Studieren junge Menschen lieber?

Das Ergebnis basiert auf 16 Abstimmungen

Ja - die junge Generation kann nichts dafür. 50%
Andere Meinung 31%
Nein - die junge Generation ist überwiegend faul. 19%

9 Antworten

Nur so muss man am Ende keine körperlich anstrengende Arbeit verrichten.
Kann man also angesichts dieser Tatsache überhaupt von einer faulen jungen Generation sprechen?

Das ist doch gar nicht der Grund. Es gibt genug Leute, die GERNE körperlich schwerere Arbeit verrichten würden und das auch ohne weiteres könnten.

Der Grund ist, dass diese Art der Arbeit schlichtweg nicht mehr lukrativ genug ist. Das hat mit "faul sein" nichts zu tun. Das würde ja bedeuten, dass man einen universitären Abschluss mal so locker flockig aus dem Ärmel schütteln könnte - und das kann man nun wirklich nicht.

Eltern erzählen den Kindern nicht, dass sie eine Arbeit meiden sollen, weil sie anstrengend ist. Sie erzählen ihnen aber, dass sie einer Arbeit nachgehen sollen, die ihnen so viel einbringt, dass sie halbwegs sorgenfrei leben können. Und damit haben sie auch recht, wenn sie darauf hinweisen.

syc11  08.03.2023, 17:32

Ganz genau das ist der Grund und das ist im 21. Jahrhundert im reichen Deutschland eine riesen Sauer*ei!

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Schon wieder dieser Käse von wegen Faulheit, nur weil man keine physische Arbeit macht? Auch Arbeit im Büro kann sehr anstrengend sein, nur halt auf eine andere Art. Ich hab schon bei der Post, als Briefträger gearbeitet, zu Wahlzeiten, wo ich 12-Stunden Tage hatte (zu Fuß, und das Wagerl mit der Post zu schieben/ziehen, bzw die zum Teil schweren Poststöße zu halten ist physisch nicht so ohne - von dem was man den Füßen abverlangt gar nicht zu reden). Genauso hab ich schon im Büro gearbeitet, wo es zum Teil enorm stressig war (teilweise zu viel von der Muttergesellschaft verlangt, teilweise weil der Chef absolut keine Stressresistenz hatte). Den Bürojob hab ich gekündigt, den bei der Post hätte ich prinzipiell gern beibehalten (wollte halt studieren, und Teilzeit wurde mir nicht ermöglicht).

Jetzt wo ich studiere, und nebenbei arbeite, fühl ich mich auch eher gestresst als nicht. Ständig irgendwas zum abgeben, zu dem man nicht wirklich kommt, immer wieder arbeiten, so dass man erst recht nichts machen kann, man kommt nie dazu sich wirklich tief mit dem Stoff zu beschäftigen, weils einfach so viel ist, und hat daher ständig das Gefühl mehr machen zu müssen.

Einer der wichtigsten Vorteile, dein Leute mit physischer Arbeit haben, ist der, dass sie nach der Arbeit fertig sind. Es gibt dann einfach nichts mehr zu tun. Als Student kann ich immer weiter machen. Wenn ich nach acht Stunden Job heim komme, hab ich das Gefühl ich sollte was fürs Studium machen, weil da noch x, y und z zu machen sind. Das Gefühl hört NIE auf. Man muss lernen es zu unterdrücken, sonst überarbeitet man sich.

Dazu hat man natürlich nie wirklich viel Geld, weil man eh nur Teilzeit arbeiten kann. Was wiederum die Studienleistung stark beeinträchtigt, vor allem wenn der Job stressig ist. Länger dauert das ganze natürlich dann auch. Urlaub? Danke für den Lacher. In den Ferien holt man das Zeug nach, zu dem man sonst nicht gekommen ist, zwischen den Semestern macht man Nachprüfungen, oder arbeitet mal Vollzeit, damit man etwas ansparen kann. Aber ja, hier kann man wohl mal ne Woche auch einfach Pause machen.

