Sollte die Union eine Brandmauer gegen links errichten?

5 Antworten

Nein.

Ernsthaft, eine „Brandmauer gegen links“? Gegen demokratisch legitimierte Parteien, die sich auf dem Boden des Grundgesetzes bewegen? 

Die Idee, progressive oder sozial orientierte Parteien mit rechtsextremen Kräften gleichzusetzen, ist nicht nur historisch ignorant, sondern auch politisch absurd. Die Grünen und die Linke sind keine Gefahr für die Demokratie, sie sind Teil davon. Wer den politischen Diskurs so weit nach rechts verschieben will, dass alles links der Mitte plötzlich „extrem“ sein soll, betreibt keine Brandmauer, sondern Anbiederung an rechte Narrative.

Vielleicht einfach mal das Grundgesetz lesen, bevor man anfängt, es umzubauen.

PS: Als die demokratische Mitte in der Weimarer Republik meinte, man könne links wie rechts gleichermaßen ausgrenzen, und lieber mit autoritären Kräften taktieren wollte, endete das in der Machtübernahme der Nationalsozialisten. Der „Zentrumspartei-Kurs“ damals war: Hauptsache gegen links; und siehe da, Hitler wurde Kanzler. Nur so als kleine Geschichtsstunde.


Feuerbube 
Beitragsersteller
 20.06.2025, 23:59

Das sehe ich anders. Heidi spricht von Systemsturz.

JackONeill282  21.06.2025, 00:04
@Feuerbube

Ach, „Systemsturz“, das böse Wort. Klingt dramatisch, aber vielleicht sollte man mal fragen: Welches System? Eins, das Profite über Menschen stellt, Ungleichheit zementiert und den Planeten verheizt?

Kapitalismus in seiner aktuellen Form fördert genau das. Und ja, das darf man kritisieren. Nicht, weil man alles niederreißen will, sondern weil es so nicht zukunftsfähig ist.

Wer jetzt krampfhaft an „weiter so“ festhält, schaufelt unser aller Zukunft ein bisschen tiefer ins Grab. Auch wenn das niemand hören will.

Feuerbube 
Beitragsersteller
 21.06.2025, 00:09
@JackONeill282

Gut, das sehe ich ähnlich. Problematisch sehe ich vor allem, in welche Richtung der Systemsturz gehen soll. Gegen einen Systemsturz von Rechts hätte ich auch nichts. Ein System das Migranten über Einheimische stellt, ist einfach nur ekelhaft.

JackONeill282  21.06.2025, 00:20
@Feuerbube

Aber ein Systemsturz von rechts ist kein Ruf nach Gerechtigkeit, sondern nach Ausgrenzung, Autoritarismus und Abschottung.

Historisch gesehen enden rechte „Systemwechsel“ oft in Überwachung, Entrechtung und Gewalt gegen Minderheiten. Da wird nicht das System gerechter gemacht, sondern Sündenböcke geschaffen, um vom eigentlichen Versagen abzulenken.

Ein System, das Menschen nach Herkunft sortiert, ist kein Fortschritt es ist ein Rückfall. Und das war noch nie schön:

Stell dir vor, in den USA käme ein rechter Systemsturz à la Trump 2.0, nur diesmal komplett ohne Rücksicht auf demokratische Institutionen. Medien werden gleichgeschaltet, kritische Stimmen verfolgt, Bürgerrechte massiv eingeschränkt, „zur Wahrung der nationalen Sicherheit“, versteht sich.

Jetzt stell dir vor, du schreibst online was gegen das System, gegen Ungleichheit, gegen Rassismus. Und plötzlich stehst du auf einer Liste. Deine Social-Media-Konten sind weg, dein Arbeitgeber bekommt Druck, du wirst „überprüft“. Keine Verhaftung, kein großes Drama, nur ein leiser, systematischer Ausschluss.

Und das strahlt auch nach Deutschland aus: Transatlantische Netzwerke, „wertebasierte“ Sanktionen gegen sogenannte Systemfeinde, internationale Kooperation im Überwachungsapparat. Was glaubst du, wie schnell deine Meinung dann zur „radikalen Position“ wird, egal ob du rechts oder links denkst?

Ein rechter Systemsturz trifft am Ende immer auch diejenigen, die dachten, sie stünden auf der richtigen Seite.

Feuerbube 
Beitragsersteller
 21.06.2025, 01:14
@JackONeill282

Auch mir geht es um Gerechtigkeit. Um die Befreiung der Entmündigten aus der fremdverschuldeten Unterdrückung.

JackONeill282  21.06.2025, 01:37
@Feuerbube

Weißt du, was das wirklich Beängstigende an diesem „rechten Systemsturz“-Gerede ist?

Wenn es schiefgeht, und das tut es immer, wenn autoritäre Systeme erst mal loslegen, dann kommt niemand mehr, um uns zu retten. Kein Marshallplan. Kein „friendly reminder“ aus Washington. Keine Truppen, die Demokratie zurückbringen.

Die USA? Werden selbst mit sich beschäftigt sein, möglicherweise längst in ihrer eigenen rechten Dystopie gefangen. Frankreich? England? Zu klein, zu zersplittert. Die EU? Zerbrochen an Nationalismus, Misstrauen und dem letzten rechten Wahlsieg.

Es wird kein „äußeres Gleichgewicht“ mehr geben, das eine Rückkehr zur Freiheit erzwingt, wie 1945. Im Zeitalter von KI, digitaler Kontrolle und totaler Vernetzung ist ein autoritäres Regime nicht mehr laut und brutal sondern effizient, smart und endgültig.

Und wenn wir dann aufwachen und merken, dass dieses „neue System“ nicht das Paradies war, das man uns versprochen hat, dann gibt es keinen Exit. Kein Asyl, kein Exil, kein Reset.

Dann sind wir allein. Und niemand wird kommen.

Nicht gegen Grün. Die sind auch nicht wirklich Links. Aber gegen Linke auf jeden Fall.

Nein, Brandmauern sind undemokratisch, egal in welche Richtung man sie aufbaut

Keine Mauern. Hatten wir schon in der Vergangenheit. Daraus haben wir nichts gelernt.🙄

Es gibt einen Unvereinbarkeitsbeschluss. Schaust du hin und wieder Nachrichten?