Ist AfD antisemitisch?

5 Antworten

Trotz des Alibi-Haufens "Juden in der AfD" ist meiner Meinung nach die antisemitische Haltung vieler AfD-Anhänger ziemlich deutlich. Es sagt halt niemand mehr "Die Juden" sind böse, sondern "die Eliten" oder "Die großen Banken", "die Wall Street", "Soros/Zuckerberg/Gates", die "Lobbyisten" oder "die Hintermänner" sind böse.

Gemeint sind dennoch die Juden.

Dass einige AfD-Anhänger sich als Beschützer der Juden vor muslimischer Gewalt präsentieren, ist nur darauf zurückzuführen, dass sie so ihren Hass gegen Muslime und Ausländer auf politisch akzeptable Weise rausposaunen können.

Nicht umsonst warnt der Zentralrat der Juden vor der AfD.

Ich denke, es wäre nur eine Frage der Zeit, bis zu den gesellschaftlichen Gruppen, die von der AfD offen diskriminiert werden, auch die Juden gehören werden.


xubjan  22.05.2024, 20:59

Ergänzung: Ein weiteres Codewort ist "die Globalisten"

4
Enzylexikon  22.05.2024, 21:03
@xubjan

Korrekt! Das wurde übrigens im "Projekt Regishut" sehr aktuell vermittelt. So sollte es auch in die allgemeine Öffentlichkeit kommuniziert werden.

2
Majordomus  28.05.2024, 14:16
@xubjan

Wie soll man denn ihrer Meinung nach mit durchaus fragwürdigen Handlungen einer bestimmten Gruppe von Menschen umgehen, wenn diese AUCH Juden sind?

Man ist doch nicht per se antisemitisch (also alle Juden um des Judentums willen ablehnend) weil man die Handlungen eines Teils dieser Gruppe kritisiert.

0
xubjan  28.05.2024, 14:23
@Majordomus
AUCH

Genau da liegt das Problem... Die Verschwörung wird ausschließlich an Juden festgemacht. Ausschließlich Juden werden als Beispiele benannt.

Dein "Auch" ist das, in dem der Anti-Semitismus steckt, denn es gibt nichts neben deinem "Auch"...

1
Majordomus  29.05.2024, 12:12
@xubjan

Dem kann ich nicht folgen. Wenn es Globalisten gibt (um bei diesem Beispiel zu bleiben) so ist ein Teil dieser Gruppe jüdischen Glaubens. Ein Teil nicht. Ich beziehe mich aber auf die Gruppe der Globalisten und eben NICHT auf die Juden. Das es Juden darunter gibt ist ein mehr oder weniger großer Zufall. Ehrlich gesagt ist mir die Religion von Menschen ziemlich egal, bis es eine absolute Deckungsgleichheit zwischen den Gruppen gibt. Wenn es also so wäre, das alle Juden Globalisten wären. Aber selbst im umgekehrten Fall, wenn alle Globalisten Juden wären, wäre die Kritik nicht per se antisemitisch, sondern antiglobalistisch, da es immer noch Juden gäbe, die eben nicht Globalisten wären.

Es ist eben sehr oft von beiden Seiten eine Unterstellung, man sei anti- (semitisch, ...). Was mich daran besonders stört ist die Tatsache, dass eine konstruktive, kritische Auseinandersetzung so gar nicht mehr möglich ist.

0
xubjan  29.05.2024, 12:39
@Majordomus

Nochmals: Für diejenigen, die diese Verschwörung erzählen, gibt es nur Juden als Beispiele. Wenn man sucht, wer als Globalist bezeichnet wird und kein Jude ist, gibt es da nichts.

Es gibt lediglich solche wie Bill Gates, über die auch in selbem Atemzug von denselben Leuten das Märchen erzählt wird, er sei Jude.

Wenn aber nur Juden als Beispiel benannt werden, dann steckt tatsächlich eine rein Anti-semitische Verschwörung dahinter. Das ist die uralte Geschichte in neuem Gewand.

Ehrlich gesagt ist mir die Religion von Menschen ziemlich egal, bis es eine absolute Deckungsgleichheit zwischen den Gruppen gibt

Was meinst du, warum die Erzähler dieser Globalisten-Verschwurbelei diese Deckungsgleichheit einfach so herstellen, indem sie nur Juden als Beispiele benennen?

