Sollte man eine große Firewall für Minderjährige bauen?
In China gibt es die sogenannte große Firewall (in Anlehnung an die chinesische Mauer) - dort ist das Internet extrem zensiert und nur mit VPN (was dort ein terroristisches Verbrechen ist) kommt man daran vorbei. Sollten wir so etwas ähnliches einführen, um den Jugendschutz im Internet zu gewährleisten und Kinder vor Pädokriminellen zu schützen?
Das aktuelle Problem ist ja, dass du einem Kind mit einem Smartphone einen unbegrenzten Zugang zum gesamten Internet gibst, das heißt auch Zugang zu Pornographie, Gore und Möglichkeiten, Pädokriminellen in die Hände zu fallen.
Eine Implementierung wäre nicht so einfach, könnte aber eventuell über den Personalausweis ermöglichen.
16 Antworten
Das finde ich gruselig und kontraproduktiv. Denn es gibt Pädophile. Es hilft nicht, sie auszublenden. Gerade Kinder und Jugendliche müssen ihren Weg finden, damit umzugehen. Wichtiger wäre es in den Schulen den Fokus auf Medienkompetenz zu setzen. Denn an TikTok sehen wir, wie verführerisch das Netz sein kann. Verbote allerdings sind keine Lösung.
Als der Autoverkehr aufkam, waren die paar Autos und deren Fahrer:innen weit bekannt. Wenn etwas vorfiel, wusste jede:r wohin sich wenden.
Mit zunehmenden Autoverkehr war das nicht mehr so und es wurden Lizenz- oder Zulassungsnummern erfunden, die die Fahrer:innen mit Kreide auf eine Tafel am Fahrzeug schrieben.
Mit weiter zunehmender Popularität des verstanden sich Autofahrer:innen nicht mehr als heroische Pioniere mit einem gewissen Heldenethos und die Nummernschilder wurden amtlich und abgestempelt ausgegeben, damit sie nicht leicht gefälscht werden konnten. Damit Autonummer und Fahrzeughalter:in sicher zugeordnet werden können.
Eine ähnliche Entwicklung hat das Internet durchgemacht: Von ersten, wissenschaftlichen Großrechnern, die vernetzt wurden. Über ein allgemeines, eher hochschul- und forschunggetriebenes Netzwerk, hin zu allgemeiner Vernetzung einiger Pionierfirmen. Bis dann der große "Run" der Internetprovider mit Billigeinwahlen usw. usf. einsetzte und das Netz wirklich "populär" im eigentlichen Sinne machte. Heute ist bei uns Internet einfach vorhanden und selbstverständlich.
Nur anders als beim Auto wurde zwischendurch keine "Licence-Plate" oder ähnliches eingeführt. Sogar ganz im Gegenteil kam der Ethos auf, dass im Internet die "wirklich freie Rede" möglich sei und daher jedwede Art von Verschleierung opportun geworden ist. Was sich darin rächt, dass jetzt alles mögliche an "Kreuch und Gefleuch" der Halb- und Schattenwelt der kriminellen Gesellschaft im Internet rumtreibt.
Auf die Konsequenzen für Jugendliche und mein Wunsch für ein Internet möchte ich in zwei weiteren Beiträgen darlegen.
Wenn ich einen Wunsch über die weitere Entwicklung des Internets umsetzen dürfte, so würde ich, wie im obigen Beispiel, "Nummernschilder" einführen. Jede:r darf am Verkehr teilnehmen und es hängt außen auch nicht mein Personalausweis dran. Aber im Falle eines Falles kann eine dafür eingerichtete Instanz nach vorgegebenen Regeln ermitteln, wer hier tatsächlich (und nicht nur vorgetäuscht) beteiligt war. Das hindert andere weiter nicht daran, zu tun, was sie für sich tun wollen. Im Beispiel etwa: Mir die Vorfahrt nehmen, über rote Ampeln fahren u. a. m. Aber ich hätte zumindest die Möglichkeit, hier einzuschreiten.
(Und ein Nummernschild wäre mehr als die zurzeit nicht persönlich einem Anschlussnehmer zugeordnete IP-Adresse. Es müsste sozusagen eine zertifizierte IP-Adresse sein.)
