. Darüber hinaus befindet sich Sprache stetig im Wandel, die sprachliche Inklusion würde offener werden. Genederzeichen sind außerdem zeitgleich ein politisches Statement und suggerieren, dass der Nutzende sich politisch positioniert und solidarisch mit denjenigen erklärt, die eine neue Geschlechterordnung erkunden.
Dagegen spricht jedoch vor allem die Barrierefreiheit - viele Screenreader erkennen Genderzeichen nicht, aber auch in Leichter Sprache ist umstritten, ob eine Umsetzung überhaupt möglich ist. Argumentiert wird häufig auch, dass es sich beim Gendern nur um ein Elitenprojekt handelt; es geht somit vollkommen an der Lebens- und Sprachwirklichkeit der breiten Bevölkerung vorbei. Das Argument der politischen Positionierung ist zeitgleich auch eines gegen das Gendern - gegenderte Sprache ist ein politisches Statement und bekräftigt Polarisierung. Außerdem lehnen zwei Drittel der Wahlberechtigten in Deutschland derzeit eine gendergerechte Sprache ab. Ein weiteres Contra bezieht sich auf die Grammatik. Das generische Maskulin hat nichts mit dem biologischen Geschlecht zu tun, es handelt sich lediglich um eine grammatisch männliche Bezeichnung. Des weiteren empfinden viele Menschen sich bevormundet, wenn es ums Gendern geht - es kann also zu einem Widerstand kommen, der wiederum eine Rückkehr zu (noch) konservativeren Wertvorstellungen zur Folge haben könnte. Ein abschließendes Argument gegen das Gendern besagt, dass Geschlechter dadurch überbetont werden, auch, wenn das Geschlecht eigentlich gar keine Rolle spielt.
Unsere Fragen an Euch: Was haltet ihr von Söders Ankündigung? Wie steht Ihr zum Gendern? Überwiegen die Vor- oder Nachteile?
Wir freuen uns auf Eure Antworten!
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
Bonusfrage nur für die Adventsmission 🤫 : Welches berühmte Weihnachtslied basiert auf einer Tierfigur aus einem Malbuch von 1939? Der Name führt Euch direkt zum gutefrage Weihnachtsaccount.
Quellen:
https://www.br.de/nachrichten/bayern/soeder-und-das-gender-verbot-viel-wirbel-und-offene-fragen,TxeAevt
https://www.spiegel.de/politik/deutschland/bayern-markus-soeder-kuendigt-gender-verbot-fuer-behoerden-und-schulen-an-a-fd14eb64-49ee-4428-99c2-5cf4f0206164
https://www.lpb-bw.de/gendern#c76345
81 Antworten
Ein Verbot muss nicht unbedingt sein, Hauptsache es wird klargemacht, dass niemand Gendern muss.
Ich persönlich nutze diese Sprache nicht und bin auch leicht genervt davon, wenn man sich mit jemandem unterhält und derjenige an jedes 3. Wort ein *innen hängt. Die genauen Gründe warum ich nicht für das Gendern bin sind unterschiedlich. Ich kann sie aber auch gern erläutern, wenn es irgendjemanden interessiert.
Aber zurück zum Thema Schule:
Ich möchte nicht in einer Deutsch Klassenarbeit anfangen müssen überall noch auf gendergerechte Ausdrücke achten zu müssen, bloß weil der Lehrer das möchte, da das erstens Zeit und zweitens Denkleistung kosten würde.
Ich finde es sollte niemand dazu gezwungen werden dürfen, gendern zu müssen. Und das muss von der Politik auch klar kommuniziert werden. Aber wer gern gendern möchte, der kann das meinetwegen auch tun. Ob ich demjenigen dann zuhören möchte ist eine andere Sache. Insofern halte ich ein Verbot nicht für notwendig.
sorry... habs nicht klar geschrieben.
Mir ging es hauptsächlich um die Schule / Klassenarbeit.
Ich kann ja auch schlecht sagen, ich rechne die Aufgabe aus wie ich will... Bekomme ja auch keine Punkte, wenn ich im Kopf die Aufgabe ausrechne und der Rechenweg fehlt. Demnach brauchen die Lehrer und Schüler eine klare Aussage, was in diesem Umfeld "richtig" ist.
