Frage an ältere Menschen (Senioren)?
Neulich war ich in einer Postfiliale und wollte einen Brief abgeben. In der Schlange vor mir standen zwei ältere Menschen (ca. 80 Jahre alt). Sie sprachen über die toten Freunde/Verwandten und Nachbarn.
Senior A zu Senior B: "Der Dieter ist auch weg!".
Senior B: „Ja, der ist jetzt auch tot. Hoffentlich bin ich bald auch dran.“
Senior A: „Die Haraldine aus der Nachbarschaft ist auch vor einer Woche gestorben!“
Senior B: "Oh... das ist mir gar nicht aufgefallen."
Was mich ein wenig überrascht hat war, dass sie das Thema „Tod“ ganz ruhig und gelassen ansprachen, als wäre das Ganze für sie völlig normal und eine Kleinigkeit.
Denken viele Senioren so über den Tod?
21 Antworten
Da ich selbst Seniorin bin, denke auch ich natürlich darüber nach- aber es gehört zum Leben dazu!
Man nimmt es hin, aber man ist auch manchmal bei Bekannten etwas betroffen, wenn man deren Todesanzeigen liest.
Bei Freunden und Angehörigen bin ich sehr schockiert, wenn sie verstorben sind und ich zur Beerdigung gehe.
Meinen Tod fasse ich nur bedingt ins Auge, da ich darauf hoffe, doch noch zehn oder mehr Jahre leben zu dürfen.
Jedoch habe ich längst aufgeschrieben wer dies und das bestimmen soll. Noch lebe ich ganz gut mit dem Gedanken an meinen Tod.
Ich wünsche mir nur, dass ich einen schnellen und leichten Tod haben werde. Mehr Gedanken mache ich mir nicht oder noch nicht!
Bin ja auch schon älter - mit Jahrgang 1964 bilde ich mir ein: ja, bin langsam dran, mich alt nennen zu dürfen....
Hab sogar vor Jahren ein Video von einer Geburtstagsfeier angehört, wo dann Beteiligte auch das Motto "Tod" am Wickel hatten, in der Redeweise, wie du es geschildert hast. Man redet eben über dieses und jenes, erinnert sich gern an liebe oder nicht so liebe Bekannte. Nix Besonderes! Der Tod hat wohl für diverse Senioren ihren Schrecken verloren, sie sehnen sich nach der Ruhe - nicht immer! - also der im Grab....
Kommt ja auch vor, dass zum Beispiel 90 Jahre alte Leute sich den Tod geradezu herbeiwünschen, so seltsam das auch klingen mag, weil ihre Frau oder ihr Mann lange schon tot sind. Sie wundern sich geradezu, wieso sie noch nicht tot sind und leben mehr schlecht als recht weiter, mit all den Altersgebrechen, die dann auftauchen können, aber nicht müssen!
Ich selbst rede ab und an mit Leuten, die die Gräber ihrer Verwandten pflegen. Der Tod allgemein gehört ja auch dazu, also warum sollte das nicht besprochen werden?
Makaber aber jetzt: auf dem Familienvideo sind alle Beteiligten schon geraume Zeit tot. Wirkt auf mich auch seltsam, aber naja...
Ja, das ist wohl normal, ich unterhalte mich mit meinen bekannten auch ganz locker drüber, wer alles schon tot ist (bin fast 70). Nur, wenn es die Partner betreffen würde, wär ich doch etwas mehr berührt.
Man wird alt, wenn die Menschen aus den Todesanzeigen teilweise jünger sind als man selber....
Ja, das ist normal.
Wenn eine Freundin meiner Mutter gestorben war, hat sie auch gesagt :
"Die hat es gut, die hat es jetzt auch geschafft"
Je älter man wird, desto alltäglicher wird der Tod im Umfeld.
Freunde, Familie, Nachbarn, meistens ist man ja mit gleichaltrigen zusammen und da wird man einfach immer öfter daran erinnert, das das Leben mit dem Tod nun mal endet.
Damit ist der Tod einfach ein Thema wie viele auch, was halt sehr gegenwärtig ist und Normalität geworden ist, das jemand stirbt den man gekannt hat.
Senior B hat anscheinend zusätzlich keine Freude mehr am Leben, warum auch immer. Das ist natürlich traurig, und (hoffentlich) nicht der Alltag bei Senioren.
Man kann nie frueh genung ans Ende denken. Das Leben ist Vorbereitung auf den Tod.....