„Was ist positiv an der AfD?“ Ganz ehrlich? Gar nichts. Null. Nada. Außer vielleicht, dass sie jedem denkenden Menschen schlagartig vor Augen führt, wie wichtig Bildung, Erinnerungskultur und demokratische Grundwerte sind. Und wie schnell das alles den Bach runtergeht, wenn man es Leuten wie denen überlässt.
Die AfD verkauft sich gern als „Alternative“, dabei ist sie höchstens die schlecht gelaunte Kopie eines Geschichtsbuchs, bei dem ab Seite 1933 plötzlich alle Seiten fehlen. Was da präsentiert wird, ist keine Politik. Es ist Frustverwertung auf Stammtischniveau. Billige Parolen, noch billigere Lösungen... Hauptsache, es gibt Schuldige: Geflüchtete, Klimaschützer, Journalisten, Wissenschaftler. Und wenn die alle nicht mehr reichen, dann halt „das System“.
Diese Partei lebt nicht von Visionen, sie lebt von der Wut der Leute, die denken, früher war alles besser. Früher, als man noch ungestraft rassistisch sein konnte, als Autos noch richtig gestunken haben und man sich keine Gedanken über CO₂, Gendersternchen oder Fakten machen musste. Kurzum: als die Welt noch einfacher war, weil man sie nicht verstanden hat.
Und was bieten sie stattdessen? Klimakrise? Wird geleugnet oder als „grüne Hysterie“ abgetan. Dass über 99 % der Wissenschaft dazu anderer Meinung sind, juckt nicht, ist ja eh alles „gekaufte Elite“. Stattdessen: Weiter Verbrenner, weiter Kohle, weiter Rückwärtsgang. Wer so Politik macht, würde wahrscheinlich auch ein brennendes Haus mit Benzin löschen wollen, „weil man das halt früher auch so gemacht hat“.
Demokratie? Wird nur dann gut gefunden, wenn sie einem selbst nützt. Wird man kritisiert, ist’s sofort „Meinungsdiktatur“. Wird man vom Verfassungsschutz beobachtet, ist das natürlich alles nur politisch motiviert. Dabei ist das nicht irgendwie aus der Luft gegriffen, es liegt an tatsächlichen, nachgewiesenen rechtsextremen Tendenzen in der Partei. Wenn ein Haufen Leute im Landesverband Sachen sagt, die man früher nur im NPD-Flugblatt fand, dann ist das kein Zufall. Dann ist das System.
Und nein, es ist kein „Protest“, wenn man dieser Partei die Stimme gibt. Es ist ein Statement, aber leider eins mit einer hässlichen Fratze. Man wählt nicht aus Trotz eine Partei, die offen gegen Minderheiten hetzt, demokratische Strukturen abbaut und Probleme nicht löst, sondern nur aufheizt. Wer denkt, das sei „endlich mal Klartext“, sollte sich mal fragen, was genau da eigentlich klar ist, außer dass es menschenfeindlich, egoistisch und rückwärtsgewandt ist.
Die AfD ist kein politisches Angebot. Sie ist ein emotionales Ventil für alle, die sich nicht die Mühe machen wollen, komplexe Zusammenhänge zu verstehen. Für alle, die lieber Schuldige suchen als Lösungen. Und für alle, die denken, dass Deutschland ihnen persönlich „gehört“. Als gäbe es so ein exklusives Besitzrecht auf Herkunft, Meinung und Identität.
Am Ende bleibt: Die AfD ist laut, wütend, destruktiv und gefährlich. Nicht, weil sie etwas verändert. Sondern weil sie alles kaputtmacht, was mühsam aufgebaut wurde: Vertrauen, Miteinander, Respekt, Zukunft. Und wer sich darauf einlässt, verliert mehr als er gewinnt, nämlich den moralischen Kompass.
Also nein, positiv ist an der AfD gar nichts.
Außer vielleicht, dass sie deutlich zeigt, worauf wir als Gesellschaft nie wieder hereinfallen dürfen.