Erkennt ihr das Selbstverteidigungsrecht Israels an?

Ja, ich erkenne Israels Recht an. 🇮🇱 74%
Nein, ich erkenne Israels Recht nicht an. 🇮🇷 26%

47 Stimmen

4 Antworten

Nein, ich erkenne Israels Recht nicht an. 🇮🇷

Ein prophylaktisch geführter Krieg ist nun mal nach dem Völkerrecht niemals ein Verteidigungskrieg. Dazu kommt die Selbstherrlichkeit, mit der Israel führende iranische Köpfe gezielt liquidiert. Auch das ist Terrorismus.

Mit einen auf Versöhnung ausgerichteten einstigen Premier Izak Rabin hätten Terrororganisationen wie die Hamas keinen so großen Zuspruch bei den Palästinensern erzielt. Vielleicht wäre eine 2-Staaten Lösung dabei rausgekommen ohne völkerrechtswidrige Annexionen von Ost-Jerusalem, im Westjordanland, auf den Golanhöhen und vermutlich in Zukunft im Gaza.

Auch Israel ist seit Jahrzehnten eine (inoffizielle) Atommacht.

Mit dem Krieg von USA und Israel gegen den Iran kann eine Solidarisierungswelle durch die arabisch-muslimischen Bevölkerungen gehen. Da darf sich aber dann niemand wundern, wenn auch Israel und die USA einen hohen Preis bezahlen werden und der Welthandel darunter leiden wird.


Bodesurry  22.06.2025, 18:38

Fassen wir zusammen:

Israel hätte warten sollen, bis der Iran die Atombombe zum ersten Mal einsetzt. Dann hätte das Land das Recht gehabt, sich zu wehren. Wären es mehrere Atombomben gewesen, würde wohl nicht mehr viel von Israel stehen. Doch man könnte dort dann mit stolz sagen: Wir haben das Völkerrecht beachtet.

Mit dem Krieg von USA und Israel gegen den Iran kann eine Solidarisierungswelle durch die arabisch-muslimischen Bevölkerungen gehen.

So viel "Liebe" zum schiitischen Iran gibt es bei den Muslimen gar nicht. Die, die gegen Israel sind, sind es so oder so. Die anderen müssen schweigen.

Im Iran möchten die, die nach 1979 geboren sind, die Mullahs auch weg haben. Ein religiöser Berater des iranischen Präsidenten beklagte, dass von 75.000 Moscheen nur noch 25.000 offen sind. So islamisch ist der Iran auch nicht mehr.

cybersenior  22.06.2025, 18:49
@Bodesurry

Nichts spricht dafür, dass der Iran nach Hiroshima als nächstes Land eine Atomwaffe einsetzen würde. Der Besitz von Atomwaffen dient als Drohkulisse und schützt selbst vor Angreifern. Das wissen wir spätestens seit Kim Yong Un. Klar - Israel könnte dann nicht mehr nach Lust und Laune liqudieren, müsste sich mehr zurück halten und mehr auf ernsthafte Verhandlungen setzen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass dies das iranische Resumee aus den jüngsten Angriffen ist.

(P.S. Das heißt bei Gott nicht, dass ich dem iranischen Regime positive Seiten abgewinne)

Bodesurry  22.06.2025, 19:50
@cybersenior

Es bringt mir nichts, wenn ich einfach darauf hoffen muss, es wäre nur eine Drohkulisse. Wenn die erste Atombombe dann trotzdem fällt, dann ist es zu spät. Ganz abgesehen davon hat der Iran immer behauptet, sie würden keine Atomwaffen bauen wollen.

cybersenior  22.06.2025, 21:44
@Bodesurry

Es bringt etwas sich die 80 Jahre Atommächte anzuschauen. Selbst Kim Yong Un - ansonsten ein schwer berechenbarer Psychopath - nutzt sein Arsenal "nur" zu Drohzwecken. Das Mullah-Regime selbst weiß um die Schutzmacht USA für Israel. Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass der Iran mögliche Atomwaffen zu einem Erstschlag verwendet.

