Soll ich mich vor meiner Betreuerin schämen?
Ich habe meiner Betreuerin von der Wohngruppe heute gesagt dass ich Muttergefühle für sie habe und sie liebe und von ihr umarmt werden will und jeden Tag an sie denke. Sie ist ganz einfühlsam damit umgegangen und hat gesagt das es leider nicht geht und das sie sich sorgen um mich macht und es ihr sehr leidtut das meine sehnsucht so stark ist. Und währenddessen hat sie mich so einfühlsam angeguckt. Und war mir emotional sogar noch näher denn je. Das hätte ich nicht erwartet. Ich dachte sie wird streng und sich von mir distanzieren. Aber jetzt kommt eine ganz große Scham hoch. Ist das peinlich ? Hätte ich es verschweigen sollen ? Bevor sie in Elternzeit geht wollte ich das ihr so sehr sagen. Es hat mich sehr schwer getroffen das sie jetzt weggeht.
Sie meinte sie hat Sorge wie es mir gehen wird wenn sie weg ist.
6 Antworten
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Du musst dir klar sein, dass der Kontakt zwischen euch für die beruflicher Natur ist. Für sie bist du nur ein Mandant nicht mehr aber auch nicht weniger. Sie kann, darf und wird für dich nie etwas empfinden, sie erledigt nur dass, womit sie beauftragt ist. Genauso gut könntest du deinen Anwalt, deinen Arzt oder Steuerberater lieben. Und mit all diesen Berufsgruppen wirst du mit solch einem Geständnis nur erreichen, dass derjenige auf Abstand geht und das Mandat vielleicht sogar ganz ablehnt. Denn die Berufsordnung verlangt Abstinenz.
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Das ist kein Schwachsinn. Als Privatperson hat sie natürlich Gefühle aber sie gehören nicht in ihr Berufsleben. Sie darf die Empfindung des Klienten schon gesetzlich nicht erwidern, selbst, wenn sie das innerlich gerne täte. Und deshalb wird sie gut daran tun, solche Empfindungen gar nicht erst entstehen zu lassen.
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Es heißt Abstinenzgebot und verbietet jegliche private und intimer werdende Beziehung. Es ergibt sich aus der Berufsordnung.
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Hier ist mal ein Dokument, dass ich auf die Schnelle gefunden habe: https://www.lpk-bw.de/sites/default/files/fachportal/berufsrecht/20161124-santos-dodt-abstinenz-bo-lpk-bw.pdf
Daraus geht hervor, dass z.B. Therapeuten die Ihnen anvertrauten Klienten nicht ausnutzen dürfen, sei es finanziell oder sexuell.
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Und von dieser Webseite: https://www.bptk.de/neuigkeiten/besonders-schutzbeduerftig-patientenrechte-in-der-psychotherapie/
"Danach dürfen Psychotherapeuten die therapeutische Vertrauensbeziehung nicht zur Befriedigung eigener Interessen, Wünsche und Bedürfnisse nutzen."
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Nein, das ist nicht peinlich. Das sind deine Gefühle und es ist gut, dass du ihr das gesagt hast.
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Hallo wiese14,
Nein, das ist nicht peinlich und du musst dich für deine Gefühle nicht schämen. Das das passiert ist komplett normal.
LG
Sam
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Das man Zuneigung zu seinen Betreuern entwickelt, passiert sehr häufig.
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Nein, das ist nicht peinlich. Und sie weiß damit umzugehen, hat sich professionell verhalten. Und du brauchst dich für deine Gefühle nicht zu schämen!
Schwachsinn.
Auch Therapeuten und Betreuer sind Menschen mit Gefühlen, keine Maschinen.