Seid ihr stolze (Gefühls-)Boomer wie ich?


07.09.2023, 12:19

@ Fan´s : Lest auch meine Frage mit thematischen Schnittmengen zur Arbeitsmigration.


07.09.2023, 12:19

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es waren halt damals ganz andere Voraussetzungen als heute.

Unsere Eltern haben uns noch ganz andere Werte vermittelt, Nichtstun wurde einfach nicht geduldet und es wurde uns immer wieder Disziplin gepredigt.

Es war auch viel einfacher, damals hat man nach der Frühstückspause gekündigt und ist nach der Mittagspause schon im neuen Betrieb angefangen. Die Betriebe haben noch gut und gerne ausgebildet und für ausreichend Facharbeiter gesorgt.

In den 80er Jahren war es damit vorbei, Schulabgänger fanden keinen Ausbildungsplatz und die Grundlage für den heutigen Fachkräftemangel wurde gelegt.

Gleichzeitig wurden die Erziehungsmethoden immer lascher und die Jugendlichen immer verweichlichter, es gibt einfach keine Macher mehr, die bis an die Grenzen ihrer Belastbarkeit gehen.

DerITler321 
Fragesteller
 07.09.2023, 11:24

Sehe ich grundsätzlich genau so.

Eben drum geht mir die schizophren anmutende Argumentation "Wir müssten viel mehr leisten um euren Stand zu erreichen, also leisten wir eben gar nichts mehr" auch nicht ab.

Das fällt allerdings ja nun auch großen Teilen dieser ganzen neuen Generation auf die Füße, da sie merken dass sie sich mit dieser Verweigerungshaltung in aller erster Linie ins eigene Fleisch schneiden, da anders als es ihnen die letzten 20 Jahre weich eingespült wurde "ihr könnt alles erreichen und müsst nur machen zu was ihr Lust habt" , nun niemand da ist der dieses Versprechen nach ihrer Verweigerung einlöst.

Kurzum : vom trotzen wird nicht nur nie ein freistehendes Eigenheim kommen, sondern OnTop vielleicht irgendwann gar kein Dach mehr über dem Kopf wenn die Sozialdecke einbricht.

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Vermutlich hast du nur Glück gehabt, in eine Job-Nische zu gelange, die jeder andere auch hätte ausfüllen können.
Bisher sehe ich dich nur als Protzer, der noch gar nichts gezeigt hat.
Zumindest nicht in diesem Beitrag.

DerITler321 
Fragesteller
 06.09.2023, 12:31

Ich weiß nicht was du da zusammenhanglos schwadronierst, solltest aber nicht von Dir auf andere schließen.

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Gen Z muss erstmal die Fehler der Boomer ausbügeln bevor wir irgendwas machen können.

5432112345  06.09.2023, 10:00

Genau das ist das Problem. Altlasten, insbesondere Investitions- und Innovationsstau sowie Schulden.

Die Boomer sind wie der Häuselbauer, der sich stolz vor sein Haus stellt was "er geschaffen hat". Die Kinder sollen gefälligst dankbar sein, wie können sie ihn nur dafür kritisieren, dass im Haus nie was repariert oder modernisiert wurde und die Schulden darauf auch nie abbezahlt wurden - sie im Endeffekt also komplett neu sanieren müssen während sie den Kredit zurückzahlen dürfen...

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Du meinst die Boomer, die weniger Alte und Kinder zu Versorgen hatten als jede andere Generation und diesen Leistungsüberschuss lieber in Haus, Urlaub und Auto verbraten haben anstatt fürs eigene Alter vorzusorgen?

Die Boomer, die der Meinung waren, dass Infrastruktur nur einmal aufgebaut und nicht etwa über Generationen erhalten werden muss?

Die Boomer, die Digitalisierung für unnötig halten?

Die Boomer, die den demographischen Wandel und all seine Folgen 40 Jahre lang ignoriert haben?

Die Boomer, die selber von ihren Eltern als faul und untätig betitelt wurden, so wie jede andere Generation vor ihnen? (nachweisbar bis in die Antike)

Die Boomer, die genauso viel "aufgabaut" haben wie es jede andere Generation unter den gleichen Umständen auch geschafft und getan hätte?

Ich bin mir nicht sicher, welche Boomer du genau meinst, den stolz kann man auf nichts davon sein...

Boomer hatten auch die Möglichkeit sich mit harter Arbeit etwas aufzubauen. Das ist natürlich noch immer möglich, aber sehr viel schwieriger und für viele scheinbar unerreichbar geworden.