So pervers es klingen mag - der Besitz von Atomwaffen schützt vor einem Angriff sowie Selensky heute zu Recht bedauert, dass die Ukraine seinerzeit ihr Atomwaffenarsenal an Russland zurück gab.

Und auch die Ajatollahs wissen, dass ihr Land - falls jemand einen Atomkrieg überleben sollte - entwicklungsmäßig auf Steinzeitniveau zurückfällt.

peace87 
Beitragsersteller
 22.06.2025, 18:17
Ein prophylaktisch geführter Krieg

Ist er aber nicht. Da der Iran wie gesagt seit Jahren asymmetrisch Krieg gegen Israel führt und zusätzlich die reale Bedrohungslage durch das Atomprogramm vorhanden ist.

Das ist aktive Selbstverteidigung. Legitimiert durch das Völkerrecht, wenn es auf moderne Kriege interpretiert wird. - Was es muss, da modern geführte Kriege, sehr viel mehr Aspekte der Kriegsführung beinhalten, als es damals gab, wie es geschrieben wurde.

cybersenior  22.06.2025, 18:26
@peace87

Der Iran hat Terrororganisationen wie Hamas, Hisbollah und Huthis unterstützt, sowie Israel (und auch die USA) seit Jahren gezielt tödliche Attacken auf führende Persönlichkeiten fährt.

Nimm einem Volk schrittweise jede Perspektive für die Zukunft, nimm seine Souveränität und sein Land, schikaniere seine Angehörigen als Menschen zweiter Klasse, dann züchtest Du automatisch Terrororganisationen und Feindseligkeit. Ohne diese Ausgangssituation hätte der Iran niemals in der Nachbarschaft von Israel derart Fuß fassen können und Dein Vorwurf von asymmetrischer Kriegsführung wäre haltlos.

peace87 
Beitragsersteller
 22.06.2025, 18:50
@cybersenior
sowie Israel (und auch die USA) seit Jahren gezielt tödliche Attacken auf führende Persönlichkeiten fährt.

Naja die haben halt erfolgreich führende Terroristen umgelegt. Soll das was schlechtes sein?

Nimm einem Volk schrittweise jede Perspektive für die Zukunft, nimm seine Souveränität und sein Land, schikaniere seine Angehörigen als Menschen zweiter Klasse,

Das ist so ziemlich genau das was die Mullahs mit den Iranern tun..

Dein Vorwurf von asymmetrischer Kriegsführung wäre haltlos.

Das ist kein Vorwurf. Sondern realer, Sicherheitspolitischer Kenntnisstand.

cybersenior  22.06.2025, 19:00
@peace87

Der Iran hat eine gespaltene Bevölkerung, die ländliche Bevölkerung unterstützt durchaus die Politik der Mullahs. der gebildete Teil der Bevölkerung eher nicht. Und der Iran ist nicht als Staat von außen gefährdet während über die Palästinenser alle möglichen bestimmen nur nicht die Palästinenser über sich selbst.

Wenn man auf Steine werfende palästinensische Jugendliche seit Jahren scharf schießt, dann ist das ebenso Terrorismus, wie die Überfälle radikal religiöser Siedler im Westjordanland oder die vielen Toten rundum die neuen Verteilzentren im Gaza.

Und nochmal : ohne die Not, die Netanjahu für die Palästinenser geschaffen hat, hätten die vom Iran unterstützen Terrororganisationen kaum Rückhalt in der Bevölkerung

peace87 
Beitragsersteller
 22.06.2025, 19:13
@cybersenior

Das Israel zu hart in Gaza vorgeht weiß ich doch. Das steht hier aber nicht zur Debatte. Das muss differenziert betrachtet werden.