Draußen, kann sich jeder verhalten und sein was er will.
Das ist allerdings kein passendes Beispiel. Ein "juristisches Gesetz" wiegt deutlich mehr als ein "mathematisches Gesetz". Die Lehrer bzw. Schüler würden bei einem Verstoß deutlich größere Konsequenzen tragen müssen, als wenn sie eine Matheaufgabe nicht richtig lösen.
Wir brauchen eigentlich kein generelles Verbot für alle. Ich gehe mit, dass Lehrer vielleicht wirklich nicht gendern sollten, wenn sich Schüler darüber beschweren, da das einigen (inklusive mir) auf die Nerven gehen könnte.
Allerdings finde ich es richtig, dass man Schüler entscheiden lässt, ob sie das tun wollen oder nicht. Das wäre ja dann das Problem des jeweiligen Schülers, den das ganze dann eben Zeit in der KA kostet.
Gerade bei so etwas individuellem wie Sprache würde ich keine festen "juristischen" Gesetze machen, die einem vorschreiben, wie man zu sprechen oder zu schreiben hat. Das würde die Schüler nur weiter in ihrer sprachlichen Entwicklung einschränken.
Hinzu kommt, dass ein solches Gesetz wieder zu Diskussionen, Protesten etc. führen würde, da sich dann wieder Spannungen zwischen Gegnern und Befürwortern bilden würden. Und solche Meinungsverschiedenheiten dieser Art haben wir glaube ich im Moment genug.
Meiner Erfahrung nach hat das bisher sehr gut funktioniert, auch ohne Gesetz. Ein "Verbots-Gesetz" würde das halt alles nur wieder einschränken, was auch der Grund ist, warum ich nicht dafür bin.
Meine Meinung: Solange niemand dadurch stark beeinträchtigt wird, kann derjenige, der das möchte gerne gendern.
klingt freiheitlich alles richtig, ich denke das es ohne das gar nicht mehr gehen wird, gesetze sind regeln, und wenn die kinder damit konfrontiert werden, ist mir das lieber als wischiwaschi
ich sehe hier aber auch einen Schutz für den Lehrer.
Wir kennen doch sicherlich noch den ein oder anderen Schüler aus unserer Schulzeit, welcher immer versucht hat den Lehrer zu "besiegen" (mir viel kein besseres Wort ein)
Was wenn dieser besagte Schüler es auf die Spitze treibt?
Ein Gesetz, dass in Schulen nach den typischen Merkmalen (weiblich, männlich) gelernt und umgegangen wird, wäre sicherlich nicht verkehrt. Ob es nun "verbot" dieses Wort in den Mund zu nehmen sein muss... kenn ich mich juristisch nicht aus.
Wenn dieser "besagte Schüler" (ich kenne so jemanden nicht) es wirklich übertreibt (wie auch immer man das tun kann) könnte man als Lehrer immernoch damit Argumentieren, dass es den Unterricht stört und er es deshalb lassen soll. Auch hier ist kein gesetzliches Verbot notwendig.
nach den typischen Merkmalen (weiblich, männlich)
Das hat eigentlich nicht viel mit Gendern zu tun. Aber man sollte, zumindest in den höheren Klassen auch im Unterricht behandeln dürfen, das es nicht nur sich als männlich und weiblich identifizieren Menschen gibt. Alles andere würde unseren Werten und Grundsätzen widersprechen und nicht gerade für Offenheit sorgen.
Das hat eigentlich nicht viel mit Gendern zu tun. Aber man sollte, zumindest in den höheren Klassen auch im Unterricht behandeln dürfen, das es nicht nur sich als männlich und weiblich identifizieren Menschen gibt. Alles andere würde unseren Werten und Grundsätzen widersprechen und nicht gerade für Offenheit sorgen.
Absolut! Ein Lehrverbot wäre ja wieder was anderes.
Ich stell mir gerade nur vor, wenn die ganzen Bücher und Texte umgeschrieben werden müssen, dass es immer schön Genderneutral ist.
