Gedichtinterpretation "Einen Sommer lang"?
Hallo. Ich habe eine Frage zu diesem Gedicht. Und zwar wird in der vierten Strophe gesagt, dass sie sich finster nähert, also quasi verärgert ist, aber dann doch rot wird. Ist das nicht ein Gegensatz oder verstehe ich das falsch? Und warum wird er in der fünften Strophe durch den Sturm zu ihr gebracht? Danke für jede Antwort!
Einen Sommer lang
Zwischen Roggenfeld und Hecken Führt ein schmaler Gang, Süßes, seliges Verstecken Einen Sommer lang.
Wenn wir uns von ferne sehen Zögert sie den Schritt, Rupft ein Hälmchen sich im Gehen, Nimmt ein Blättchen mit.
Hat mit Ähren sich das Mieder Unschuldig geschmückt, Sich den Hut verlegen nieder In die Stirn gerückt.
Finster kommt sie langsam näher, Färbt sich rot wie Mohn, Doch ich bin ein feiner Späher, Kenn die Schelmin schon.
Noch ein Blick in Weg und Weite, Ruhig liegt die Welt, Und es hat an ihre Seite Mich der Sturm gesellt.
Zwischen Roggenfeld und Hecken Führt ein schmaler Gang, süßes, seliges Verstecken Einen Sommer lang.
Detlev von Liliencron, 1844-1909