Was würde sich ändern? Wer selbst einen Internet-Zugang verwendet oder anderen zur Verfügung stellt, wäre nicht nur für alles, was darüber läuft, verantwortlich – das ist schon heute so – er_sie könnte auch dafür zur Verantwortung gerufen werden.f
Ich denke da nicht nur an unsägliche Lügen, Aufruf zu Straftaten oder Beleidigungen und mehr in den auch so asozialen "Sozialen Netzwerken", sondern auch an Betrug auf Verkaufsplattformen (Kaufe nichts von einem Konto, dass nicht in der EU registriert ist!) und auch von Verbreitung "Pornographischer Schriften" (wie es, glaube ich, immer noch im Gesetzestext heißt).
Sicher könnte das nur schrittweise eingeführt werden und es wäre noch viel auszuhandeln, wie das aufzubauen ist, aber es ist meine Vision eines besseren Internets.
Ich werde meine Jugendlichen darin begleiten müssen, was und wie das Internet ist. Das ist vorallem auch für mich selbst aufwändig. Ich kann "nicht einfach ein Smartphone rausgeben". (Was der Fragesteller ja auch nicht tut, was das Teilen seiner Gedanken hier zeigt.)
Letztendlich haben meine Kinder früher Bildschirmzeit und dann irgendwann auch ein eigenes Gerät zugeteilt bekommen. Anfangs habe ich sie sehr eng begleitet und habe mit ihnen gemeinsam die Kinderschutzprogrammprotokolle durchgegangen. Unter vier Augen, vertraulich. Nach einiger Lernzeit – für beide Seiten – haben wir dass dann immer seltener gemacht, aber das Gespräch darüber, was wer wo gemacht hat, haben wir beibehalten.
Das wird mit zunehmenden Alter natürlich immer schwerer, den nicht mehr Kinder seienden Kindern zu ermöglichen, sich weiter mit mir auszutauschen. Ja, es war schwierig, wir haben Fehler gemacht, es gab "Vorfälle". Aber ohne das wäre es m. E. auch nicht gegangen.
Am Smartphone habe ich den Jugendschutz mit meinen Jugendlichen zusammen eingeschaltet und besprochen. Und immer wieder neu verhandelt. Mein Ansatz war dabei nicht "ich verbiete Dir", sondern ich möchte Dich schützen. Das wurde auch so verstanden – und zunehmende als lästig empfunden.
Das Heranwachsen von Kindern ist halt gerade in der letzten Phase eine stetige Herausforderung des Im-Gespräch-Bleiben. (Ich würde sagen, das ist mir gut gelungen, meine erwachsenen Kinder wüssten jetzt, wo es mir nicht gelungen ist. Und as ist auch so.)
Kinder sollten damit umgehen lernen, Medienkompetenz nennt man das...
...was nützt es wenn das Brotmesser 18 Jahre weggeschlossen wird...
...und sich Cinderella am 18. Geburtstag an der Spindel sticht?...
Mal ganz abgesehen davon dass sich die Kids (oder deren Freunde oder so) oft besser auskennen als die die die Sperre einrichten müssten? ;o)
Drehe die Frage mal anders:
Warum darf ich ab 14 Geschlechtsverkehr, ab 16 freie Partnerwahl, aber Porno nur ab 18?
Um Kinder vor Pädokriminellen zu schützen, müssen wir sie aufklären, was wir eigentlich ziemlich gut hinkriegen. Viele Websiten haben eingebauten Schutz, die entweder Minderjährigen durch KI_Gesichtserkennung den Zugriff verweigern oder das Besprechen von bestimmten Themen vollständig verbieten, bestimmte Wörter werden automatisch zensiert. Oft muss man sich autorisieren, um an wirklich sensible Inhalte zu kommen.
Nein denn das käme nämlich eine Zensur sehr gleich und in Deutschland gibt es nur mal das Recht auf informationsfreiheit und diese Freiheit darf nicht einfach so willkürlich eingeschränkt werden, nur weil es sich hierbei um Jugendliche handeln könnte.
Junge Menschen müssen ihre Erfahrungen mit dem Internet machen so wie ich damals, denn wenn man alles zensiert bei raubt man nicht nur Sie sondern jeden anderen diesee Erfahrung.