Glaube, Tradition und Psychologie?
Ein Argument, dass zwar nicht unmittelbar gegen die Wahrheit eines Glaubensinhalts spricht, aber zumindest eine gewisse Plausibilität aufweist, ist mE folgendes:
Viele Menschen glauben an dasselbe wie ihre Vorfahren oder ihr Umfeld. Wird man z.B. in einem sehr christlichen Land geboren, in dem z.B. der Islam als Humbug dargestellt wird, glaubt man deutlich wahrscheinlicher an das Christentum als an den Islam. Dennoch sind diese Menschen teils sehr überzeugt von ihrem Glauben und geben dann teils auch rationale Argumente an usw.
Für mich klingt das eher so als gäbe es psychologische Gründe dafür, dass man gläubig ist. Die rationalen Argumente sind dann wohl eher eine sogenannte "Nachrationalisierung", man glaubt eigentlich aus psychologischer Prägung daran und sucht sich dann (unbewusst) rationale Argumente und denkt, dass diese "zwingend" sind, obwohl man bei Geburt in einem anderen Land womöglich mit gegenteiliger Argumentation einen anderen Glauben als rational dargestellt hätte.
Wie seht ihr das? Gerade die Meinung der Gläubigen würde mich interessieren. Aber auch die Meinung von Psychologen und Philosophen.
5 Antworten
Wie seht ihr das?
Sehe ich ähnlich. Ich bin selbst in atheistischer Umgebung aufgewachsen und habe mir meine Religion frei ausgesucht, ohne Einfluß durch andere. Das bedeutet mir ziemlich viel, weil aus meiner Sicht jeder selbst frei entscheiden sollte, ob er gläubig sein will, oder nicht.
Ich bin deswegen auch gegen Taufen im Kindesalter o.ä. rituellen Praktiken, gegen die das Kind noch nicht widersprechen kann.
ich bin nicht in ein christliches Haus hineingeboren, sondern habe mich immer mehr mit dem Thema Religion auseinandergesetzt. Dabei habe ich festgestellt, dass viele Atheisten über Religionen reden, selbst das Christentum (teilweise zu recht) kritisieren, jedoch meist Null Ahnung haben von dem, was sie eigentlich versuchen zu beurteilen. Seit vielen Jahren lebe ich als Christ und entwickle keine Theorien über Dinge, von denen ich keine Ahnung habe.
Du triffst den Nagel auf den Kopf ,wie man so schön sagt
Ich sehe es eher als sozialpsychologisch geprägt unter besonderer Betonung von sozial, weil es das soziale Umfeld ist, das diesbezüglich besonders prägend wirkt.
Die meisten sind doch Christen/Moslems/Hindus/Atheisten/Buddhisten etc. weil "die anderen" , weil das soziale Umfeld das ist!? - Oder etwa nicht?
Glaube beruht auf der freien persönlichen Entscheidung des einzelnen Menschen und kann nicht vererbt werden.
Deshalb hat Gott in der Bibel auch nur Kinder (vgl. Johannes 1,12) und keine Enkel...