Elektronische Patientenakte: Team Zustimmung oder Team Widerspruch?

Eher positiv 46%
Sehr negativ 20%
Sehr positiv 16%
Eher negativ 12%
Unentschieden 6%

50 Stimmen

14 Antworten

Eher negativ

Ich habe selbst widersprochen, weil das Gesetz für meinen Geschmack viel zu schwammig an dem Punkt formuliert ist, wo es um die Weitergabe der Daten an Dritte geht. Für ethisch einwandfreie, nicht profitorientierte medizinische Forschung? Damit hätte ich überhaupt kein Problem. Aber so, wie es formuliert ist, ist es eben keineswegs auf diesen Zweck beschränkt. Und da es sich zudem wirklich um absolut sensible weil medizinische Daten handelt, mache ich da nicht mit, sondern schaue mir erst mal in Ruhe an, welche negativen Auswüchse das alles so mit sich bringt.

Zudem finde ich das Gesetz da auch einfach super dreist. Ich mein, in meinem Job sind wir ständig dabei, bei jedem Fitzelchen an Daten, was wir so erheben und speichern, genauestens zu überlegen, wer intern wirklich diese Daten für seine Arbeit braucht und somit Zugang dazu bekommen darf. Wir zerbrechen uns da den Kopf, erstellen übelst aufwendige Zugriffsbeschränkungen, dokumentieren, holen bergeweise Einverständniserklärungen ein, erstellen Dokumente, in denen wir den Betroffenen genau erklären, was wozu und von wem einsehbar erhoben und gespeichert wird, müssen jederzeit Auskunft darüber geben können und extrem darauf achten, dass ja nichts in falsche Hände gelangt. Und hier wird dann so ein Freifahrtschein ins Gesetz gebastelt? Nee, sorry, da werde ich dann auch obendrauf noch einfach ein bisschen bockig, so neben den wahrscheinlich echt berechtigten Bedenken ;).

Oh, und dann kommt ja noch hinzu, dass das Ding technisch einfach sinnlos ist. Es werden PDF-Dateien dort reingeladen. Also Texte. Die man dann einzeln aufrufen muss. Keine anklickbaren Übersichten, keine Auswertungen, einfach nur PDF-Dateien. Welcher Arzt hat denn in den Kassensätzen die Zeit, um die in Ruhe durchzulesen, bevor er mich behandelt? Somit erfüllt das Ding nicht mal diesen Zweck!

Sehr negativ

Warum muss mein Zahnarzt erfahren, dass ich eine blasenschwäche habe?

Oder die Apothekerin dass ich Kontaktlinsen trage?!

Und wenn ich mir einen neuen Arzt suche, möchte ich, dass er sich ein eigenes Bild macht, anstatt nachzuschauen, was die Kollegen sich ausgedacht haben.


Maxxismo  03.05.2025, 13:42

Diesen Unsinn wirst du über kurz oder lang privat zahlen müssen. Für unnötige Mehrfachuntersuchungen ist nicht mehr lange Geld da...

myzyny04  03.05.2025, 14:29
@Maxxismo

Diesen ,,Unsinn" nennt man eine ,,zweite Meinung einholen" . Das ist es mir wert.

Außerdem weiss der neue Arzt nicht was untersucht wurde, wenn ich eben keine ePA habe. Und mit der Krankenversicherung lege ich mich gerne an. Hab schon 2 Prozesse gewonnen. Seitdem ist sie überraschend kulant. 😉

Maxxismo  03.05.2025, 16:32
@myzyny04

Welchen Vorteil hast du, wenn die gleichen Untersuchungen mehrfach gemacht werden? Labor, Bildgebung, Ultraschall etc?

Eher negativ

Die ePA hat laut CCC Sicherheitslücken, diese hätte man vor Einführung für alle schließen müssen. Auch die Datenschutzbedenken würde ich ernst nehmen.

Generell finde ich das Konzept der ePA aber ganz gut.

Mich selbst betrifft es aber sowieso nicht, da ich berufsbedingt privatversichert bin.


Kuestenflueg248  03.05.2025, 13:29

schade - aber du darfst zum eigenen vorteil deine ePA anlegen .

Eher positiv

Positiv ist, dass Befunde, Vorgeschichte, Ergebnisse, etc nicht mehr extra und einzeln angefragt werden müssen.

Aber es muss klare Regeln geben, wer Zugriff auf die Daten hat - aber naja, Leute, die zB Bonusprogramme der Discounter nutzen oder sonst auch sehr freigebig in Social Media sensible Daten posten, sollten sich als letzte aufregen.