Ist alles schön und gut mit der Genderfreiheit und freut mich, dass manch Mensch oder wie er sich definiert, sich frei definieren kann und darf.
Jetzt kenn ich aber auch schon eine Mutter, welche ihrem Kind nur noch genderneutrale Kindergeschichten vorliest... wie gehen wir damit um, wenn jemand das im Schulsinne fordert? Ist ja rein theoretisch sicherlich möglich und sagt nicht, dass es sowas nicht gibt.
Es gibt ja aber auch keine Rechtsgrundlage, die das in der Schule verlangt. Und das wird so wie ich das sehe auch nicht kommen. Dafür braucht man aber kein Verbot.
eine Mutter, welche ihrem Kind nur noch genderneutrale Kindergeschichten vorliest
Das ist im Privaten, da kann man mit einem Gesetz wenig Einfluss drauf nehmen.
wie gehen wir damit um, wenn jemand das im Schulsinne fordert?
Dann kann derjenige ein Volksbegehren nutzen, wird damit aber wahrscheinlich nicht durchkommen.
Gendern sollte in Schulen, Universitäten und Behörden verboten sein! In Schulen sollte korrektes Deutsch gelehrt werden und Behörden sollten korrektes Deutsch verwenden, um barrierefrei zu sein.
Was definierst du denn als korrektes Deutsch? Mal abgesehen davon, dass Sprache etwas sehr individuelles ist. Ich bin auch dafür, dass Gendern nicht explizit gelehrt wird, allerdings ist dafür kein gesamtes Verbot notwendig.
Niemand kann einer Privatperson oder einer Zeitung oder einer Firma verbieten zu gendern.
Das beantwortet meine Frage, was korrektes Deutsch ist aber nicht.
Ich muss kein Sprachwissenschaftler sein um zu merken, dass der verlinkte Text nicht nur inhaltlich teils völlig inkorrekt ist, sondern von einem in unglaublich auffälligem Maß vorhandenen populistischen Ausdrücken, abwertenden Begriffen und anderen Mitteln geprägt ist, die den Leser beeinflussen sollen. Es wird so ziemlich alles genutzt, was die Bibliothek sprachlicher Mittel so hergibt.
Jeder, der ein bisschen Verstand hat merkt, dass dieser Text nicht ernst zu nehmen ist. Der Text hat dasselbe Ziel und Niveau wie Reden eines durchschnittlichen AfD Abgeordneten.
- Gendern = -ende / -In / *in /:in usw.
- Alle diese Formen sind falsches Deutsch.
- Ich bin für korrektes Deutsch, weil nur das korrekte Deutsch barrierefrei ist.
Falsch und irreführend ist: "An der Veranstaltung nahmen 20 Professor*innen teil. Die Teilnehmenden mit Professur erhielten ein Geschenk."
Korrekt und informativ ist: "An der Veranstaltung nahmen 10 Professorinnen und 10 Professoren teil. Alle erhielten ein Geschenk."
Die Deutsche Sprache braucht kein ideologisches Gendern.
Jeder, der ein bisschen Verstand hat
Ah, wieder einmal Shaming!
Ich bin auch nicht fürs Gendern, allerdings gibt es keine Definition einer "korrekten deutschen Sprache" oder einer "falschen deutschen Sprache". Wenn es so etwas wie Hochdeutsch geben würde, könnte man ja auch jeden Dialekt als "falsches Deutsch" bezeichnen.
Ah, wieder einmal Shaming!
Du nimmst diesen Text also wirklich ernst?
"Die »neue Sprache« ist kein Zufall. Dahinter steckt eine politischen Minderheit, die die Mehrheit umerziehen will. Durch die Gendersprache sollen wir »gerechter« reden und denken."
Das klingt ja schon ganz schön nach Verschwörungstheorie. Erinnert mich jedenfalls stark daran.
"...in Schulen eingeführt..."
Ich weiß ja nicht, welche Schulen da gemeint sind, aber ich kenne keinen Lehrer, der das in der Schule einführt und den Kindern explizit sagt, dass sie nur diese Sprache zu verwenden haben. Und irgendwelche Quellen oder ähnliches finde ich da auch nicht. Klingt also sehr nach einer Falschaussage.
