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Ist KI für viele schon nicht-invasive kognitive Prothetik?

Prothetik ist die Wissenschaft und Anwendung der Herstellung und des Einsatzes von künstlichen Ersatzteilen, um fehlende oder geschädigte Körperteile oder deren Funktionen zu ersetzen. Klassische Prothesen sind physische, oft invasive Geräte, die direkt mit dem menschlichen Körper interagieren, um dessen Funktionalität wiederherzustellen – Beispiele hierfür sind künstliche Gliedmaßen, Herzschrittmacher oder Zahnimplantate, die Mobilität, körperliche Fähigkeiten oder biologische Prozesse verbessern.

In diesem Kontext kann man Künstliche Intelligenz (KI) als eine virtuelle, nicht-invasive Prothetik verstehen. Während physische Prothesen physische Lücken schließen, füllt KI kognitive Lücken.

Sie ist kein materieller Gegenstand, der am Körper befestigt wird, sondern eine digitale Erweiterung unseres Geistes, die über Schnittstellen wie Bildschirme, Lautsprecher oder Netzwerke mit uns interagiert. In diesem Sinne agiert KI als Prothese für geistige Funktionen, indem sie unsere Kapazitäten in Bereichen wie Gedächtnis, Rechenleistung und Informationsverarbeitung erweitert. Ein Suchalgorithmus wird zu einer externen, nahezu unfehlbaren Gedächtnisprothese; KI-basierte Analysetools agieren als eine prothetische Erweiterung unserer Fähigkeit zur Mustererkennung und Entscheidungsfindung; und generative KI-Modelle unterstützen oder ersetzen kreative Prozesse, indem sie bei der Ideenfindung oder Texterstellung helfen. In dieser Perspektive ist KI eine technologische Prothese, die uns dabei hilft, unsere kognitiven Grenzen zu überwinden, ohne dass wir dafür ein Skalpell oder einen Schraubenzieher benötigen.

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