Die gesamte Gesellschaft als davon besessen zu bezeichnen, ist vielleicht etwas pauschal.
Wir haben eher das Phänomen, dass sehr viel Informationen, auch über das Internet, auf uns einprasseln, und dabei eine hohe Reizüberflutung stattfindet, auch in Bezug auf das Geschlechtliche. Letzteres auch deswegen, weil man damit stark beeinflussen kann (etwa für Werbung oder zur Gewinnung von Reichweite), weil manche sonst nichts zu haben scheinen oder haben wollen, als hier auf Stimulanz zu setzen.
Weiterhin haben wir auch eine starke Liberalisierung in der Gesellschaft. Dennoch ist die Zeit jetzt anders als noch vor einigen Jahren, als die ersten Schmuddelfilmchen hoch kamen, für die sich dann manche Schauspieler*innen danach bald schämten, denn diese pseudohippe, überbetonte Darstellung war zwar revolutionär, kam aber nicht an. Dann kam irgendwann die Spaßgesellschaft, die Generation P*rn*, aber auch das ist vorbei.
Es ist jetzt mehr ein Ausdruck davon, das Moral im Geschlechtlichen Privatsache sein und damit ein Abkehr von den Werten insoweit des Judentums, des Christentums und des Islams, es ist irgendwie Teil der Profanisierung der Gesellschaft. Und für manche wurde es dann zur Sucht, das Suchtproblem wurde aber viel später erst erkannt. Die moderne Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren nach meinem Dafürhalten nicht wirklich hier schlimmer entwickelt, allenfalls ist der Zugriff dank Internet einfach geworden, damit das Suchtproblem für die Betroffenen umfassender. Es ist einfach mehr Zugang zu Onlinematerial, aber die Gesellschaft insgesamt würde ich nicht als s*xbessener als früher bezeichnen, allenfalls im Onlinebereich s*xualisierter.