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Wie findet ihr meine Charakterisierung?

Ich schreibe bald eine Klassenarbeit wo ich eine Charakterisierung über einen Charakter aus dem Buch Andorra von Max Frisch schreiben muss. Das habe ich über die Figur Andri geschrieben, ob ihr mir dazu vielleicht Feedback geben könntet was ich gut oder falsch gemacht habe und welche Note das eventuell wäre. Das wär total hilfreich :)

In dem Drama „Andorra“ von Max Frisch, erschienen 1961, geht es um die Auswirkungen von Vorurteilen und der Frage nach der eigenen Identität. Der Hauptprotagonist Andri steht zwischen seiner eigenen Identität und dem Fremdbild, das die Andorraner haben. Diese tragen Mitschuld an Andris Tod gegen Ende des Dramas.

Andri ist ein 20-jähriger Mann und arbeitet als Küchenjunge. Er ist nicht sehr groß und kräftig, was man im Vergleich zu Peider erkennen kann (S. 69f.). Andri ist der leibliche Sohn des Lehrers Can und Halbbruder von Barblin, wird jedoch als ein adoptierter Jude vom Vater dargestellt. Diese Lüge erschwerte Andri das Leben erheblich, da er von allen Andorranern ausgegrenzt wird und mit deren Klischees zu kämpfen hat.

Im Drama wird Andri stark ausgegrenzt und benachteiligt, was man gut auf Seite 34 erkennen kann, denn der Tischler weigert sich Andri in der Werkstatt auszubilden und rät ihm, im Verkauf zu arbeiten, weil es einem Juden nun mal liegt. Andri konnte kaum eine eigene Persönlichkeit entwickeln, da er ständig mit Stereotypen eines Juden konfrontiert wurde. Im Laufe des Dramas hat er diese stark verinnerlicht und angenommen. Dies zeigt sich, als Vater, Pater und Barblin alle versuchten ihm die Wahrheit zu erzählen über seine eigentliche Herkunft, er dieses jedoch abstreitet und sich selbst als Juden anerkennt (S. 88, S. 79, S. 94). Eine Gewohnheit die Andri sich im Laufe der Geschichte angeeignet hat, ist das Rauchen (S. 78f.). Vermutlich versucht er damit seine Probleme zu unterdrücken, ähnlich wie bei seinem Vater, der sehr viel Alkohol konsumiert.

Andri und Barblin lieben sich. Er will sie heiraten und mit ihr Andorra verlassen (S. 50). Diese Beziehung lief aber nicht einwandfrei, da Andri ständig Angst hatte, Barblin würde ihn nicht vom ganzen Herzen lieben.  Andri vergleicht sich mit anderen Männern (S. 26) und Barblin denkt eher an körperliche Liebe (S.25). Nachdem er Can von der geplanten Heirat erzählt, wirkt dieser empört und verneint jenes wiederholend (S. 44). Da Can keinen direkten Grund nennt, denkt Andri es läge daran, dass er Jud sei. Somit entwickelt er nun auch tiefen Hass für Can, obwohl er sich vorher immer für Andri einsetzte. Da er keine Zukunft mehr in dem Land voller Vorurteile mehr sieht, setzt er nun alles auf die Flucht mit Barblin. Als er jedoch im sechsten Bild (S. 54) erlebt, wie ein Soldat nackt aus Barblins Schlafzimmer hinausgeht, denkt er, Barblin hätte ihn betrogen und gibt nun hier seine Hoffnung völlig auf.

Andri ist zu Beginn noch sehr verschlossen und will jedes Gespräch meiden, zum Beispiel als der Pater ihn besänftigen will, er jedoch nicht auf ihn hört (S. 58-61.) Andri drückt sich im Laufe des Dramas hingegen sehr direkt aus und interpretiert die Aussagen anderer direkt auf seine jüdische Herkunft. Erkennbar wird dies zum Beispiel gegen Ende von Bild Neun, wo er dem Pater keine Möglichkeit zum Sprechen gibt, sodass er nicht mehr weiter weiß. Es scheint so, als wäre Andri so tief in diesem Fremdbild gefangen, dass keiner ihn mehr davon befreien kann.

Andri ist die wichtigste Figur im Drama. Meiner Meinung nach ist er ein gutes Beispiel für die Macht der Urteile und wie dies einen enorm beeinflussen kann.

Deutsch, Schule, Streit, 9 Klasse Gymnasium, Andorra Max Frisch

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