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Gen Z rechnet mit Boomern ab: „Wir wurden ohne Illusion erzogen“

Die Gen Z strebt nach den Privilegien der Babyboomer. Fachleute bezeichnen dieses Verhalten als Neo-Konventionalismus – die Frage ist, ob es Erfolg hat.

Geboren nach 1995, zählt Michéle Winchester zur Generation Z, die von älteren Generationen oft als faul bezeichnet wird. Winchester ist darüber verärgert und kontert in einem Instagramvideo Ende Juli 2024: „Meine Generation hat den Wohnungsmarkt nicht so in die Höhe getrieben, hat nicht die Inflation verursacht“, sagt sie, während sie sich schminkt und ihre Follower ihr dabei zuschauen.

Sie fügt hinzu: „Meine Generation hat nichts von all dem getan!“ Und weiter: „Meine Generation kann sich kein Haus leisten. In meiner Generation sind beide Elternteile berufstätig. Einer oder beide haben zwei Jobs, nur um Lebensmittel zu kaufen und können sich nicht einmal jedes Jahr einen Familienurlaub leisten.“

Die Unterschiede zwischen der Generation Z und Babyboomern sieht Winchester darin, dass sie und andere junge Menschen „versuchen, in dieser kleinen, kaputten Welt, die uns hinterlassen wurde, so gut wie möglich zu leben“. Im Gegensatz dazu seien die älteren Generationen wie die Boomer (die sich auch von Millennials unterscheiden) Optimisten, die mit dem Grundsatz „Harte Arbeit führt zum Erfolg“ aufgewachsen seien.

„Unsere Generation hingegen wurde ohne Illusion erzogen. Wir sind bis zum Zynismus realistisch und wissen, dass keine Institution oder Regierung uns wirklich schützen wird“, erklärt sie. „Sage mir also nicht, dass ich mir nur einen besseren Job suchen muss oder dass ich meine Kinder nur auf eine gute Schule schicken muss. So funktioniert es schon lange nicht mehr.“

Woher könnte dieser Zynismus kommen? Rüdiger Maas, Generationenforscher, spricht von einer allgemeinen Unsicherheit der Gen Z. Entsprechend wichtig sei es für die jungen Menschen, diese Unsicherheit zu reduzieren. „Sicherheit hat oberste Priorität und idealerweise ist alles angenehm, snackable und schnell umsetzbar“, sagt Maas BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. „Funktioniert mal etwas nicht, wird sofort gewechselt zu etwas, was noch einfacher, sicherer und vorhersagbarer ist.“

Aus Videos wie dem von Winchester wird klar, dass die Generation Z sich wohl insgeheim den Lebensstil oder zumindest die Privilegien und Sicherheit ihrer Eltern wünscht. Damit lässt sich auch das „mentale“ Alter der Gen Z, besonders in Bereichen wie Arbeit und Freizeit, erklären. Einige junge Frauen kehren sogar als Trad-Wife in alte Rollenmuster zurück. Maas bezeichnet dieses Phänomen als „Neo-Konventionalismus“. Das Problem dabei sei, dass es weniger Abgrenzung zur vorherigen Generation gebe. „Das ist neu, das gab es so noch nie“, sagt der Generationenexperte.

Was denkt ihr darüber?
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Wie sieht das Sozialleben von Geringverdienern und Arbeitslosen aus?

Wer einen angesehenen akademischen Beruf hat und zu den sog. Besserverdienern zählt oder zumindest in einer Firma, einem Betrieb oder im öffentlichen Dienst fest angestellt ist, hat normalerweise Sozialkontakte: Mindestens zu Kollegen, idealerweise auch zu Bekannten und Freunden, mit denen man sich über Job, Karriere, Zukunftspläne, Urlaub, Hobbys, Familie und bei entsprechendem Bildungsniveau auch über intellektuelle Themen privat austauscht. 

Wie sieht es aber bei prekär Beschäftigen und Geringverdienern aus? Paketfahrern, Putzkräften, Kassierern, Lageristen, Produktionshelfern, Leiharbeitern, Verkaufshilfen, Müllsortierern etc., also Leuten, die keinen festen und sicheren Job haben und deren Arbeit wenig angesehen, interessant und abwechslungsreich ist? Oder bei Arbeitslosen?