"...sowie in Medien, die sich an Kinder richten..."
Auch für diesen hyperbolischen Ausdruck findet sich keine Quelle oder ein Beweis.
Abwertende Begriffe:
"aufgezwungen"
"fremde Worte"
"künstliche Pause"
"politischen Minderheit"
"umerziehen"
Rhetorische Fragen und Leseransprachen
"Obwohl zwei Drittel der Deutschen das Gendern ablehnen, wird es besonders in Schulen eingeführt?"
"Uns wird..."
"...sollen wir..."
"eine politischen Minderheit" - ist eher ein Aubgrenzung von "denen".
"Mit Ihrer..."
etc.
Polare Formulierungen:
Gegenüberstellung von:
"Radfahrern" und "Radfahrenden"
"Kollegen" und "Kolleg*innen"
Emotionale Appelle:
"Die 'neue Sprache' ist kein Zufall"
"Wir können das Gendern stoppen"
Und das sind nur die offensichtlichen Dinge, wenn man genau nachsieht, gibt es noch viel mehr beeinflussende Mittel, die dafür sorgen, dass der Leser nur einseitig nachdenkt.
Darüber, dass der verlinkte Text nicht ernstzunehmende ist.
Dialekte sind eigene Sprachen und kein falsches Deutsch. (Der Satz stammt nicht von mir, sondern von Heinrich Tischner, einem Sprachforscher, der zu seiner Lebenszeit eine Internetseite mit zahllosen lehrreichen Artikeln betrieb. Leider sind fast alle aus dem Netz verschwunden.)
Korrekte Deutsche Sprache sollte möglichst nahe am Duden sein und keine Kompromisse für eine Ideologie machen. Gutes Deutsch sollte sich am Leser oder Zuhörer orientieren und nicht indoktinierend sein.
Der verlinkte Text ist irrelevant. Wichtig ist nur, daß es ein Aufruf ist, daß die Bürger ihre jeweilige Landesregierung auffordern sollen, daß an Schulen korrektes Detusch gelehrt und in Behörden korrektes Deutsch verwendet wird.
Wieso sollte man eine Petition unterstützen, die so einen populistischen Text als Aufhänger hat? Dementsprechend ist der Text nicht irrelevant. Und nochmal, was ist "korrektes Deutsch"?
Weil Kinder korrektes Deutsch lernen sollten und Behörden korrektes Deutsch verwenden sollten, damit man Schriftstücke gut versteht und weil Gendern unnütz ist.
Und nochmal, was ist "korrektes Deutsch"?
Siehe den Kommentar vor 14 Stunden.
Das ist aber keine offizielle Definition, dass ist deine Meinung, wie sie sein sollte.
Herzlichen Dank, dass Du Deine Meinung mit uns geteilt hast!
Dafür spricht, dass beispielsweise durch geschlechtergerechte Sprache die Gleichbehandlung der Geschlechter gefördert wird.
Sehe ich vollkommen anders. Wörter - so wichtig und vielfältig sie auch sind - ändern wenig bis nichts an einer Einstellung.
In meinen Augen wird die Gleichbehandlung der Geschlechter eher dadurch gefördert, dass man aufhört, in Klischees zu denken und die Person - unabhängig vom (biologischen) Geschlecht - als Menschen ansieht und somit neutral behandelt.
Das hätte mbMn. auch den Vorteil, dass man dann nicht mehr übers Gendern streiten muss, weil wir ja Menschen vor uns sehen und nicht Mann/Frau.
Super, genauso denke ich auch. Zumal ich es noch gewohnt bin, das generische Maskulinum auch als Frau ganz selbstverständlich auf mich zu beziehen, was mir (und anderen) die Genderbefürworter austreiben wollen.
Bei den Sternchen-Formen und Co. sehe ich sowieso nur Frauen vor mir. Und wenn sich ein Mann als Kolleg*in usw. identifiziert, geht vermutlich wieder das Geschrei der Feministinnen los, sie wären nicht gemeint.
Zuerst sollte man mal analysieren um was es das wirklich geht. Kein Parlament kann ernsthaft den Menschen vorschreiben, wie sie zu schreiben hätten. Das wäre ein Eingriff in ihre Grundrechte.