 Aber selbst im umgekehrten Fall, wenn alle Globalisten Juden wären, wäre die Kritik nicht per se antisemitisch,

Ahja. Ab dem Punkt breche ich das mal ab. Du solltest dich dringend mal mit etwas beschäftigen, was sich "Geschichte" nennt. Wirklich ganz dringend. Bevor du noch etwas schreibst, tu dir selbst einen gefallen und überprüfe mal, wo der Antisemitismus her kommt.

Dir werden vermutlich dann die Kinnladen runterklappen, wenn du das mal genauer recherchierst.

Eine ernste Warnung: Falle nicht auf diese antisemitischen Bauernfänger rein, die dir erzählen wollen, dass dies nichts damit zu tun habe. Steige nicht tiefer in diese Szene hinab.

Schönes Leben noch.

0
Majordomus  29.05.2024, 14:46
@xubjan

Die Warnung ist unnötig, ich bin weder antisemitisch noch sonst in irgend einer Art gruppenfeindlich. Es ging mir nur um den Punkt, der mathematischen "Mengenlehre".

Mich stört halt, wie bereits geschrieben, dass man eine konstruktive Kritik nicht mehr äußern kann, weil es Antisemiten unter den Kritikern gibt. Das Problem ist die Verallgemeinerung, nicht die Kritik als solches und die bedarf eben einer besonderen Aufmerksamkeit. Das Abwürgen mit dem Argument das ist Antisemitismus spielt m.E. genau den Antisemiten in die Hände. Sie stellt mich genau in diese Ecke, in der ich aber nicht stehe.

Das erzeugt Ohnmacht und bei manchen Menschen erzeugt es einen Drang zur Radikalisierung.

Ihnen auch ein schönes Leben.

0

Eine ganz einfache Antwort möchte ich nicht geben. Aber es sind oft nicht mehr als oberflächliche Sympathiebekundungen, welche die AfD von sich gibt. Höcke geriet wegen der folgenden Äußerung zu Recht in die Kritik von Goldstein.

"In der Regel freuen sich Juden in Deutschland über Sympathiebekundungen für Israel. Aber die gleichen Juden ärgern sich über antisemitische Äußerungen oder die Relativierung der Shoah. Zum Beispiel Juri Goldstein, stellvertretender Vorsitzender der jüdischen Landesgemeinde Thüringen."

"„Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“ (Äußerung von Höcke)

In seiner Rede kritisierte Björn Höcke, dass man in den Schulen nicht die positive Geschichte Deutschlands unterrichtet. Stattdessen werde die deutsche Geschichte nur mies und lächerlich gemacht:

„Und diese dämliche Bewältigungspolitik, die lähmt uns heute noch viel mehr als zu Franz Josef Strauß‘ Zeiten. Wir brauchen nichts anderes als eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad.“

Juri Goldstein verstand Höckes Äußerung folgendermaßen:

Für mich war das nicht nur tief antisemitisch, sondern auch null Bewusstsein zum Problem. Man versucht dadurch die unangenehmen Teile der deutschen Geschichte auszuradieren und nur das Positive nach Hause zu tragen. Man versucht zu sagen, dass es entweder alles nicht war oder jetzt reicht es, jetzt muss man nach vorne gucken. Nimm es am besten aus den Geschichtsbüchern raus.“"

AfD und Judentum - "Ein einseitig instrumentelles Verhältnis zum Antisemitismus" (deutschlandfunkkultur.de)

Das Verhältnis der AfD zu unangenehmen Wahrheiten ist fast immer gleich:
Deutsche Vergangenheit vor und im 2.Weltkrieg: "am besten vergessen"
Klimawandel: "gibt es nicht - oder man vergisst ihn einfach, halb so wild"
Probleme mit Russland: "nicht so schlimm, durch Verhandlungen wird das schon wieder" (oder ähnliche Verharmlosungen).
Corona: nicht die Krankheit wurde bekämpft, sondern Politiker anderer Parteien.
Probleme mit inländischer Kriminalität werden nicht angesprochen.

Echte und große Probleme werden durch die AfD verharmlost.
Und Probleme, die mit Ausländern zusammenhängen, werden durch die AfD groß herausgebracht.

Nicht per se. Einige Mitglieder wahrscheinlich.

LG und schönen Tag

Ja ist sie deren Mitglieder verwenden Oft antisemitische Narrative wie "Ostküste der USA" etc. oder verstecken Antisemitismus hinter Israelkritik.


Eine Partei verfolgt keine Gesinnung, Mitglieder der AfD sind es sicher. Höcke hat sich auch schon entsprechend geäußert. Für ihn sind Juden keine Deutsche, kann man in seinem Buch nachlesen.