CSD: Versteht Ihr die Aussage des Transparentes?
Vor zwei Stunden bin ich an der kläglichen CSD-Versammlung hier im Regen vorbeigekommen. Mehr Polizei als Teilnehmer. Auf der anderen Straßenseite standen noch einmal zwei Polizewagen und Polizisten. Und Das in einer 250.000 Einwohner-Stadt. Allerdings sind wir nur 70 KM entfernt von Köln, vermutlich waren daher so wenige Menschen auf der hiesigen Kundgebung. Die sind alle nach Köln gefahren.
Jedenfalls habe ich das Transparent nicht verstanden. Kann mir hier eventuell jemand die Aussage erklären?
Die Aussage lautet: "NOT GAY AS IN HAPPY BUT QUEER AS IN FUCK YOU".
5 Antworten
Sowohl "gay" als auch "queer" können mit "schwul" übersetzt werden.
Allerdings kann "gay" auch "fröhlich" bedeuten, genau wie "happy".
Ich interpretiere das Transparent so: Die Schwulen (oder andere LGBT-Personen), die diese Parole aufgeschrieben haben, sind nicht fröhlich (sie sind nicht glücklich mit der aktuellen Situation), sondern sie sagen "Ihr könnt uns mal kreuzweise!". Für mich ist das Provokation und Kampfansage. Sowas trägt nicht zum gesellschaftlichen Frieden bei.
Ich spreche ziemlich gut Englisch und gay bedeutet ursprünglich: "bunt" "fröhlich" - dass es seit 40 Jahren auch mit "schwul" übersetzt wird ist mir ebenfalls bekannt seitdem ich 14 war.
Trotzdem erschloß sich mir die Message dieses Transparentes nicht gleich. Dank Euch habe ich sie nun verstanden.
Der Spruch sagt aus, dass queere Menschen nicht bloß fröhliche Personen sind, die sich zum eigenen Schutz stets der Heteronormativität anbiedern, sondern in ihr Leben so leben, wie sie es für richtig halten. Sozusagen ohne Rücksicht auf nicht-queere Menschen, da dies ihr gutes Recht ist. Das "fuck you" adressiert die heteronormative Gesellschaft und ihre Erwartungen an queere Menschen.
Aus meiner englischen Community kenne ich dazu folgende Aussage:
I'm here, I'm queer, and I'm not concerned with what you want from me because I'm concerned with what I want from me
Oh, noch etwas als Nachtrag:
Vor zwei Stunden bin ich an der kläglichen CSD-Versammlung hier im Regen vorbeigekommen
Der CSD in Aachen war am 02. Juni, nicht heute, und voll war es da auch, vgl. bspw. dieses Bild.
Bedeutet "ohne Rücksicht auf nicht-queere Menschen" im Umkehrschluss und dem Grundsatz der Gleichheit Nicht-quere Menschen dss Recht haben ohne Rücksicht auf quere Menschen zu leben?
Das führt die Forderungen des CSD mE irgendwie ad absurdum. Schliesslich sehe ich nicht - generell, nicht auf das Thema isoliert - warum ich Rücksicht auf jemanden nehmen sollte, der umgekehrt keine Rücksicht nehmen will.
Irgendwo in der Mitte sollte sich schon ein Gleichgewicht finden lassen. Mit Extremen verhärtet man jedoch die Fronten.
Das bedeutet, dass queere Menschen ihr Leben im Rahmen ihrer Rechte und geltender Gesetze so leben sollen, dürfen und können, wie sie es für richtig halten. Es bedeutet, sich nicht nach den Zwängen der heteronormativen Gesellschaft zu verbiegen.
Queere Menschen schulden der Gesellschaft kein bestimmtes Verhalten, kein bestimmtes Auftreten oder Aussehen, und auch kein bestimmtes Lebensmodell.
Mir ist klar wss es heissen soll. Nur dieses "ohne Rücksicht" stört mich schon sehr, denn da hat es in meinem Erfahrungshorizont schon Übergriffe gegeben, die gesetzlich zwar zulässig, im gesellschaftlichen Umgang aber inakzeptabel sind.
Dass ich - synonym zu allen Betroffenen - da nicht gerade mit Verständnis reagiere dürfte wohl nachvollziehbar sein, insbesondere wenn der Aggressor sich dann auch noch als Funktionär der LGBTQ (Selbstbezeichnung) vermeintlich selbst legitimiert.
Toleranz funktioniert nur auf Gegenseitigkeit. Dazu gehört auch Rücksichtnahme und Respekt. Wer mir aber ein Fuck you gibt, bekommt halt genau das auch zurück. Der Ton macht die Musik. Nur klingt eine Kakophonie selten höhrenswert.
Ich weiß weder, was dir mit wem passiert ist, noch bin ich Funktionär von LGBTQ oder legitimiere mich irgendwie anderswie selbst in dieser Hinsicht. Was ich allerdings ganz sicher weiß, ist, dass ich Tone Policing Minderheiten gegenüber absolut unterirdisch finde.
Von Dir spreche ich ja auch nicht. Ich spreche über das Plakat und frühere Erlebnisse, die massive versuchte Einbrüche in mein Erziehungsrecht dargestellt haben.
die massive versuchte Einbrüche in mein Erziehungsrecht dargestellt haben.
Und das heißt konkret was?
Versuche kleine Kinder mit divers sexuslisierten (Bild-)Inhalten zu konfrontieren.
