Meinung des Tages: SPD rutscht ab, AfD gewinnt hinzu - wie bewertet Ihr die Ergebnisse der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen?
(Bild mit KI erstellt)
NRW hat gewählt - CDU stärkste Kraft, SPD und Grüne brechen ein
Die CDU ist bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen laut vorläufigem Endergebnis mit 33,3 % erneut stärkste Kraft geworden, obwohl sie leichte Verluste verzeichnete. Die SPD erreichte nur 22,1 % und fiel damit auf ihr historisch schlechtestes Ergebnis in NRW, einst ihrem Stammland. Die Grünen verloren deutlich und landeten bei 13,5 %, während die FDP auf 3,7 % abrutschte. Die AfD legte massiv zu und kam auf 14,5 %, die Linke gewann leicht auf 5,6 %. Die Wahlbeteiligung stieg auf 56,8 %, den höchsten Wert seit 1994.
Reaktionen und Einordnungen
SPD-Chefin Bärbel Bas und Co-Chef Lars Klingbeil zeigten sich enttäuscht, sprachen aber von keinem „Desaster“ und betonten die Notwendigkeit, wieder stärker Politik für Arbeitnehmer zu machen und Investitionen voranzutreiben. Grüne-Co-Chef Felix Banaszak sprach von einer „fundamentalen Verschiebung“ im politischen Klima und will seine Partei als glaubwürdige Alternative zum gesellschaftlichen Rechtsruck positionieren.
Die CDU sieht sich durch das Ergebnis bestätigt, warnt aber – wie Jens Spahn und Ministerpräsident Hendrik Wüst – vor dem Erstarken der AfD. FDP-Chef Christian Dürr sprach von einer „Erneuerung“ seiner Partei nach herben Verlusten, während Linken-Chef Jan van Aken das Ergebnis als Rückenwind für seine Partei wertete. AfD-Vertreter bezeichneten ihre Partei als „Siegerin dieser Kommunalwahl“.
Bedeutung für die Bundespolitik und Ausblick
Die Wahl in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland wurde bundesweit als Stimmungstest gewertet, auch weil viele Spitzenpolitiker aus NRW stammen. Kanzler Friedrich Merz (CDU), Bärbel Bas (SPD) und andere hatten intensiv Wahlkampf geführt. Das Abschneiden von AfD und SPD wird voraussichtlich bundespolitische Konsequenzen haben, Merz kündigte bereits eine kritische Analyse an.
In vielen Großstädten – darunter Köln, Düsseldorf, Dortmund und Bonn – wird es am 28. September zu Stichwahlen um Bürgermeister- und Landratsposten kommen. Insgesamt sind 147 Stichwahlen geplant, deutlich mehr als bei der letzten Kommunalwahl.
Unsere Fragen an Euch:
- Wie bewertet Ihr die Ergebnisse der Kommunalwahl in NRW?
- Welche politischen Maßnahmen müsste die SPD Eurer Meinung nach umsetzen, um dem Abwärtstrend entgegenzuwirken?
- Was könnten die Gründe - selbst bei Deutschen mit Migrationshintergrund - für den starken Stimmenzuwachs der AfD sein?
- Inwiefern spiegeln die Kommunalwahlergebnisse auch Meinung nach bundesweite politische Trends wider?
Wir freuen uns auf Eure Meinungen.
Viele Grüße
Euer gutefrage Team
57 Stimmen
15 Antworten
Alles seit Jahren abzusehen gewesen und keine der Parteien die drauf reagieren könnte hat drauf reagiert.
Warum nicht? Die Themen die die Bevölkerung bewegen sind leider oft ganz schlimm rechts und da geht man nicht mit der Kneifzange ran ausser vielleicht betroffen zu sein und zum 20. mal zu wiederholen "Ja schon doof aber ist doch alles ok". Die anderen Themen sind sehr links und gerne mal komplett an der Lebensrealität vorbei. Auch schlecht für Stimmenfang.
