Gen Z sieht keinen Sinn mehr für ein Studium
Drei bis vier Jahre Studium, tausende Euro Studiengebühren, und dann schlägt ChatGPT zu: Für fast die Hälfte der Gen Z in den USA war das Bachelor-Diplom offenbar ein schlechter Deal. Zumindest laut einer aktuellen Indeed-Umfrage: 49 Prozent der befragten Gen-Z-Arbeitssuchenden finden, dass generative KI wie ChatGPT ihren Abschluss bereits entwertet hat.
Damit steht die junge Generation ziemlich alleine da. Von den Millennials sehen das nur ein Drittel ähnlich, unter Boomern sind es sogar nur 20 Prozent. Wer gerade erst ins Berufsleben startet, spürt den Wandel der Arbeitswelt besonders direkt. Und der Wandel heißt: "Skills first - Degree later".
Laut Daten von Indeed verlangten im Januar 2024 nur noch 17,8 Prozent aller US-Jobanzeigen explizit einen vierjährigen Hochschulabschluss. Über die Hälfte der Stellenanzeigen verzichtete komplett auf formale Bildungsanforderungen. Tendenz: weiter sinkend.
Der Grund: Der Arbeitsmarkt bleibt angespannt. Viele Arbeitgeber haben erkannt, dass sie sich mit klassischen Anforderungen wie "Bachelor zwingend erforderlich" selbst den Talentpool einschränken. Stattdessen zählt, was Bewerber und Bewerberinnen können und nicht, was auf dem Papier steht.
Gerade in techniknahen Berufen wie Software-Entwicklung, IT-Dokumentation oder Projektmanagement bröckeln die Bildungsbarrieren besonders stark. Hier fällt der Rückgang der Hochschulpflicht besonders auf.
KI als Turbo und Stolperstein
Doch auch jenseits der formalen Anforderungen weht ein frischer Wind durch viele Branchen. Generative KI verändert nicht nur, wie wir arbeiten, sondern auch, was überhaupt gefragt ist. In typischen wissensbasierten Jobs wie Mathematik oder IT-Support können laut Indeed-Analyse bis zu 90 Prozent der verlangten Fähigkeiten inzwischen in "guter" oder sogar "exzellenter" Weise von KI übernommen werden.
Das könnte Fluch und Chance zugleich sein: Wer bereit ist, KI-Tools zu verstehen und in den Arbeitsalltag zu integrieren, hat gute Karten, und zwar unabhängig vom Bildungsgrad. Wer das Thema ignoriert, riskiert hingegen, ins berufliche Abseits zu rutschen.
Gen Z im Wandel: Frust trifft auf Pragmatismus
Dass sich gerade junge Menschen von ihrem Abschluss betrogen fühlen, ist symptomatisch. Die Gen Z ist digital aufgewachsen, technologieaffin und weniger an traditionellen Karrierepfaden interessiert. Satt "einmal Uni, immer Job" heißt es heute eher: "Lernen wir halt etwas Neues, wenn's sein muss."
Immer mehr Unternehmen gehen diesen Weg offenbar mit: Große Techfirmen wie Google und Microsoft bieten offene Schulungen, viele Firmen investieren in Weiterbildungen oder fördern internes Upskilling. Denn eines ist klar: Die nächste große Stellenausschreibung kommt bestimmt - und ob dann ein Abschluss zählt oder ein sicherer Umgang mit Prompt Engineering, wird sich zeigen.
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Was denkt ihr darüber?12 Antworten
Dann wird die Universität vielleicht wieder das, was sie sein sollte: der Hort von Wissenschaft und Lehre und weniger die ausgelagerte Berufsausbildungsstätte von Unternehmen…
Das ist ein Thema, wo es ein enormer Fehler ist, die USA und Deutschland auch nur gedanklich zu vermischen!
In den USA kostet so ein Collegeabschluss eine hohe fünf- oder sogar sechsstellige Summe. Ein Schuldenberg, mit dem junge Menschen dann ins Berufsleben starten und wo zudem oft Vertragsbedingungen der Kreditinstitute dahiner stecken, die diesen Berg trotz monatlicher Rückzahlungen sogar immer noch weiter anwachsen lassen. Dass man dort ins Zweifeln kommt, ob das die Sache echt wert ist, kann ich total nachvollziehen!
Ebenfalls haben die USA ein Arbeitsrecht, was es Arbeitgebern problemlos ermöglicht, nach dem Prinzip "Erst mal einstellen und schauen, was die Person kann!" vorzugehen. Eben herzlich wenig Arbeitnehmerrechte, kaum Kündigungsschutz.