Wann sie mit dieser Thematik bekannt gemacht werden bestimme ich individuell nach Reifegrad jedes Kindes. Sonst niemand. Da hat sich kein Ideologe einzumischen. Punkt.
Aso, ja das halte ich für verfehlt. Allerdings sollte das für jede Form der sexuellen Darstellung gelten und nicht ausschließlich für "Diverse.
Denkst Du ich zeige meinen Kindern Pornos? 😳 Natürlich gilt das für jede Form der Sexualität.
Wie oben gesagt: Meine Grosse ist lesbisch. Ihre Geschwister kennen meine Schwiegertochter logischerweise auch. Nur verstehen die Kleineren noch nicht, dass es einen Unterschied zwischen Liebe und Liebe gibt. Das werden sie dann lernen, wenn sie alt genug sind zu verstehen, dass Liebe sich nicht ausschliesslich durch "drücken und Schokopudding" zeigt. Aber den Zeitpunkt bestimme ich.
Danke für dein Verständnis. ❤
"Sozusagen ohne Rücksicht auf nicht-queere Menschen, da dies ihr gutes Recht ist. Das "fuck you" adressiert die heteronormative Gesellschaft"
Soviel zur von Queeren geforderten Toleranz....
Die eigenen Rechte auszuleben - was ist da noch gleich intolerant dran?
Typ, der bestimmten Menschen das Existenzrecht abspricht, beschwert sich, weil er sich nicht respektiert fühlt. Kannst du dir nicht ausdenken.
"Fuck you" gegenüber der Gesellschaft ist ein Zeichen von Toleranz?
Wen genau toleriert man damit nicht? Bitte ganz konkret antworten. Danke.
Es ist eine Missachtung.
Um es mal in einem thematisch anderem Beispiel zu erläutern:
Gesetzlich ist es im Rahmen der artgerechten Haltung erlaubt, dass meine Katzen in deinen Garten sch... koten.
Reicht Dir das als Grund aus, dieses Verhalten willkommen zu heissen und mir freundlich zu begehnen, oder würdest Du mir nicht eher freundlicher begegnen, wenn ich deine Grenze achte und meine Katzen von deinem Garten fern halte?
Ich bin tolerant, aber nicht gegenüber Menschen, die meine Grenzen nicht akzeptieren. Schliesslich und endlich könnte ich (wieder synonym) meine Lebensweise ja auch "ohne Rücksicht" ausleben. Das würde dann bedeuten, das solche Plakate zu mehr Missachtung querer Menschen führen. Es kann ja niemand gezwungen werden andere zu achten. Wäre also im Rahmen der Gesetze, Quere einfach zu ignorieren.
Ich glaube nicht, dass das im Sinne der Veranstaltung wäre. Abgesehen davon erschliesst es sich mir immer noch nicht, warum ich über die Sexualität mir fremder Menschen informiert sein müsste. Ich renne auch nicht rum und stelle mich mit "Jihamnedijad, hete" vor. Im Gegenteil, wenn ich mit meiner Tochter Hand in Hand flaniere, ist mir völlig egal ob man uns für zwei Lesben hält. Es geht ja niemanden was an.
Können wir Austausch zwischen uns bitte einstellen? Du verstehst mich scheinbar nicht und, ganz ehrlich, ich verstehe dich nicht.
NICHT GAY IM SINNE VON GLÜCKLICH, SONDERN QUEER IM SINNE VON FI.. DICH
Die Message wäre aber dann: Ich bin queer um dir damit zu sagen Fi*k dich.
Das macht keinen Sinn, denn das würde bedeuten, queer zu sein ist eine Entscheidung
Und wie würdest Du diese Aussage interpretieren?
"ICH bin, wie ICH bin, und es ist mir sch...egal, was DU davon hältst!"
Klingt wie eine SEHR deutliche Ansage an Menschen, die aus irgendwelchen, mir nicht nachvollziehbaren Gründen den Artikel 2 unserers Grundgesetzes nicht verstanden haben: "Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit" bzw. es verwechseln mit "Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, es sei denn, ich bin dagegen".
Das Plakat zeigt deutlich, das Schwule und Lesben in der Regel nichts mit dieser Szene zu tun haben und zu tun haben wollen.
Daher auch die kleine Gruppe.
Auch ist ein miteinander gar nicht Ziel der Szene, sondern ein gewollter Streit. Provozieren um hinterher sich als Opfer zu verkaufen.
So habe ich das auch empfunden. Diese Leute benutzen das LGBTIQ-Thema eher um ihre linksextremen Ansichten zu verbreiten.
Die Demo war wohl auch von unserem Autonomen Zentrum organisiert und das ist halt die radikale, anarchistische Linke.
Interessant wie du deine Homophobie zum Ausdruck bringen willst. Eine CSD Versammlung ist nicht kläglich. Leider bedarf es an Beamten, die dafür sorgen, dass Homophobe nicht die Teilnehmenden angreifen. Die Zahl nimmt nur weiter zu.
NOT GAY AS IN HAPPY BUT QUEER AS IN FUCK YOU
Das existiert schon lange. Im Internet würdest du mehr als fündig werden. Ansonsten verweise ich auf Adomox Antwort, die es gut zusammenfasst.
1961 hat man "gay" noch so benutzt:
https://youtu.be/X1itIzmKUm0?si=w1X6r8eCqajza7Rs