Ist unsere heutige Generation „Broke“?
| Bild: BuzzFeed
Guten Tag, liebe GF-Community.
Ich bin auf Instagram über ein Reel gestolpert, das ein kritisches Bild unserer heutigen Generation zeichnet. Es wird dort behauptet, dass viele junge Menschen heute finanziell schlecht dastehen („broke“), weil sie vieles als selbstverständlich ansehen.
Gleichzeitig wird gesagt, dass viele zwar den Wunsch haben, schnell reich zu werden oder ein „erfolgreiches Leben“ zu führen – aber ohne dafür wirklich harte Arbeit oder langfristige Anstrengung in Kauf zu nehmen.
Natürlich ist so eine Aussage sehr stark verallgemeinert.
Aber mich interessiert eure Meinung:
Glaubt ihr, dass da ein wahrer Kern drinsteckt? Oder ist das einfach ein typisches Vorurteil, das ältere Generationen regelmäßig über die jüngeren haben?
Ein paar Gedanken/Beobachtungen von mir zur Einordnung:
Laut einer Studie des Deutschen Jugendinstituts (DJI) fühlen sich viele junge Menschen heute durch Leistungsdruck und Zukunftsängste belastet, insbesondere seit Corona.
Gleichzeitig zeigen Umfragen, dass Beruf und Einkommen für viele junge Leute weiterhin sehr wichtig sind – aber auch Themen wie Work-Life-Balance, mentale Gesundheit und Sinnhaftigkeit der Arbeit.
Das klassische „9-to-5“-Arbeitsmodell verliert an Attraktivität, was manche vielleicht als Faulheit deuten, andere aber als Wunsch nach mehr Selbstbestimmung.
Wie nehmt ihr das wahr – aus eurem Alltag, eurem Umfeld oder eurer eigenen Erfahrung?
| Reel-Video:
https://www.instagram.com/reel/DK7m4-bo1Vx/
| Frage:
Ist unsere heutige Generation „Broke“Mit freundlichen Grüßen
RobinPxGF.
13 Stimmen
6 Antworten
Nein, ich erlebe viele junge Leute als durchaus vernünftig. Die Work-Life-Balance (also nicht zu viel, nicht zu wenig, mit Sinn, nicht nur Geld) ist ein gutes Ideal.
Von jungen Leuten wird viel erwartet: dass sie den Planeten erhalten, die ältere Generation versorgen, Innovationen voranbringen usw. Aber die Ressourcen kontrollieren sie nicht.
Diese Konstellation macht potentiell unglücklich. Ich glaube, man spürt dies und verhält sich mit der Work-Life-Balance sehr klug. "Broke" ist unsere Gesellschaft, weil wir total vergessen, dass man in junge Menschen verdammt viel investieren muss. Das passiert nicht, nicht mal Schwimmbäder werden renoviert. Die Knauserigkeit kennt keine Grenzen, auch bei der Ausstattung von Schulen. Aber Mission Weltrettung wird verlangt.
Es liegt ja in der Hand von den Jugendlichen, ob und wie sie nach Erfolg streben. Und da sehe ich noch nicht, dass alle broke sind. Dass man als Lehrjunge keinen Meisterlohn erhält, ist normal. Was zunehmend schwerer wird, ist die Verselbständigung, angefangen bei Kosten für Wohnung, Einkauf, Deutschlandticket und Führerschein. Und dann sitzt man unter Umständen mit 25 noch Zuhause bei den Eltern, gerade bei nem Studium o.ä.
Ich glaube, vielen fehlt dazu wirklich der Bezug zur Praxis. Eine gewisse Orientierungslosigkeit lässt viele eben denken, es gäbe nur in den bekannten Sparten gute Optionen. Irgendwie ist auch der soziale skill abhanden gekommen. Der Bildschirm schafft einfach Distanz, deren Wegfall viele in bisher gewöhnlichen Arbeits- und Lernsituationen überfordert. Und so weiter, Hühnerleiter. Ich höre immer, Norwegen wäre so toll vom Schulsystem.
Jede Generationen hat seine Tücken, die natürlich aber nicht auf jede und jeden der Gruppe zuzuordnen sind.
Schon im Alten Griechenland hat man über die faule Jugend gelästert...
LG :)
Ich habe den Eindruck, die Jugend wird heute hauptsächlich von der Jugend kritisiert. Ich als Älterer habe jedenfalls keinen schlechten Eindruck. Im Gegenteil, die sind braver als wir Alten in unserer Jugend. Man würde dem Einen oder Anderen mehr wilde Zeiten gönnen. Damit meine ich übrigens nicht beim Spielen auf dem Handy.

Das klassische „9-to-5“-Arbeitsmodell verliert an Attraktivität, was manche vielleicht als Faulheit deuten, andere aber als Wunsch nach mehr Selbstbestimmung.
Das können Sie auch gerne so haben aber kein Arbeitgeber wird jemanden für 25h einstellen ihm aber das Gehalt einer Vollzeitkraft zahlen. Warum sollte er auch?
Entsprechend müssen sie ihre Gehaltsvorstellungen und ihre Ausgaben mit der Realität in Einklang bringen. Ich persönlich schmeiße mich jedesmal weg wenn jemand der gerade mit der Ausbildung fertig ist für 30 h bewirbt und dafür 40.000 € haben will.