Aber jede Regierung kann Vorschriften machen, wie ihre Behörden zu schreiben haben, und was an den Schulen unterrichtet wird.
Die grün-schwarze Landesregierung in BaWü hat ihrer Verwaltung verordnet, dass Beidnennung gewünscht ist und das, sofern möglich, ein Wort gewählt werden soll, dass geschlechtsneutral wirkt, so wie bei Studierenden anstatt Studenten, es gab auch kein Verbot von Gendersternchen oder ähnlichem, aber es war ein Appell drin, dass man auf die Lesbarkeit achten soll, da diese bei behördlichen Schreiben im Vordergrund stehen soll.
Hessen hat den anderen Weg gewählt, und seinen Behörden den Großteil des Genderns untersagt.
Was hat das für Auswirkungen? Wenn ein Beamter gegen diese Vorschriften verstößt kann er disziplinarisch belangt werden; ein Angestellter kann abgemahnt werden.
Bayern will jetzt noch eine Schippe drauf setzen und das ganze nicht nur innerdienstlich machen, sondern in ein Gesetz gießen. Wenn dann jemand im öffentlichen Dienst dagegen verstößt, dann kann es auch straf- bzw. ordnungswidrigkeitenrechtlich geahndet werden, was bei Beamten noch zusätzlich Disziplinarmaßnahmen nach sich zieht.
Was ich für fragwürdig halte, ist dass es Beamten auch im privaten Bereich verboten sein soll zu "gendern".
Ich meine, man sollte es den Leuten überlassen, wie sie reden möchten. Sprache wandelt sich ständig, weshalb es auch gar nicht möglich ist, einen verbindlichen Standard dauerhaft festzulegen. Außerdem wird die Umsetzung schwierig sein, denn die Leute werden sich kaum von der Bayerischen Landesregierung vorschreiben lassen, wie sie zu reden haben und wie nicht. Und dann stellt dich die Frage nach Sanktionen. Geldbußen für die Verwendung falscher Wörter oder Satzzeichen kann ich mir einfach nicht vorstellen in einem liberalen Rechtsstaat. Insgesamt ist der Vorsoß ein unschöner Auswuchs von Verbotskultur und Sprachpolizei.
In Schulen und Behörden sollte das Gendern verboten sein. Kinder sollten korrektes Deutsch lernen und Behörden sollten möglichst barrierefreie Schreiben verfassen.
Niemand kann einer Privatperson oder einer Zeitung oder einer Firma verbieten zu gendern.
Das ist auch meine Meinung. Ich finde schon das "Gänzefüßchen" setzen mit erhobenen Handflächen und wackelnden Zeige- und Mittelfingern bei Gesprächen nahezu unerträglich. Umso schwieriger dürfte es sein, Doppelpunkte in Wörtern zu sprechen.
Ja.
Ich mußte kurz lachen, weil es einen Film gibt, wo ein Schauspieler sich über die "Luft-Anführungszeichen" seines Gegenübers aufregt.
Wo ist da jetzt der Zusammenhang mit dem Genderverbot in Bayern?
Gesprochenes oder Geschriebenes sollte in Schulen und Behörden klar und eindeutig sein. Korrektes Deutsch ist dabei hilfreich.
Gendern widerspricht der Inklusion, der Integration und der Barrierefreiheit.
Meines Erachtens benennen gegenderte Wörter klar und eindeutig, dass alle Menschen gemeint sind, nicht nur Männer oder Männer und Frauen. Darum geht es ja gerade. Das ist vor allem beim "generischen Maskulinum" anders. Deshalb ist Gendern auch inklusiver als Nicht-Gendern. Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen gegen Inklusion von nicht-männlichen Menschen auszuspielen, ist dann doch etwas billig. Beim Gendern mit Doppelpunkt wird außerdem ein hohes Maß an Barrierefreiheit erreicht, weil es problemlos automatisch vorgelesen werden kann. Und schließlich ging es bei der Ausgangsfrage gar nicht um das Für und Wider des Genderns, sondern um die Frage, ob es ein GenderVERBOT geben soll, ob also Menschen an Unis und in Schulen GEZWUNGEN werden sollen, nicht-männliche Menschen zu diskriminieren. Das ist schon nochmal was anderes als die Frage, ob es besser ist, zu gendern oder nicht zu gendern.