Wo finden diese Leute ihre Sozialkontakte und Freunde und wer interessiert sich für sie als Menschen? Über welche Themen reden sie, welche Hobbys haben sie?

Welche Möglichkeiten haben sie mit ihren wenig angesehenen Berufen trotzdem sozial Anschluss und Anerkennung zu finden?

Haben sie überhaupt die Chance Menschen kennenzulernen, die zu der erstgenannten Gruppe der beruflich Privilegierten gehören?

Vielleicht kann jemand von seinen eigenen Erfahrungen berichten oder kennt selbst solche Personen. 

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Was haltet ihr von Urbismus?

Urbismus ist die lokalistische und radikal-dezentralistische politische Idee der Klein- und Stadtstaaterei. Die politische Autorität soll so stark wie möglich nach unten, und auf die lokale Ebene gebracht werden, Dezentralisierung ist das oberste Ziel, das betrifft sowohl die Ausweitung des Förderalismus als auch bedingungsloser Seperatismus. In einer urbistischen Welt gilt die Maxime: "Jede Stadt ein Staat." Es soll möglichst viele und möglichst kleine politische Einheiten geben. Dafür kann auch die geläufige und humorvolle Faustregel gelten: "Wenn du länger als eine Tag zu Fuß benötigst, um zu deiner obersten Regierung zu gelangen, dann ist dein Land zu groß!".

Berfürworter des Urbismus erhoffen sich dadurch vorallem politische Vielfalt und Wahlfreiheit. Im Stile des englischen " Agree to Disagree" können mehrere politische Systeme und Reformen parallel existieren, und diese müssen weniger Menschen aufgezwungen werden, die damit nicht einverstanden sind. Es könnte auf der einen Seite liberale, soziale und konservative Demokratien geben, auf der anderen Seite auch Monarchien, sozialistische Kommunen, kapitalistische Anarchien, etc. Jeder könnte in jenem System leben, das er bevorzugt.

Zusätzlich, da Auswandern leichter wird, wenn das Land kleiner ist, kann jeder Bürger mit den Füßen "abstimmen" und somit seine Partizipation zu einem System oder einer Reform entziehen. So entsteht ein Druck auf die einzelnen Regierungen ihrer Bürgerschaft zu dienen, und nicht andersherum, da sie sinst ihre Bevölkerung verliert. Wenn die Kleinstaaten untereinander um Prestige rangen, dann will jeder die umfangreichste Bibliothek, die schönsten Parks, die schlausten Universitäten und die reichsten Bezirke haben. Dieser Wettbewerb lässt dann überall ein Netzwerk aus kulturellen, sozialen oder wirtschaftlichen Lichtern erblühen.

Gleichzeitig könnte man verschiedene politische Reformen im Labor ausprobieren, und man riskiert weniger. Die Eifrigen können in ihrer Stadt ein gewagtes Gesetz etablieren, während die anderen ersteinmal seine Auswirkungen abwarten und beobachten. Erfolgreiche Initiativen werden adoptiert, offensichtlich Gescheiterte gehen verloren, statt sie blind auf großem Stile und mit hohen Schaden durchzuziehen.

Auch können kulturelle und lokale Spannungen leichter gelöst werden, da jede Stadt ja ein freies eigenes System bildet. Es wäre also Schluss mit willkürlich aus Kriegen und Kolonien gezogenen Landesgrenzen die Kulturen trennen und auf der anderen Seite ein Kastensystem im Staat etabliert haben.

Nur weil aber jede Stadt oder sogar Dord unabhängig ist, heißt das noch lange nicht, das diese dann vom Rest der Welt abgeschnitten ist und alles alleine hinkriegen muss. Die Kleinstaaten können sich ja immernoch untereinander Bindungen bilden und Organisationen gründen, beispielsweise Abkommen bezüglich Handel, Transport, Kultur und Bündnisse zur Verteidigung abschließen. Die Teilnahme an solchen Gesellsvhaften jedoch, ist freiwillig und die Stadt kann jederzeit austreten. So sind diese Handelsunionen, Transportvereinen und Verteidigungskoalition von unten nach oben aufgebaut, und entwickeln sich organisch.

Befürwortung / Interessant 67%
Deutliche Ablehnung 33%
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