Warum sollte GenZ noch hart arbeiten, wenn ohnehin der Großteil für die Miete draufgeht und Wohneigentum für viele niemals finanzierbar sein wird? Dass diese Generation im Schnitt weniger leistet (falls das denn tatsächlich stimmt), kann ich durchaus nachvollziehen.

Ich gehöre zu den Privilegierten die sich durch einen guten Job und Unterstützung aus der Familie noch etwas aufbauen können. Wäre das nicht der Fall, hätte ich auch keine wirkliche Motivation, weil ich für die Arbeit einfach keinen lohnenden Gegenwert erhalten würde.

DerITler321 
Fragesteller
 07.09.2023, 11:17

Das Problem ist doch das Mindset zur Arbeit, welches sich vollkommen geändert hat. Schon wir in Gen X+Y wussten dass wir mehr reinhauen müssen als die Boomergeneration vor uns. Dies haben wir dementsprechend auch getan.

Die GenZ allerdings müsste aufgrund der Gegebenheiten nochmal mehr ranklotzen, kommt aber mit der verdrehten Logik daher weniger leisten zu wollen als alle Generationen vor ihnen.

So ist die Wochenarbeitszeit bereits auf einem so niedrigen Durchschnittsniveau wie nie zuvor und wird dennoch von der jungen Generation noch mit der Forderung zu 32Std/4Tage-Woche unterminiert. Natürlich bei horrenden Gehaltsvorstellungen.

Dies scheinbar genährt durch das weichgespülte Märchen der letzten 10 Jahre "Jeder muss alles erreichen können und machen dürfen was er will". Dieses verquere Mindset trifft nun auf die harte Realität welche dem komplett konträr läuft.

Das führt nun natürlich zu dieser verqueren Trotzhaltung, welche sich jetzt -unpassender Weise- in die Richtung der Generation kanalisiert, welche den Frischlingen überhaupt erst den jetzigen Wohlstand ermöglicht hat.

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HeinrikH  07.09.2023, 12:22
@DerITler321
Die GenZ allerdings müsste aufgrund der Gegebenheiten nochmal mehr ranklotzen, kommt aber mit der verdrehten Logik daher weniger leisten zu wollen als alle Generationen vor ihnen.

Wieso sollte das eine verdrehte Logik sein? Verdrehte Logik ist, dass GenZ am meisten leisten soll und am wenigsten dafür erwarten kann.

Die Generation ist sicherlich nicht weniger dazu bereit Leistung zu bringen als vorherige Generationen. Es fehlen aber einfach die Anreize.

Wie bereits gesagt, wofür sollte ich arbeiten, wenn ich mir davon nichts aufbauen kann?

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DerITler321 
Fragesteller
 07.09.2023, 12:37
@HeinrikH

Kein Haus bauen zu können (oder nur mit deutlich höherem Aufwand) ist ja ungleich "nichts aufbauen zu können". Es gibt ja sehr viele andere Dinge, die -tiefer gestapelt- sehr wohl mehr als erreichbar sich. Kein Haus bauen zu können bedeutet nicht gesellschaftlich alles hinschmeißen und trotzen zu können.

Der Tanz ums freistehende Eigenheim ist übrigens genau so teil der Schizophrenie dieser Generation, welche auf der einen Seite angeblich immer die grüne und nachhaltige Fahne ganz hoch hält und auf der anderen Seite diesen Gedanken zum Eigenheim auf einer Welt mit viel zu wenig Platz und Ressourcen vorantreibt.

Ebenso ist diese jammernde GenZ so sehr wie keine Generation vor ihnen am ständigen um den Globus reisen und hat einen ökologisch negativen Fußabdruck wie keine vor ihr.

Also immer nur Jammern geht halt auch nicht wenn man auf der anderen Seite einen Lifestyle in Sachen reisen, Mobilität, Unterhaltungselektronik usw. genießt wie keine Generation vor euch.

Immer nur das Opferlamm spielen zieht da halt nicht und wird nun mit zunehmender Migration und damit zunehmendem Wettbewerb von Leuten in der Arbeitswelt, welche es billiger und länger machen auch bald nicht mehr haltbar sein. Nicht mehr all zu lange hin und die Leute die heute meinten bei der Arbeit Rosinen picken zu können, stehen wieder wie in den 90ern auf der Straße und skandieren "die Ausländer nehmen uns die Stellen weg".

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HeinrikH  07.09.2023, 14:12
@DerITler321

Niemand spielt hier das Opferlamm außer Dir. Ich versuche Dir lediglich zu erklären, warum junge Menschen in meinen Augen immer weniger motiviert sind zu arbeiten.

Wenn Du Dich darauf versteifen willst, dass die ja einfach alle nur faul und verwöhnt sind, dann tu das halt. Dadurch wird sich an der Motivation allerdings nichts ändern.

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