Ich kenne meinen Lebensgefährten seit vielen Jahren. Es war meinerseits Liebe auf den ersten Blick, doch nach einem Jahr hat er mich das erste Mal betrogen. Trotzdem blieb ich bei ihm und er beendete die Affäre. Nach einigen Jahren wurden Kinder ein großes Thema. Ich wollte Kinder, er nicht und er entfernte sich immer mehr von mir. Schließlich trennten wir uns für einige Jahre. Rückblickend weiß ich, dass er auch da eine Affäre hatte. Schließlich kamen wir dann doch wieder zusammen und waren glücklich, bis ich schwer erkrankte. In dieser Zeit war er immer für mich da und das rechne ich ihm wirklich hoch an. Er begleitete mich zu jedem Arzttermin.
Wenige Jahre später versuchte er es jedoch bei einer meiner besten Freundinnen, blitzte aber ab.
Nach meiner Erkrankung, wechselte sich seine Meinung und plötzlich wollte er Kinder aber leider konnte ich nur noch schwer Kinder bekommen. Wir ließen nichts unversucht, aber es wollte einfach nicht klappen.
Letztes Jahr erkrankte seine Mama sehr schwer und das brachte das Fass endgültig zum überlaufen. Er meinte, dass es das Schicksal einfach nicht gut mit uns/ihm meint. Er begann neuerlich eine Affäre und verliebte sich, vielleicht weil sie ihm die Leichtigkeit geben konnte im Gegensatz zu mir. Er hat mir die Affären aber nie selbst gestanden, sondern der Zufall wollte es so.
Wir hatten nie Profilbilder wo wir gemeinsam zu sehen waren und einmal hat er mir ohne Grund während der Beziehung den Freundschaftsstatus gelöscht.
Jetzt sagt mein Kopf, dass ich froh sein sollte wenn ich ihn los habe, aber mein Herz will ihn immer noch so sehr. Und ich habe das Gefühl seine Familie im Stich zu lassen. Sie sind so herzlich und waren immer für mich da und hängen so sehr an mir und jetzt wo sie mich brauchen, gehe ich. Ich weiß nicht warum es mich so schmerzt, denn ich weiß, dass mit der Beziehung etwas nicht stimmte, ansonsten wäre es ja nie so weit gekommen. Und auf der einen Seite gönne ich ihm ja Kinder, weil er wirklich todunglücklich ist, wenn er Kinder sieht aber andererseits auch wieder nicht, weil er mir meinen Wunsch damals genommen hat.
Das klingt jetzt alles sehr düster, aber wir hatten auch viele schöne Zeiten und viele Gemeinsamkeiten und doch weiß ich, dass ich mehr in die Beziehung investiert habe als mein Partner.
Er will aber von sich aus die Beziehung nicht offiziell beenden. Er kann z.B. nicht mit seinen Eltern darüber sprechen, weil er weiß wie sehr sie das verletzen würde und er Angst hat, dass es seiner Mama dann rasch schlechter geht. Andererseits leben wir seit einiger Zeit zwar noch im selben Haus, aber doch getrennt. Er kommt oft sehr spät nach Hause um mir aus dem Weg zu gehen. Wenn ich aber dann nicht da bin, schreibt er mir wieder total nett. Ich glaube manchmal ihn garnicht wirklich zu kennen.
Ich weiß, dass der einzige Weg die Trennung ist und trotzdem habe ich das Gefühl das einfach nicht zu schaffen. Bis vor wenigen Tagen war das noch ganz anders und ich freute mich auf die Zeit um mich um mich selbst zu kümmern und ich habe auch schon Wohnungen gesucht und mich gefreut sie einzurichten. In den letzten 2 Tagen hat es mich aber voll erwischt und ich könnte einfach nur noch weinen und würde am liebsten die guten alten Zeiten herbeizaubern. Wieso blendet man plötzlich alle schlechten Eigenschaften und Erfahrungen aus? Was macht das für einen Sinn?
Wieso gibt es nicht einfach einen Schalter, wo man seine Gefühle einfach abschalten kann?