These "Gendern bevorzugt das weibliche Geschlecht und schadet obendrein der deutschen Sprache"

16 Antworten

Falsch. Es gibt für eine derart pauschale Aussage keinerlei empirische Grundlage. Lediglich die Sternchenform zeigt einen geringen weiblichen Bias; andere Gender-Strategien zeigen keinen solchen Bias.

Wer etwas anderes behauptet, darf gerne entsprechende Studien anführen.

PS: Einen "Schaden" müsstest du zunächst einmal linguistisch definieren - sonst bleibt das eine subjektive Angelegenheit.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – forsche als promovierter Linguist zum Thema Gender & Sprache

jort93  25.06.2025, 12:58
andere Gender-Strategien zeigen keinen solchen Bias.

Korrektur, es gibt keine Studien die es bei anderen gender Strategien überprüft haben.

Es gab eben nur Studien zum genderstern, wohl weil das die verbreitetste form ist.

Dass andere stratgien diesen bias nicht zeigen, ist eine haltelose Behauptung.

Der genderstern zeigt diesen bias, andere stratgien zeigen ihn vielleicht.

Adomox  25.06.2025, 13:25
@jort93
Korrektur, es gibt keine Studien die es bei anderen gender Strategien überprüft haben.

Seltsam. Habe ich mir dann die Studien, die u.a. Binnen-I und Doppelformen untersucht haben (bspw. Schunack & Binanzer 2022), einfach eingebildet?

jort93  25.06.2025, 13:25
@Adomox

Ich konnte zumindest keine finden die den bias bei diesen formen untersuchen. Hast du eine referenz zu einer?

(oh, gerade die ergänzung gesehen, muss ich mal lesen)

jort93  25.06.2025, 13:35
@Adomox

Okay, also wenn du "LehrerInnnen", "Lehrerinnen und Lehrerer" und "Lehrer/-innen" auch als gendern bezeichnest, dann ja.

Aber zumindest ich denke bei gendern an Lehrer_innen, Lehrer*innen und Lehrer:innen. Während die anderen formen in der studie erwähnt sind, werden die nicht verglichen. Dazu steht da nur "Future studies could tease apart these three explanations by testing additional non-binary options like the gender gap (Lehrer_innen) or the colon form (Lehrer:innen) that both use non-letters, but differ from the asterisk with regard to how established they are"

Adomox  25.06.2025, 13:36
@jort93
Okay, also wenn du "LehrerInnnen", "Lehrerinnen und Lehrerer" und "Lehrer/-innen" auch als gendern bezeichnest, dann ja.

Diese Formen bezeichne nicht nur ich auch als "Gendern".

Aber zumindest ich denke bei gendern an Lehrer_innen, Lehrer*innen und Lehrer:innen.

Die verschiedenen Sonderzeichenformen werden allesamt die gleichen Effekte zeigen, das ist trivial aus diskriminativ-lerntheoretischer Sicht.

jort93  25.06.2025, 13:42
@Adomox

Ja okay, ich bin davon ausgegangen dass der fragesteller gendern im sinne von gendersternchen oder gendergap meint. Aber wenn man auch Lehrer/-Innen usw. dazuzählt, ist das deutlich zu allgemein, ja.

Ja.

Übereifrige Genderbefürworter unterstellen pauschal allen Männern, die an der bisher geltenden deutschen Sprache festhalten, dass sie vorsätzlich Frauen benachteiligen, indem sie das generische Maskulinum verwenden, wenn es um Menschen- oder Berufsgruppen geht, in denen beide biologischen Geschlechter vertreten sind. Darüber hinaus vermischen und verwechseln sie grammatikalischen Genus, also das Geschlecht eines Wortes, mit dem biologischen Sexus einer Person.

Genderbefürworter sind angesichts ihrer Bemühungen, die Sprache zu verändern, davon überzeugt, dass die Abschaffung des generischen Maskulinums in der Gesellschaft für eine gerechtere und höhere Anerkennung der Rolle der Frau sorgen wird. Vereinfacht formuliert soll also die häufigere Nennung weiblicher Wortformen dazu führen, dass Frauen gerechter behandelt werden. Diese Überzeugung kann man nur als absurd bezeichnen. Noch nie hatte ungerechte, ausbeuterische, sexistische Behandlung von Frauen ihre Ursachen in der Sprache. Also kann auch nicht durch die Sprache ein Umdenken in der Gesellschaft erfolgen. Bezeichnenderweise hat sich in den letzten 100 Jahren die Gesellschaft in moralischer Hinsicht ganz enorm positiv und progressiv verändern können, obwohl ihre Sprache nahezu unverändert blieb. Man erreicht bei Anwendung der bis dato vorgeschlagenen Neuschöpfungen mit Genderstern, Binnen-I und ähnlichen Lösungen nur, dass weibliche Wortformen optisch und akustisch absolut dominant erscheinen und die männlichen Formen mit Endung -er fast völlig verschwinden. Das hat mit Gerechtigkeit und Ausgewogenheit nichts mehr zu tun. Das ist eine weibliche Sprachdiktatur.

Es schadet extrem dem Sprache und Verständlichkeit. Ich wüsste auch nicht was an einfach der männlichen Form verkehrt ist. Ich finde es einfach nur lächerlich wenn jemand gegendert.

Sehe ich nicht so. Ein wirklicher Fan bin ich jetzt aber nicht

Kaum einer muss "gendern", es kann sein, dass in manchen Ämtern diese Formulierungen vorgeschrieben sind, aber ich schätze mal, dass 90% der Berufstätigen nichts in der Hinsicht tun müssen (ich übrigens auch nicht in meinem Beruf). Privat muss man sowieso nichts beachten in der Hinsicht.

Zudem gibt es ja mehr als nur eine Form. Ob ich nun schreibe "Schülerinnen und Schüler" oder "Schüler*innen", ist mir überlassen (und ich bin kein großer Fan des Sternchens).

Ich sehe dieses "Gendern" nur als Methode zur Vermeidung von Missverständnissen. Diese ganze Überladung mit vermeintlichen (guten oder bösen) Absichten finde ich übertrieben. Witzig finde ich übrigens folgende empirische Beobachtung (leider finde ich den Link nicht mehr): in einem Text wurden explizit "Bürgerinnen und Bürger" genannt, dennoch gab ein Teil der Leser im Nachhinein an, es seien nur Männer gemeint gewesen. :)

Gegen unsorgfältiges Lesen hilft auch die Doppelnennung nicht. :)