Der Kindergarten - Teil der Bildung oder Untergang der klassischen Familie?

7 Antworten

Was für ein Schmarren.

Früher in Preußen herrschten auch ganz andere gesellschaftliche Bedingungen. Deutschland, ein Flickenteppich. Kinder martialisch und soldatisch erzogen. Die Gesellschaft, ein ungebildeter Haufen Arbeiter und armer Schlucker, autoritär kontrolliert von der Obrigkeit und getrimmt auf martialische Vorstellungen.

Es wundert überhaupt nicht, dass das so hoch gelobte Preußen nicht mehr existiert.

Ein Kindergarten ist in aller Regel ein lebensfroher und bunter Ort, der Kinder genau die Werte und Fähigkeiten mit! beibringt, damit sie in genau dieser Gesellschaft gut bestehen können. OB das auch wirklich geschieht und der Kindergarten eben nicht nur ein lieb- und empathieloser Aufbewahrungsort ist, ist meiner Meinung nach sehr wohl diskussionswürdig! Denn hier kommt es auf die Ausstattung, das Angebot und vor allem auf die berufliche Praxis des Erziehungspersonals an.

Die elterliche Erziehung ist in vielen Fällen in der Lage, anständige Kinder großzuziehen, die ihre Kinder für ihre Zukunft "fit" machen. Allerdings gibt es ebenso leider zahlreiche bildungsferne und asoziale Familien, in denen (zumeist auch zahlreiche) Kinder leider nicht die Rolle einnehmen, die sie einnehmen müssten und bei Weitem auch nicht die Unterstützung bekommen, die sie brauchen.

Die Kita schafft ihr also (idealeweise) im Elementarbereich genau die Stütze, die es für eine gerechtere und möglichst chancengleiche Gesellschaft braucht. DASS das leider nicht immer klappt, ist wie gesagt diskussionswürdig. Aber wenn ein Staat 5% seines Bruttohaushalts in Waffen investiert und nicht in die Bildung, bleibt das eben nicht ohne Folge.

Wenn Du einmal in Deinem Leben mehrere Tage/Wochen in solchen Einrichtungen hospitieren würdest, dann würdest Du den gesellschaftlichen Mehrwert sofort erkennen. Wie fundamental wichtig es für Kinder ist, einen Platz zu finden, in dem sie sich geborgen fühlen können, ausleben können und wo ihre Stimme Resonanz erzeugt. Und wo sie sich auch mal waschen können und was (mehr oder weniger) anständiges zu Essen bekommen.

Denn wir leben in einer Gesellschaft, in der all diese Faktoren bei weitem nicht von allen Familien gedeckelt wird. Vielleicht solltest Du weniger Deine Nase in verstaubte Geschichtsbücher stecken, sondern Dich mal mit den Fragen und Problemen unserer Gesellschaft auseinander setzen.


Kruzaten  27.08.2025, 13:04

Ihre Aussagen über Preußen sind Unsinn. Ohne Preußen wäre Deutschland vermutlich noch heute ein Flickenteppich. Bauern- oder Arbeiterkinder genossen eine Erziehung, wie sie für diese Zeit allgemein üblich waren. Preußen hat seit 1717 die Schulpflicht, das Bildungsniveau war im Durchschnitt gut. Autoritär bzw. absolutistisch war Preußen (so wie viele andere Staaten und der Deutsche im Allgemeinen), trotzdem gab es Recht, Ordnung und Verwaltung. Ein hoher Stellenwert des Militärs bedeutet nicht, dass eine Gesellschafft auf martialische Vorstellungen getrimmt ist. Kant, Humboldt, Hegel, Schopenhauer, Planck, Einstein, Hoffmann, Fontane und Co. sind ihnen ein Begriff? Das ließe sich zudem auf viele Gesellschaften anwenden, beispielsweise das damalige Frankreich oder die heutigen USA. Preußen existiert nicht mehr, weil die Alliierten es so wollten, es wurde zu stark mit Militär und Nation verbunden. Eingebrockt hat uns das ein Österreicher. Preußen ist quasi Ostdeutschland, heutzutage gibt es allerdings davon nur noch einen traurigen Restbestand und der hat mit Preußen auch nicht mehr allzu viel am Hut.

Hegen sie einen persönlichen Groll gegen Preußen? "Schmarren" klingt nach Bayern, sitzt der Stachel von 1871 noch tief? Oder ist es doch eher Agitation?

Merkur112  27.08.2025, 13:54
@Kruzaten

Nichts dergleichen. Natürlich hat Preußen seine Geschichte und in der Tat wirkt der Einfluss Preußens bis in unsere Gegenwart. Schmarren ist es nur, uralte und nicht mehr gesellschaftlich kompatible Systeme miteinander zu vergleichen und zum Ergebnis zu kommen, dass das heutige System Unfug sei.
Jede Gesellschaft hat ihre Spannungsfelder. Nur sind uns immer nur die am nächsten, in denen wir unmittelbar leben. Das ist auch der Grund, warum es (angeblich) in anderen, fremden Ländern ja "so viel" besser läuft, als hier. Tut es das? Wirklich?

In 80 Jahren würden Historiker auch summa summarum beurteilen, dass der Wandel Europas hin von einer monokulturellen zur multikulturellen Gesellschaft insgesamt "ganz gut" verlief.

