Meinung des Tages: Das denkt die junge Generation über die Zukunft - wie bewertet Ihr die Studienergebnisse?
(Bild mit KI erstellt)
Eine aktuelle Studie beleuchtet die Stimmungslage der 14- bis 24-Jährigen in Deutschland. Trotz anhaltender Krisen wie Klimawandel, Krieg und wirtschaftlicher Unsicherheit zeigt sich die Jugend erstaunlich optimistisch – doch es gibt auch ernsthafte Sorgen...
Das bereitet den meisten Sorge
Es ist die achte Trendstudie von "Jugend in Deutschland", die 2025 durchgeführt wurde. Befragt wurden 2.027 Personen im Alter von 14 bis 29 Jahren.
Der Konflikt in der Ukraine und die angespannte Nahost-Situation beschäftigen 62% der Befragten. Ebenfalls machen sich viele (57%) Gedanken aufgrund der Inflation. Je 48% der Teilnehmenden besorgt der teure Wohnraum aber auch die Spaltung der Gesellschaft. 47% Sorgen sich aufgrund des Klimawandels.
Wenig Vertrauen in Politik und Rente
Die Befragung zeigt außerdem, dass viele der jungen Befragten enttäuscht von der Politik sind. Durch etablierte Großparteien fühlen sie sich häufig nicht vertreten und tendieren deshalb mehr zu alternativen und/oder radikalen Kräften.
Zeitgleich sieht die "junge Generation" sich laut Befragung mehrheitlich (44%) in der Mitverantwortung, das Rentensystem zu stützen, sodass die Alten gesichert sind und das System nicht einbricht. Ein Viertel der Befragten widerspricht dem Vorgehen, ein Drittel ist unentschlossen.
Dass das Rentenalter angehoben wird, entspricht jedoch zeitgleich nicht der Erwartung: 65% lehnen den Vorschlag ab, sogar 74% widersprechen dem Vorschlag, das Rentenniveau zu senken. Sie erwarten, dass der Bundeszuschuss gesteigert wird und die Staatsaugaben für die Rente sich erhöhen. Gefordert wird ein fairer Generationenvertrag.
Unsichere Perspektiven - und dennoch Hoffnung
Wie wird die Zukunft mit der KI aussehen? Welche Chancen und Risiken birgt diese? Junge Befragte wie Schüler Luis Süßmuth sieht in Sachen KI sowohl Potential als auch Risiken. Für ihn ist klar: Der Umgang damit will gelernt sein, sodass seine Generation auch künftig noch die Kontrolle darüber haben und im Bestfall die KI künftig für Innovationen verwenden kann. Über die Relevanz und das Bestehen von Berufen macht sich beispielsweise der Schüler Anton Nobes Gedanken - wird es die Jobs, die er jetzt interessant findet, zu seinem Berufseinstieg nach dem Studium überhaupt noch geben?
Trotz vieler Unsicherheiten zeigt die Studie aber ein positives Bild: 65% der Befragten blicken positiv in die Zukunft.
Unsere Fragen an Euch:
- Was denkt Ihr über die Ergebnisse der Studie und könnt Ihr die Ängste der jungen Befragten nachvollziehen?
- Was braucht es, um Jugendlichen in Krisenzeiten Zuversicht zu geben?
- Welche Rolle sollte die Schule beim Umgang mit globalen Ängsten spielen?
Wir freuen uns auf Eure Antworten!Viele Grüße
Euer gutefrage Team
16 Antworten
Die Jugendlichen sind offenbar sehr vernünftig. Ihre Ängste sind absolut nachvollziehbar.
Rückhalt in der Familie und im sozialen Umfeld und last but not least einen Sozialstaat der Jugendlichen aus weniger begürterten Familien Teilhabe und Chancengleichheit ermöglicht müssen das Fundament für Zuversicht sein.
In der Schule können Außenpolitik und Probleme hier im Land im Politikunterricht eingeordnet und aufgearbeitet werden. Das ist insbesondere wichtig um verquere Narrative aus Social Media als falsch zu erkennen. Der Politikunterricht sollte in den momentanen Zeiten stundenmäßig mehr Platz einnehmen und um die Vermittlung von Medienkompetenz erweitert werden. Letzteres eventuell zusammen mit dem Deutschunterricht.
nur 2000 Leute muss jetzt nicht repräsentativ für die ganze Bevölkerung in diesem Alter sein, es gibt deutlich mehr Menschen in diesem Alter. Das ist vielleicht ein Bruchteil davon.