Und nochmal : ohne die Not, die Netanjahu für die Palästinenser geschaffen hat, hätten die vom Iran unterstützen Terrororganisationen kaum Rückhalt in der Bevölkerung

Das gilt selbstverständlich für die Hamas. Aber es geht hier ja nicht nur um Gaza und Hamas. Sondern um die Mullahs, die der Kopf hinter all dem sind. Die koordinieren ihre Proxys und verüben über sie gezielte Terroranschläge um ihre geopolitischen Interessen damit zu verfolgen.

Sorry aber das ist strategische Kriegsführung und kriegerische Angriffe auf Israel.

Das Netanjahu und seine Konsorten völlig eskalieren nach 07/10 ist doch wohl jedem klar oder? Das meiste was ich seit da geschrieben habe, kam so für Gaza und ist jetzt Realität.

Mir ist jetzt aber auch klar, dass sich auch für Gaza die gesamte Lage beruhigen kann, wenn Israel den Drahtzieher zur Verantwortung zieht. Und das sind nunmal die Mullahs, die jetzt zurecht in die Verantwortung genommen werden.

Bibi und seine Koalition wird nach der nächsten Wahl ohnehin nicht mehr existent sein.

Mullahs die im Viertelstunden-Takt dann mit einem nuklearen Inferno drohen, wenn sie nicht bekommen was sie wollen, sind für mich inakzeptabel.

Das ist eine reale, ernstzunehmende Bedrohung. Die jetzt beseitigt wird.

Für Gaza wird es deutlich besser werden danach, insbesondere wenn Bibis Regierungszeit zu Ende ist und seine Koalition zerbricht.

Nein, ich erkenne Israels Recht nicht an. 🇮🇷

Wichtig: In meiner Antwort geht es um den israelischen Angriff auf den Iran, nicht allgemein um Israels Recht auf Selbstverteidigung:

Es ist ganz einfach, es gab keinen Krieg zwischen dem Iran und Israel. Das heißt, Israels Angriff war keine Selbstverteidigung, sondern ein völkerrechtswidriger Angriff. Deshalb kann ich Israels Recht auf Selbstverteidigung nicht anerkennen. Das hatte ja nichts mit Selbstverteidigung zu tun.

Trotzdem habe ich nichts dagegen, wenn man sagt, dass man den völkerrechtswidrigen Angriff gut fand. Dann muss man aber auch ehrlich sein und sagen, dass man das Völkerrecht unnötig findet.

Ja, ich erkenne Israels Recht an. 🇮🇱

Ja, Israel hat ein Selbstverteidigungsrecht, wie jeder andere Staat auch. Steht in Artikel 51 der UN-Charta, ist also keine Meinung, sondern geltendes Völkerrecht. Der Iran finanziert und bewaffnet seit Jahren Terrorgruppen, die Israel direkt angreifen. Hamas, Hisbollah, Huthis, such dir was aus.

Und wer jetzt denkt, das ist alles nur so "unterstützen auf Distanz" nein. Ohne den Iran gäb’s weder den 7. Oktober in dieser Form noch ein Hamas-Tunnelnetz auf NATO-Niveau.

Was das Atomprogramm angeht: Die IAEA selbst sagt, dass der Iran Uran auf 60 % anreichert, rein zivile Nutzung endet bei 20 %. Der Rest ist halt... Atombombe. Wer dann noch denkt, abwarten und Tee trinken wäre ein guter Plan, sollte sich mal mit der Definition von 'naiv' beschäftigen.

Selbstverteidigung heißt nicht, dass man wartet, bis die Bombe auf Tel Aviv fällt. Und ja: Das muss man heute auch auf asymmetrische Kriegsführung übertragen, die Realität hat das Völkerrecht leider längst überholt.

Ja, ich erkenne Israels Recht an. 🇮🇱

Jeder der dies anders sieht sollte sich fragen wie man selbst reagiert wenn der Nachbar einem seit Jahren mit Mord droht und man dann beobachtet wie er einen Raketenwerfer auf sekn Haus ausrichtet