Diejenigen, die einen Systemchange fordern, bleiben auch im neuen System Unterschicht! Das hat der Kumpel aus Österreich bewiesen!

Kruzaten  27.08.2025, 14:38
@Merkur112

Das dürfte unter Anderem auch daran liegen, dass i.d.R. die Oberschicht den Systemchange exekutiert. Gleich und Gleich gesellt sich gern und die Selbsterhaltungstriebe nehmen ihren Lauf. Ob der Wandel Europas im Nachhinein positiv bewertet werden wird, wage ich allerdings stark zu bezweifeln. Aber auch da werden sich die Geister scheiden, das tun sie jetzt auch, im Vorhinein.

Die Weide ist immer dort am saftigsten, wo man selbst nicht grast. So ähnlich jedenfalls.

Kindergarten ist mega wichtig für die Entwicklung. Auch für das gesamtze Konstrukt innerhalb der Familie mit Arbriten und Betreuung.

In einer Gesellschaft, wo viele Kinder als Einzelkinder aufwachsen müssen und es auch in der Nachbarschaft keine Spielgefährten gibt, ist ein Kindergarten absolut notwendig. Kinder aus Migrantenfamilien lernen im Kindergarten die deutsche Sprache und haben in der Schule später gleiche Chancen.


Grautvornix  03.07.2025, 11:05

Das sehe ich auch so. Als Boomer, waren wir damals viele, da konnte man sich aussuchen mit wem man spielt. Da waren auch immer einige ältere dabei, von denen man was lernte, ob das immer gut war steht auf einem anderen Blatt.

Ich kann mich erinnern, dass wir uns auf der Wiese hinter der Schule trafen, die unser Sportplatz war, trafen, das waren manchmal bis zu 40 Kinder, von 6,7 bis 12,13 Jahren.

Wir bildeten Gruppen und spielten Cowboy und Indianer. Manche Freundschaften gingen bis weit nach dem Schulzeitalter. Der Hausmeister der Schule hatte nebenan einen Garten und gegen ein paar Groschen halfen wir ihm im Sommer manchmal bei seiner Arbeit.

Es war nicht alles besser aber, das war definitiv gut.

Firmian  09.07.2025, 14:43
@Grautvornix

Eigentlich nicht.

Hab' das berufsbedingt öfter, dass ich Leuten erklären muss, dass man Familienfremde nicht gegen Barzahlung arbeiten lassen darf - von Kinderarbeit rede ich da noch gar nicht.

Ging's da um seine Arbeit als Hausmeister, war das wirkliche Arbeitserleichterung für ihn oder eher zur Belustigung der Kinder?

Also, eigentlich fände ich es arg, wenn er seine bezahlte Arbeit an Billiganbieter oursourct.

Grautvornix  09.07.2025, 15:28
@Firmian

OK, es ging um Erdbeeren pflücken, und dabei welche essen, andere Beeren von Sträuchern pflücken, Kartoffeln aufsammeln, wenn der Hausmeister, die mit der Forke aus der Erde geholt hat. Keine Arbeit, eher Spaß.

Firmian  09.07.2025, 16:11
@Grautvornix

Ach so - ich dachte, er sourct seine Hausmeistertätigkeit aus....

Na, passt schon.

(So was gibt's ja wirklich. Bezahlte Hausmeister, die irgendwelche Ausländer sub-engagieren, die für ihn putzen. In Wien gibt's so einen "Hausmeister-Adel"....)

Grautvornix  09.07.2025, 16:13
@Firmian

Nee, nee wir mussten nicht 20 ha Kartoffelacker umgraben. 😂

Firmian  09.07.2025, 16:14
@Grautvornix

Selbst das wäre ja keine Hausmeisteraufgabe gewesen.

Aber wenn ihr in der Schule die Fenster geputzt hättet....

Grautvornix  09.07.2025, 16:16
@Firmian

Haha, die waren froh, wenn die Fenster am nächsten Tag noch alle ganz waren, wenn wir da nachmittags Fußball gespielt haben.

Gerade in der heutigen Zeit, finde ich es wichtig, dass Kinder in den Kindergarten gehen können. Leider sind nicht alle Eltern in der Lage, ihren Kindern alles zeitgerecht beizubringen.

Gerade hier auf Gutefrage, werden Fragen gestellt die mich manchmal zweifeln lassen. Z.B. war neulich eine Frage, mit dem trocken werden der Kinder. Zudem, habe ich das Gefühl, dass viele nicht mit ihren Kindern sprechen und diese Kinder das somit nicht lernen.

Und da sehe ich den Kindergarten.


Estrella06  03.07.2025, 10:45

Leider ruhen sich nur allzu viele Eltern heutzutage auf dem Kindergarten und später der Schule aus. Erziehung wird immer mehr dorthin verlagert!

BeroMaria1103  03.07.2025, 11:59
@Estrella06

Leider sehe ich es trotzdem nicht als negativ, denn gerade bei Eltern, die es abgeben, ist es für die Kinder umso wichtiger.

Eindeutig Glücksfall.

Wobei der heutige Kindergarten mehr als Vorbereitung der Schule dient, als der Entfaltung des Kindes nach seinen Gaben.