Soll jetzt nicht so aussehen, als wäre mein Leben furchtbar. Es geht sich alles irgendwie aus, und ich mag die Freiheit die das Studieren, auch mit Arbeit nebenbei, so bringt. Aber dass man als Student nichts macht, und eh alles so lustig-locker, ohne jeden Stress abläuft, ist schlicht Blödsinn. Genauso diese Idee, dass Arbeit im Büro ja eh so viel lockerer und angenehmer ist als physische. Ja, man ist physisch weniger erschöpft, aber Stress hat man da mehr als genug (kommt natürlich auf den Job an). Aber gerade die Leute, die nur physische Jobs kennen, würden im Büro, zumindest in einem der stressigeren Jobs, nicht lange durchhalten (gibt natürlich Bürojobs, wo man wirklich nicht viel machen muss, aber diese Verallgemeinerungen sind Unsinn).

Also nein, die Jugend ist nicht faul. Nur weil man im Büro arbeitet, heißt das noch lange nicht, dass man nichts macht, oder es so viel leichter hat als am Bau.

Freitag19 
Fragesteller
 08.03.2023, 18:11
Also nein, die Jugend ist nicht faul. Nur weil man im Büro arbeitet, heißt das noch lange nicht, dass man nichts macht, oder es so viel leichter hat als am Bau.

Richtig. Der Meinung bin ich auch.

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Das Thema ist nicht so einfach. Die Eltern-Generation hat noch gelernt, dass es zum guten Einkommen ein Studium braucht. Niemand hat ihnen gesagt, dass das "so einfach" nicht mehr stimmt. Einerseits gibt es nur noch eine gute Handvoll Studiengänge, die eine gewisse Sicherheit auf die gutbezahlten Jobs geben, andererseits gibt es eine Unmenge Studienabbrecher, die einen Haufen Lebenszeit verplempert haben und sich erst wieder sortieren müssen.

Und schließlich hat im Handwerk ein Lernprozess eingesetzt: Wenn man "gute" Mitarbeiter haben will, muss man sie entsprechend bezahlen und ihnen einen interessanten Job mit Zukunftsaussichten bieten.

Ich kenne einige "junge Meister", die inzwischen die "studierte Konkurrenz" uneinholbar abgehängt haben. Genauso weiß ich von Handwerksunternehmen, die für jeden "guten" Ausbildungsabschluss fast ein Betriebsfest veranstalten und die frischgebackenen Gesellen mit leckeren und teils sehr individuellen Angeboten im Betrieb halten.

Wer nun jammert, macht einen Fehler: Denn dieses Gejammer ist mindestens 60 Jahre alt, damals jammerte man schon über das "akademische Proletariat" und die abnehmende Befähigung der Jugend (aka Faulheit!). Das Gejammer über die fehlenden Facharbeiter ist jedenfalls gelogen: Da wird verhehlt, dass man eigentlich nur "billige" Arbeitnehmer sucht!

Aber ein Stück weit muss man auch den Jugendlichen eine teilweise hoffnungslos überzogene Anspruchshaltung bescheinigen: Wer (z.B. bei GF) erklärt, unter 5.000,- Anfangsgehalt nicht arbeiten zu wollen, muss noch etwas lernen - vielleicht "the hard way". Und wer den Angebereien einiger "Social-Media-Sternchen" glaubt und nacheifert, wird sich mit größter Sicherheit auf der Nase wiederfinden. Klar, da mag es ein paar echte Talente geben - aber reicht Talent für ein ganzes Arbeitsleben? Sicher nicht!

Andere Meinung

Das schlechte Betriebsklima vielerorts ist wohl auch ein Grund weshalb viele lieber studieren. In vielen Betrieben werden die Angestellten behandelt wie in einem Arbeitslager zur Umerziehung!

Andere Meinung

Über Schuld geht es dabei für mich nicht. Wir haben jetzt nun mal diese Situation und man muss handwerkliche Berufe demnach einfach lukrativer machen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich setze mich viel mit Politik auseinander.