Elektronische Patientenakte - Widersprechen oder Zustimmen?

Das Ergebnis basiert auf 41 Abstimmungen

Zustimmen 63%
Widersprechen 37%

15 Antworten

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Ich arbeite selbst in der Medizin, um genau zu sein der Notfallmedizin. Ich bin täglich damit konfrontiert, dass meine Patienten Daten von erheblichem Interesse nicht kommunizieren können, weil sie entweder dazu aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage sind oder es schlichtweg nicht wissen. Gerade ältere Menschen, die immer nur "ja, Herr Doktor" sagen, wissen von genaueren Diagnosen nichts.

Ein Beispiel: Patienten mit einem Linksschenkelblock im EKG. Kaum jemand weiß, dass er sowas hat, wenn. Muss jetzt auch keinen großen Krankheitswert haben. Aber wenn man wegen z.B. leichter Luftnot den Rettungsdienst ruft und die das im EKG sehen und die Beschwerden könnten auch auf Angina pectoris hin deuten, befinden wir uns plötzlich in einer evtl völlig unnötigen Therapie eines Herzinfarktes, mit Herzkatjeter und alles, was MV passieren würde, wenn die Doagnose vorher abrufbar wäre.

Für lebensrettende Behandlung, z.B. nach einem Unfall, sind Vordiagnosen und eine Liste der Medikamente ebenfalls zwingend sinnvoll - und beim evtl bewusstlosen Parienten nicht mehr abzufragen.

Also, in jeder Form der medizinischen Behandlung ist eine Kenntnis der Patientenakte sinnvoll - in der Notfallmedizin mitunter sogar lebensrettend. Und die kann ein Patient oft selbst nicht ausreichend wiedergeben. Entsprechend kann ich nur sehr stark an alle appellieren, die elektronische Patientenakte zu unterstützen. Ob man nicht-somatische Diagnosen dann ausschließt, also z.B. psychiatrische Diagnosen, kann ja jeder selber entscheiden, allerdings hat alles medizinische Personal Schweigepflicht bei absolut allem, was die medizinischen Daten ihrer Patienten angeht. Also doppelter Boden...

5Leonarda  18.12.2023, 13:32

Das kann ich gut nachvollziehen. Hab in meiner Tätigkeit im medizinischen Bereich häufig erlebt, dass selbst langjährige Ehepartner nicht wußten, ob der andere schon mal einen Herzinfarkt hatte.

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Der Chaos Computer Club hat ganz deutlich gezeigt, wie einfach es ist, sich echte elektronische Gesundheitskarten zu verschaffen - mit welcher jedermann auf die Patientenakte eines anderen zugreifen kann.

Er hat ganz klar gezeigt, dass die Infrastruktur massiv anfällig ist für elektronische Angriffe.

Ganz klar: Ich will das nicht und werde dem niemals zustimmen. Meine Gesundheitsdaten gehören in keine Cloud, egal als "wie sicher" diese deklariert wird.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Das Leben war eine harte Schule!
vanOoijen  18.12.2023, 21:26

Ganz genau.

Ich finde die Widerspruchslösung übrigens skandalös, auch wenn sie für mich keine Hürde ist.

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Roal3  03.04.2024, 20:41
@vanOoijen

Ihr macht mir Angst, genauso wie eure Antworten beim Organspenderegister. Übertreibt Ihr oder besteht die Gefahr des Hackings tatsächlich?

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Roal3  03.04.2024, 20:40

Ihr macht mir Angst, genauso wie eure Antworten beim Organspenderegister. Übertreibt ihr oder besteht die Gefahr des Hackings tatsächlich?

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Als chronisch Kranker ist es sehr lästig, jedem Arzt wieder die ganze Geschichte zu erzählen. So wird es einfacher, weil er einfach auf meine Akte zugreifen kann. Er soll selbst lesen, schließlich bekommt er genug Geld dafür.

Und bei einem medizinischen Notfall, bei dem man selbst z.B. nicht ansprechbar und keine Angehörigen greifbar sind (z.B. bei einem schweren Unfall), können Notärzte in der Notaufnahme sofort nachsehen, ob z.B. Allergien gegen Medis vorhanden sind und gleich die richtigen Schritte einleiten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
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Ich werde bei meiner Krankenkasse Widerspruch einlegen.

Ich war schon auf der Website meiner Krankenkasse.

Die opt-out-Funktion wird zwar erklärt, ist aber noch nicht verfügbar.

Sobald das geht werde ich es machen.

Meinen Orthopäden gehen psychiatrische Diagnosen einen feuchten Kehricht an.

Je nachdem welche Diagnose man irgendwann einmal Anno Dazumal bekommen hat, wird man den Rest des Lebens darauf reduziert, diskriminiert, nicht ernst genommen oder bekommt bestimmte Medikamente nicht.

Nein danke!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter
anTTraXX  18.12.2023, 08:43
Meinen Orthopäden gehen psychiatrische Diagnosen einen feuchten Kehricht an.

Denn gibst du ihm dazu keine Rechte und fertig

Versicherte können die Zugriffsfreigabe sowohl zeitlich als auch inhaltlich begrenzen. Im Einführungsjahr 2021 kann der Zugriff auf die Informationen beschränkt werden, die von Ärztinnen, Ärzten und weiteren Leistungserbringern zur Verfügung gestellt wurden. Gleichzeitig können die von Versicherten selbst hochgeladenen Dokumente vom Zugriff ausgenommen werden. Umgekehrt können Versicherte den Zugriff auch nur auf die von ihnen eingestellten Dokumente erteilen.

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vanOoijen  18.12.2023, 08:57
@anTTraXX

Das ist mir zu kompliziert.

Ich widerspreche lieber komplett, dann muss ich mir darüber keine Gedanken mehr machen.

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Da die Vorteile überwiegen

Arzt kennt alle Arzneimittel- auch die von den Anderen Ärzten verschriebenen

Im Notfall kommt der Notarzt auch an diese Daten wenn der Patient nicht bei Bewußtsein ist

Zukünftig auch vereinfachung für Flugreisen wenn man Arzneimittel braucht