Wenn es nach dem Willen von Union und SPD geht, sollen Patienten künftig keine Termine mehr direkt bei einem Facharzt vereinbaren. Stattdessen sollen sie immer erst bei ihrem Hausarzt vorstellig werden, welcher sie dann ggf. an einen jeweiligen Facharzt überweist. Wer dennoch direkt einen Termin bei einem Facharzt vereinbart, soll den Termin selbst zahlen.
https://www.t-online.de/gesundheit/aktuelles/id_100657788/facharzt-besuch-ohne-ueberweisung-patienten-koennten-bald-mehr-zahlen-muessen.html
Das ist doch schon wieder die nächste Respektlosigkeit gegenüber dem mündigen, arbeitenden Bürger. Der ist meistens montags bis freitags arbeiten und entsprechend auf Termine am Nachmittag angewiesen. Die werden aber noch seltener.
Noch schlechter sieht es für akut kranke Arbeitnehmer aus, die eigentlich nur eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung benötigen und durch den zu erwartenden Andrang bereits jetzt teils mehrere Stunden warten muss. Diese Situation wird sich ebenfalls ins Negative ändern, denn schon jetzt gibt es viele Ärzte, welche ohne Termin keinen mehr behandeln und keine AUs mehr ausstellen. Termine beim Hausarzt gibt es nur nach mehrtägiger Wartezeit - die aber unmöglich einzuhalten ist, denn der Arbeitgeber verlangt meist spätestens nach drei krankheitsbedingten Fehltagen eine AU. Als Arbeiter bleibt einem da nur übrig, sich krank auf die Arbeit zu schleppen und seine Kollegen zu gefährden. Währenddessen wird aus dem Allgemeinmediziner eine Krankenverteilstation.
Und die Sache mit den Facharztterminen ist noch absurder. Ich selbst hatte vor wenigen Tagen Schmerzen im Ohr. Natürlich weiß ich, dass ich damit keinen Termin bei einem Urologen vereinbaren muss. Und das weiß nicht nur ich, sondern das weiß jeder vernünftige Mensch in Deutschland. Genauso geht man mit Schluckbeschwerden nicht zum Kardiologen und mit einer schwachen Blase nicht zum HNO. Das ist logisches Grundwissen, welches der Bevölkerung durch die Politik aber abgesprochen wird.
Wir sind nach deren Vorstellung also dumm und haben keine Ahnung. Wer hingegen clever ist, weiß, welcher Arzt für einen zuständig ist, die Bazillenschleuder Wartezimmer bei seinem Allgemeinmediziner aus Eigen- und Fremdschutz vermeiden möchte und gleichzeitig zu dessen Entlastung beitragen möchte, der wird finanziell bestraft - und das in einer Zeit, in der viele Menschen sowieso finanziell vor dem Abgrund stehen.
(An dieser Stelle würde es mich interessieren, wie man mit Menschen umgeht, die eben nicht unbedingt wissen, wohin sie müssen, und die sowieso kein Geld haben - Migranten beispielsweise? Wird deren Strafe dann durch den Steuerzahler getragen und damit ebenfalls durch die Bevölkerung?)
Ausnahmen soll es unter anderem für Frauenärzte geben. Warum ausgerechnet für die? Was machen die anders als andere Fachärzte? Oder gehe ich dann mit Halsschmerzen auch zu einem Gynäkologen, weil "der Gebärmutterhals ist auch ein Hals"?
Alles in allem ist dieser Reformvorschlag der reinste Schildbürgerstreich und dient mal wieder der Unterdrückung und dem Melken der arbeitenden und dadurch Geld verdienenden Bevölkerung.