Ein Jahr BSW: Gekommen um zu bleiben?

8 Antworten

Okay, das war viel zu lesen.

Grundsätzlich ist mir die Wagenknecht sympathisch. Sie redet Klartext und sagt Dinge, die sich andere nicht trauen würden. Und ich bin selbst auch einer der größten Kritiker was die Waffenlieferungen betrifft. Die Frage ist, ob ich die Ukraine einfach so fallen lassen würde. Wenn man sich Putins Rhetorik so anschaut, dann ist man bei einer Einstellung der Waffenlieferungen noch weit entfernt von einem Frieden.

Ich werde der BSW meine Stimme diesmal wohl nicht geben. Entweder wähle ich wieder eine Kleinpartei wie die ödp(sind aber leider nicht zugelassen), die Piraten oder die Humanisten. Aber wahrscheinlich werde ich sogar aus taktischen Gründen diesmal seit langem wieder die SPD wählen. In der Hoffnung, dass sie keine erneute große Koalition eingehen. Eigentlich überlegen ich, wie ich am geschicktesten gegen die von mir verhasste Union und die AfD wählen kann. Meine vorher recht hohen Sympathiewerte für die Grünen und sie FDP sind deutlich gesunken.

Ich finde die BSW distanziert sich deutlicher von der russischen Regierung, als es die Medien oder sie anderen Politiker einsehen oder zugeben wollen. Die Frage ist weniger, ob die Partei Sympathien für Putin hegt, sondern viel eher, wie sie ihm durch ihr Handeln ungewollt in die Karten spielen würde. Es ist eine seltsame Partei. Dort scheint Weitsicht und Naivität sehr dicht beieinander zu liegen. Vielleicht würde ich die Partei genau deswegen nicht wählen.


vanOoijen 
Beitragsersteller
 20.12.2024, 10:23

Coole und differenzierte Antwort. Much appreciated! 👌

teehouse  20.12.2024, 13:32
@vanOoijen

Dankeschön! Ich bemühe mich immer, differenziert zu analysieren, was aber oft dazu führt, dass ich falsch verstanden werde oder sogar mit viel Gegenwind konfrontiert werde.

vanOoijen 
Beitragsersteller
 20.12.2024, 13:46
@teehouse

Das weiß ich. Und auch wenn wir kaum miteinander reden bin ich doch froh, dass Du auf meiner Freundesliste bist.

Ich weiß wer Du bist und schätze Dich.

teehouse  20.12.2024, 13:48
@vanOoijen

Danke. Ich finde deine Beiträge immer bereichernd. Kann nur nicht so ganz einschätzen, wo du politisch stehst.

vanOoijen 
Beitragsersteller
 20.12.2024, 14:14
@teehouse

Ich finde Deine Antworten bereichernd, aber bin weder Mathematiker, noch Musiker, noch introvertiert.

Meine Beiträge sind ein Potpourri aus aktuellen Themen und nicht immer ist meine Themenauswahl mit meiner persönlichen Meinung verknüpft. Ich bin ein Newsman und manchmal geht es schlicht um Klicks.

Wie hier:

https://www.gutefrage.net/diskussion/die-endgueltige-antwort-auf-alle-penis-fragen

Wenn ich sowas im politischen Kontext mache wird gerne böse etwas hineininterpretiert. Aber ich bin halt kein Troll der Suggestivfragen stellt. Die Inflation dieser hier nervt mich ebenfalls.

Trotzdem habe ich auch Meinungen und manchmal positioniere ich mich klar.

Aber das kann man nicht anhand meiner Themenauswahl analysieren, sondern eher anhand meiner Antworten.

Und was ich klar sagen kann ist, dass ich in der Wirtschafts- und Sozialpolitik ein Linker bin. In der Gesellschaftspolitik hingegen ist das nicht so klar. In der Drogenpolitik bin ich liberal. Sobald es in Richtung Religion, Wokeness, LGBTIQ geht findest Du mich auf der konservativen Seite.