Ich persönlich kann es jedenfalls gut nachvollziehen. Schule sollte ohnehin ein wichtiges Thema sein, aber anstatt die Schüler gesellschaftlich oder sagen wir "alltagsnah" zu unterrichten, wird Quantenphysik, Relativitätstheorie unterrichtet oder es müssen Parabeln gezeichnet werden. Das mag schon sein, dass es auch wichtig ist, aber man sollte einfach die Schwerpunkte anders setzen. Man weiß ja auch mittlerweile, dass sich nicht jeder Schüler unmittelbar nach seinem Abschluss in eine Uni setzt und dort weitermacht, wo z.B. in Mathe aufgehört wurde. Die individuelle Förderung ist ohnehin im aktuellen Schulsystem nicht machbar, sollte aber auch eine Rolle spielen. So hätte vielleicht auch nicht jeder den Eindruck, man würde sowieso nur in einer Masse schwimmen und was mit einem selbst ist, ist allen anderen scheißegal.
Hallo Thomas,
Der Einwand ist nachvollziehbar – 2.027 Personen wirken auf den ersten Blick nicht viel. Aber in der Meinungsforschung gilt in Deutschland genau diese Größenordnung als Standard für repräsentative Studien. Entscheidend ist dabei nicht die absolute Zahl, sondern wie die Befragten ausgewählt wurden.
Eine Studie ist dann repräsentativ, wenn die Stichprobe die Zusammensetzung der Grundgesamtheit – in diesem Fall junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren in Deutschland – möglichst genau widerspiegelt, also z. B. in Bezug auf Alter, Geschlecht, Region, Bildung usw. Die „Jugend in Deutschland“-Trendstudie erfüllt genau diese Kriterien.
Solche Verfahren werden regelmäßig von anerkannten Forschungsinstituten genutzt – z. B. auch bei Umfragen für Bundestagswahlen, bei denen oft ähnlich viele Personen befragt werden.
Kurz: Die Zahl allein sagt wenig – entscheidend ist die wissenschaftliche Methodik. Und die ist hier gegeben.
Viele Grüße
Susan
Ja ich kann es absolut nachvollziehen.
Eine Neugestaltung des Rentensystems, eine lückenlose Erbschaftssteuer und eine vernünftige Vermögenssteuer würden 3 stellige Milliardenbeträge jedes Jahr schaffen, mit welchen viele Probleme bekämpft würden.
Daran ist aber gerade kaum jemand interessiert.
Es gibt bereits eine Erbschaftssteuer. Und diese trifft in der jetzigen Situation vor allem den Mittelstand, der ein Haus vererbt, als diejenigen die es treffen sollte (100 Millionen + wird vererbet).
Das ist nicht nur dämlich, sondern noch dazu unfair, für die Mittelschicht.
nennenswerte Einnahmen generieren Steuern nur, wenn sie Massensteuern sind. und die superreichen sind eben nicht die Masse.
Ja und die Erbschaftssteuer ist eine „Massensteuer“. Das Problem ist nur, dass besonders die Reichen, denen es an nichts fehlt, egal ob sie die Erbschaftssteuer zahlen oder nicht, diese durch Schlupflöcher umgehen. In dem Fall sind aber auch genau die diejenigen, die riesige Summen vererben und die unversteuert weitergegeben werden.
In diesem Fall machen die Reichen natürlich den größten Teil aus, weil die ärmeren 50% der Deutschen Bevölkerung kein Eigentum haben, dass die 400000 Euro übersteigt
letzteres wird die Inflation schon besorgen, dass eine Erbschaftssteuer ab 400.000 Vermögen auch die Ärmeren betrifft!
Ein Armer Mensch hat in der Regel überhaupt kein Vermögen zu vererben. Egal wie hoch der Freibetrag ist.
Sie haben schlichtweg nichts zu vererben.
das wiederum trifft nur eine ganz kleine Gruppe, vielleicht die untersten 1, max 2 Perzentilen.
Sorry, aber wenn du der Ansicht bist, dass nur 1-2% kein wirkliches Vermögen haben (und da spreche ich nicht von wenigen Tausend Euros, wenn man alles verkauft, das hat tatsächlich jeder der nicht obdachlos ist), hast du leider von der Realität in Deutschland keine Ahnung.
Die Zahlen muss man wohl so hinnehmen. Dennoch bin ich ein wenig erstaunt, über was sich nicht arbeitende Schüler bereits Sorgen machen.
Inflation, Wohnraum, Rente,...
Gedanken um den Ukrainekrieg und Klimawandel kann ich verstehen.
Sehr bedenklich, fast schon besorgniserregend. Mit 14 war ich da noch ein bisschen unbefangener und habe mir um so etwas keinen Kopf gemacht.
Oder aber die Zahlen sind so zu lesen, dass die Sorgen prozentual noch viel größer wären, hätte man zum Beispiel 18- bis 24-jährige gefragt.
Das würde mich wiederum wundern, denn eigentlich will man ja mit Statistiken Aufsehen erregen. Dazu braucht man hohe Zahlen.
Schule sollt nicht nur die linke Seite zeigen sich die rechte
für eine Erbschaftssteuer sind die Jungen genau so lange, bis bei ihnen selbst eine Erbschaft ansteht!