Meines Erachtens ...
Dein Erachten ist falsch. Das Gendern ist sexistisch, weil es das (weibliche) Geschlecht überbetont, statt es verschwinden zu lassen und weil einige Formen die Männer "verschwinden" läßt.
Inklusion von Menschen mit Beeinträchtigungen gegen Inklusion von nicht-männlichen Menschen auszuspielen, ist dann doch etwas billig
Gendern löst kein echtes Problem sondern befriedigt nur "Gefühle". Aber durch das Gendern entstehen echte Probleme.
Beispiel: In 6-Punkt-Braille ist gegenderte Schreibweise überhaupt nicht darstellbar und erzeugt Textmüll. (Das darfst Du Selbst ausprobieren)
Beim Gendern mit Doppelpunkt wird außerdem ein hohes Maß an Barrierefreiheit erreicht, weil es problemlos automatisch vorgelesen werden kann.
- Wenn Blinde und Sehbehinderte im Internet surfen oder eine Reading-Maschine benutzen, um sich Zeitschriften, Dokumente oder Bücher sich vorlesen zu lassen oder auf einer Braillezeile anzeigen zu lassen, ist gegenderter Text teilweise komplett unverständlich.
- Menschen mit einer Hörbeeinträchtigung haben ebenfalls Probleme.
- Und wieder: weil einige Formen die Männer "verschwinden" läßt.
nicht-männliche Menschen
Es gibt keine "nicht-männliche Menschen".
ob also Menschen an Unis und in Schulen GEZWUNGEN werden sollen
Das entspricht nicht der Absicht.
In Schulen sollte korrektes Deutsch gelehrt werden und Behörden sollten korrektes Deutsch verwenden, damit sie von allen Mesnchen verstanden wird.
nicht-männliche Menschen zu diskriminieren.
- Das generische Maskulinum diskriminiert niemanden. Menschen, die sich nicht angesprochen fühlen, wollen sich nicht angesprochen fühlen. Bei Umfragen sind selbst Diverse Personen zu mehr als 90% gegen Gendern.
- Auch die verrücktest Feministin weiß, daß sie zu einer Bürgerversammlung eingeladen ist.
- Ausserdem gibt es in der Deutschen Sprache verschiedene Möglichkeiten Menschen anzusprechen, damit im Zweifelsfall die Zweifel ausgräumt werden können.
ob also Menschen an Unis und in Schulen GEZWUNGEN werden sollen, nicht-männliche Menschen zu diskriminieren.
Niemand kann einem Menschen, einer Firma oder einer Zeitschrift verbieten, zu schreiben oder zu sprechen, wie immer sie auch mögen, aber Kinder sollten korrektes Deutsch lernen und Behörden(schreiben) sollten barrierefrei sein.
Wenn du tatsächlich meinst, dass es keine nicht-männlichen Menschen gibt, ist es ja klar, dass du sie nicht respektieren musst. Träum also weiter in deiner Männerwelt von vorgestern...
Was sind denn bitte "nicht-männliche Menschen" in Deiner "nicht-männlichen Welt von weiß-wer-wann?
Von wegen männlich! Ich identifiziere mich ebenfalls mit dem generischen Maskulinum (generisch deshalb, weil es für alle gilt), und ich bin eine Frau. Ich besitze sogar noch einen Abschluss als Handelskaufmann. Dass Genus gleich Sexus sein soll, entspringt der Ideologie der Feministinnen. Dann darf es aber auch keine männliche Person (da weiblicher Artikel) mehr geben.
Und zur Historie:
Ich weiß es nicht. Es soll jeder machen, wie er es will, aber wenn jemand trans ist, sollte die Person mit dem richtigen Namen und Pronomen angesprochen werden dürfen. Je nachdem.
Richtig, und weil nur klare Grenzen durch Gesetze gewährleistet werden können, muss es ein Verbot geben.