Ich hoffe das konnte zur Einschätzung beitragen.

https://www.gutefrage.net/jahresrueckblick/77bb1f809ee5cdc1dae68ce016d830a6

teehouse  20.12.2024, 15:17
@vanOoijen

Okay, danke für die Einblicke. Ich bin in manchen Punkten auch konservativ. Grundsätzlich stören mich oft irgendwelche coolen Trends, die oft auch gar nix mit Politik zu tun haben. Ich fand zu Beispiel "Harlem Shake" immer nervig. TikTok ist mir auch zu blöd. Mit gefällt auch der "Wenn ich mich zu Demokratie, Toleranz, Antirassismus etc. bekenne, dann bin ich ganz toll"-Trend nicht! Siehe meine Frage: https://www.gutefrage.net/umfrage/wieder-ihr-euch-mit-solchen-gesellschaftlichen-statements-ablichten-lassen

Die Partei steht vor dem Dilemma, daß die Vorsitzende sich nicht klonen kann. Einerseits will sie alles selbst in der Hand haben, sie ist gewissermaßen das Parteiprogramm in Person, andererseits kann die Partei nur Bestand haben, wenn die Basis wesentlich breiter aufgestellt ist.

Das zweite Dilemma ist die Frage, ob man lieber für einen Politikwechsel steht oder für eine Beteiligung an einer Altparteienregierung. In Thüringen hat man den zweiten Weg gewählt und einer wackligen Koalition unter einem blassen, unpopulären Ministerpräsident zur Macht verholfen. Wenn es der Spitzenkandidatin Katja Wolf nicht gelingt, dieser Regierung den eigenen Stempel aufzudrücken, wird sich der aktuelle Abwärtstrend des BSW noch fortsetzen.


vanOoijen 
Beitragsersteller
 20.12.2024, 22:27

Ich bin mir sicher, dass man sich Beteiligungen an Landesregierungen so früh nicht gewünscht hat. Aber das gehört halt zur Verantwortung einer seriösen Partei dazu.

Was haltet Ihr nach dem ersten Jahr von der neuen Partei?

Ich glaube ihr immer noch nicht ihren Migrations- Kurswechsel. Wirtschaftspolitisch sind sie gar nicht so schlecht und dieser Identitäre Unsinn hört endlich auf.

Werdet Ihr dem BSW bei der kommenden Bundestagswahl Eure Stimme geben?

Wäre das Migrationsthema nicht so drängend, dann ja. Wenn ernsthafte Konzepte von der Partei kommen, würde ich es mir nochmal überlegen.

Wieso? / Wieso nicht?

Aktuell können wir noch etwas gegen die den Schritt Richtung Mittelalter machen. Spätestens wenn die Babyboomer das zeitliche gesegnet haben, schließt sich das Fenster. Jede Partei die dieses Thema nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit angeht, ist in meinen Augen nicht mehr wählbar.


vanOoijen 
Beitragsersteller
 20.12.2024, 09:15

Ich glaube noch immer dem alten Slogan aus Bill Clintons erster Amtszeit: "It's the economy, Stupid!".

Die Wirtschaftspolitik ist der Dreh- und Angelpunkt - auch bezüglich Migration. Wer will die denn, wenn nicht die Wirtschaft? Das gute Herz der grünen Gutmenschen wird lediglich missbraucht. Zudem leben die nicht in Verhältnissen in denen Migranten eine Armutskonkurrenz darstellen.

BSW ist das, was die Linke früher war, bevor sie grün wurde. Deswegen auch der Umstand, dass sie mehr Zustimmung erfährt als die Partei die Linke. Es stellt sich daher die Frage, wer sich von wem abgespalten hat, wer das Original ist, wer die Inhaltsänderer.

Die Personalie Wagenknecht garantiert, dass dieses originale Links nicht wieder in ein grünes Pseudolinks zurückfällt. Schlussendlich ist es tatsächlich eine auf ihre Person zugeschnittene Bewegung, man weiß jedoch so, woran man bei dieser Partei ist, wofür sie (sie und ihre Partei) steht. Das ist definitiv nicht bei allen Parteien so.


vanOoijen 
Beitragsersteller
 20.12.2024, 16:00

Kann ich aus persönlicher Erfahrung bestätigen.

Nach langer Zeit in der SPD bin ich in die Linke gewechselt, aber bestimmt nicht für Gendern und Veganfraß.