Genau diese beiden Aspekte sind in Deutschland aber einfach mal komplett anders. Studieren kostet hier keine Studiengebühren und selbst bei der Finanzierung des Lebensunterhalts über BAföG muss man nur einen Teil des Geldes zurückzahlen, zudem zu sehr fairen, absolut mach- und überschaubaren Bedingungen.
Gleichzeitig haben wir sehr gute Arbeitnehmerrechte. Die Kehrseite davon ist aber nun mal, dass Arbeitgeber genauer vorher hinschauen, wen sie einstellen. Und dass somit das Beweisen durch gute Leistungen im Job eine sehr viel kleinere Rolle spielt als die formalen Qualifikationen in der Bewerbung vorab.
Und genau durch diese Faktoren ergeben sich in den USA und in Deutschland komplett unterschiedliche Sicht- und Vorgehensweisen in diesem Bereich. Die Rolle von KI wird dabei übrigens in beiden Fällen viel zu sehr gehypt und übertrieben...
Gen Z sieht keinen Sinn mehr für ein Studium
Das steht da aber gar nicht!
aut einer aktuellen Indeed-Umfrage: 49 Prozent der befragten Gen-Z-Arbeitssuchenden finden, dass generative KI wie ChatGPT ihren Abschluss bereits entwertet hat.
Eine entwertung bedeutet aber nicht das der Wert auf 0 gefallen ist sondern das er weniger wertvoll ist als vorher. Wobei das sicherlich keine 49% sind die einen Studienabschluß haben.
"Laut Daten von Indeed verlangten im Januar 2024 nur noch 17,8 Prozent aller US-Jobanzeigen explizit einen vierjährigen Hochschulabschluss. Über die Hälfte der Stellenanzeigen verzichtete komplett auf formale Bildungsanforderungen. Tendenz: weiter sinkend."
Fachkräftemangel?
"Der Grund: Der Arbeitsmarkt bleibt angespannt. Viele Arbeitgeber haben erkannt, dass sie sich mit klassischen Anforderungen wie "Bachelor zwingend erforderlich" selbst den Talentpool einschränken."
Ja, es gibt nicht genügend Studierte, die das können, was verlangt wird.
Oder es werden in Amerika vermehrt Jobs im Niedriglohnsektor besetzt, jetzt wo die ausländischen Billigarbeiter abgeschoben werden.
ein studium sorgt vor allem dafür, dass man nicht mit 18 jahren in die tretmühle kommt, ausser überstunden und dringender erholung an den wochenenden nicht mehr bereit ist, zeit in die entwicklung der persönlichkeit zu stecken.
mehr erfahren, mehr wissen, besser recherchieren können (auch wenn das chat GPT übernimmt) und strategisch denken lernen ist in jedem beruf ein vorteil, und man braucht zeit dazu, die man im studium hat. lässt man solche bildung weg, wird man zum kanonenfutter für jeden, der es ausbeuten möchte.
etwas anderes ist das studienfach, was man studieren möchte. wenn man an den universitäten in kauf nimmt, den bezug zum pragmatismus völlig zu verlieren, darf man sich nicht wundern, dass der abschluss am ende nur noch wenig wert ist. nischenfächer müssen nicht verkehrt sein, aber wenn von anfang an anzunehmen ist, dass es sich um modeerscheinungen oder politische agenda handelt, tut man sich keinen gefallen damit. solche dinge ändern sich je jahrzehnt um 180 grad, und wenn man pech hat, wird man später ausgelacht.
mit chatGPT arbeite ich regelmässig, die gefundenen ergebnisse sind aber nur zum teil belastbar. hat man ein gutes allgemeinwissen oder ist sogar im speziellen bereich gut aufgestellt, kann man die Ai zb mit ihren Fehlern konfrontieren und einschätzen, wo man nochmal nachfragen sollte. jemand, der sich einfach nur blind darauf verlässt, wird wie einige tesla fahrer unter einem lastwagen enden.
das gesellschaftliche problem, dass in der zukunft entstehen wird, ist allerdings auch nicht zu ignorieren. wenn gerechtigkeit künftig so ausieht, dass alle bürgergeld empfangen, weil man nicht nur "die dummen" nicht mehr gebrauchen kann, sondern auch "die schlauen" nicht mehr, könnte es schon bedenklich werden. aber auch Ai benötigt leute zur einrichtung, zur wartung und vor allem zur überwachung. ich kann mir nicht vorstellen, dass die ohne studium auskommen...