Habt ihr dafür Verständnis, dass manche Paketboten ihre Arbeit nicht gut machen?
Man hört vermehrt von Fällen, wo Pakete nicht ankommen oder kaputt sind oder gestohlen werden oder schlecht behandelt werden etc. Man muss aber dabei auch im Auge behalten, dass diese Paketboten meistens sehr schlecht bezahlt werden für viel zu viel Arbeit. Habt ihr deswegen dafür Verständnis wie sich manche Paketboten benehmen oder nicht?
30 Stimmen
12 Antworten
Bei soviel Stress macht man auch Fehler. Wo gehobelt wird, fallen Späne.
Ist doch nicht mein Problem, wenn sie angeblich „unterbezahlt“ sind!
Die meisten Leute bestellen doch Dinge, die es beim lokalen Händler so gar nicht gibt oder zu absoluten Mondpreisen. Darum finde ich die Aussage "vor Ort kaufen" immer etwas schwierig.
Das stimmt schon, da gebe ich dir in Teilen recht, aber andererseits muss oder kann man sich auch die Frage stellen, wie man auch im Internet richtig einkauft, braucht es den billig China Müll von Temu etc. oder kann man auch da mehr Geld für Qualität in die Hand nehmen und kauft dann nicht doppelt, so hat man zwar auch die Lieferung, aber auf der anderen Seite braucht man nicht jährlich oder in ein paar Monaten wieder was.
Das ist sowieso klar! Bei temu kaufe ich überhaupt nichts aber um Amazon führt manchmal kein Weg für mich vorbei.
Wie würdest du dich fühlen wenn Kunden zu dir sagen „ mir egal, mach dein Job“? Empathie, schonmal gehört?
Was hat das mit Empathie zutun, es ist der Job des Auslieferfahrers und der soll ihn erledigen.
Diskutierst du auch erst einmal mit deinem Vorgesetzten aus. ob du dich gerade gut fühlst um deinen Job zu erledigen?
Das nennt sich Kausalität, Ursache und Wirkung.
Wenn du als großer Player einen Haufen Subunternehmer ran züchtest, die nicht im mindesten den Standards entsprechen, ihre Mitarbeiter bezahlen wie Dreck und man von ihnen Dinge erwartet, die sie alleine teils nicht stemmen können, dann passiert genau das.
Sicher, klauen ist das Letzte, geht gar nicht, aber ganz ehrlich, jeder weiß, dass was schief läuft mit Paketdienstleistern und Paketboten, jeder kennt das dunkle Loch und die Abgründe, die sich da teils auftun, aber solange sich das nicht an der Wurzel verändert, man die vernünftig einbindet in Tarife und Arbeitszeiten, die einen Boten sich nicht zu Tode schuften lassen, man mehr Leute einstellt, man das ganze attraktiver macht, dort arbeiten zu wollen und man nicht da steht und mit Promis wirbt, "Komm hier arbeiten, wir sind super" man aber hintenrum abgezockt und ausgebeutet wird, wird sich nichts ändern.
Ja, nicht alle Paketboten und Postzusteller sind so, es gibt auch super Beispiele für positives Feedback, doch die sind nicht der Standard, die sind die Ausnahme und das sind sie umso mehr, umso eher man sich damit beschäftigt, dass auch sie in einem System arbeiten, in dem sie unter Druck gesetzt werden und unrealistische Ziele erreichen müssen.
Das ist nicht die einzige Stellschraube, an der man drehen kann und muss.
Das Problem Zeitdruck bekommt man erst in den Griff, wenn knallhart alle den Hals nicht voll kriegenden Dispositionen mit mindestens 2 Jahren Dispositionssverbot belegt werden und diese zur Strafe in der Zeit selber fahren müssen.
Als Zusteller kann ich vieles auf gewisse Art und Weise verstehen. Wenn z.B. direkt beim Nachbarn geklingelt wird welcher immer da ist und Pakete annimmt. Weil der Empfänger zu 90% nicht da ist. Pakete zur Filiale benachrichtigen weil keine Zeit ist um beim Nachbar zu klingeln, wenn der Empfänger nicht da ist. Kunden sagen zu müssen sie bekommen heute nichts weil man logistisch umpositionieren musste und nur einen Teil der Tour fahren kann. Beschädigte Pakete welche schon kaputt beim Zusteller ankamen oder im Auto durch 30kg Hundefutter zerdrückt wurden. Wenn der Zusteller im Stress etwas nicht gelesen hat und z.B. Einzelwunschort etc. ...Und auch wenn der Zusteller mal missgestimmt ist weil er kurz vor schluss jedesmal in den 5. Stock muss aber niemand ihm entgegen kommt. Ein kraftraubender Job, physisch wie psychisch. Da kann schonmal was schief gehen. Natürlich sollten Fehler dann aber auch behoben werden. Für nicht klingeln oder gar Diebstahl habe ich natürlich kein Verständnis.
Nicht jeder Job setzt eine hohe Qualifikation voraus und wird deshalb auch gut bezahlt.
Aber egal wie man bezahlt wird, man hat mit seinem Job eine Verpflichtung angenommen die man dann gewissenhaft und sorgfältig ausüben kann. Das gilt auch für die einfachsten Arbeiten.
Und Druck gibt es heute inzwischen in jedem Job, auf jeder Ebene. Das ist auch nicht besser nur weil man mehr verdient.
Aber als Kunde oder Konsument ist man indirekt mit involviert. Kauft man eher Lokal und unterstützt die Händler vor Ort, bestellt weniger im Internet oder lässt es sich nach Hause liefern, dann ist man mitbeteiligt daran, dass Paketboten mehr zu tun haben, sie baden es aus letzten Endes. Viele arbeiten für Subunternehmen, das ganze DHL, Hermes, UPS etc. Debakel das ist nichts, dass die allein stemmen, weiße, unbeschriftete Lieferwagen, das ist die Realität und die haben nicht die gleichen Konditionen, wie ihre "Brüder im Geiste" in hübschen DHL Wägen, das ist ne Klassengesellschaft und daran muss sich was ändern. Hintenrum als Kunde zu sagen, nicht mein Problem, schau mal Videos an, was solche Zusteller teils verdienen und wie armselig das ist, dafür dass man als Kunde am Ende daheim sitzt und auf sein Paket wartet, aber bis das bei einem ankommt, ackern Menschen und kriegen einen Dreck dafür.