Die Währung von Parteien und Politikern ist Glaubhaftigkeit. Die geht verloren. Und zu glauben das man schon noch gewählt wird weil man seit Jahrzehnten auch schon gewählt wurde ist halt kein Garant mehr.
Ich bezweifle, dass die Wahlverlierer daraus lernen werden. Der Abstieg ist bei vielen Gutsituierten noch nicht angekommen und sie haben sich von der Lebensrealität der Arbeiter und Mittelschichtler so weit abgekoppelt, dass sie die Probleme gar nicht mitbekommen.
Klar, wer den Pool im Garten hat, merkt gar nicht, wenn das städtische Schwimmbad wegen fehlender Instandhaltung schließt. Und wer sich das Premium-Fitnesscenter für 100 Euro im Monat gönnt, weiß auch nicht, wenn die Duschen in der städtischen Turnhalle alle kaputt sind.
Von den sozialen Problemen ganz zu schweigen. Es juckt die Wohlbetuchten ja ohnehin nicht, solange sie die Folgen ihrer Politik nicht vor der eigenen Haustür haben.
Weil die AFD wenigstens einige der Themen anspricht und vielleicht auch umsetzen würde, wenn man sie lassen würde, die dem Volk unter den Nägeln brennt. Man braucht ja nicht alles gutheißen was die AFD will. Ich kenne aber nicht eine einzige Partei bei der ich alles gutheißen könnte. Insofern lieber eine die mal das Eine oder Andere wenigstens angeht.
Die afd bietet in keinem Feld eine tragfähige Lösung. Nur populistische Phrasen.
Kleidchen2 Ich sehe bei rot grün ausschließlich ideologisch verbohrte Lösungen ohne jede Tragfähigkeit(Photovoltaik auf besten Ackerböden und großflächige Rodung von Staatsforsten für Windräder die absolut nicht umweltschonend sind um nur 2 eklatante Fehlentwicklungen zu nennen). Die CDU hatte wenigstens einige positive Ansätze im Programm die aber alle wegen rot grün in den Papierkorb gewandert sind. Das was vielen Wählern wichtig war und weswegen die CDU gewählt wurde ist samt und sonders nicht umgesetzt worden. Ich wundere mich überhaupt nicht über den Zuspruch für die AFD. Wenn unsere Kasperlköpfe so weiter machen haben wir bald eine AFD bei 50 %.
Weil die weiß was die Menschen hören wollen.Dass sie es nicht einhalten kann ist zwar klar,aber niemand begreift es.In ihrem Grundsatzprogramm ist die AFD sogar in der Lage Schlechtigkeiten positiv zu formulieren.Man muss da aber schon sehr genau lesen um das zu begreifen.
Eigentlich eine Bankrotterklärung menschlicher Zivilisation.
Inwiefern sollen die verantwortlichen Kommunalpolitiker daraus lernen?
Den engagierten Bürgermeistern/Oberbürgermeistern/Landräten wurde jetzt teils ein Stadtrat oder Kreistag mit tendenziell 15-30% nicht arbeitswilligen/unengagierten AfDlern ohne großes kommunalpolitsches Engagement vor die Nase gesetzt.
Damit sollen die jetzt vor Ort vernünftige Kommunalpolitik machen & sich weiter von genau diesen AfDlern anfeinden lassen.
Klasse Idee. Dämliche Logik.
Aha. Viele Vorurteile, viel Hass. Das sagen andere auch über die Grünen und andere Parteien.
Respekt vor der Demokratie beginnt damit, alle Beteiligten ernst zu nehmen und sachlich in der Diskussion zu stellen.
Merkt ihr gar nicht, wie ihr mit eurem antidemokratischen Gekeife die AfD stark macht? Diese immer extremer werdende Feindseligkeit und Spalterei wird Deutschlands Untergang.
Ehrlich gesagt war das Ergebnis so zu erwarten gewesen, wobei der Strimmenverlust der SPD im Vergleich zur letzten Wahl gar nicht so dramatzisch war, gemessen aber an früheren Ergebnissen für die Partei deprimierend sein muss.
In Sachen"Blauer Pest" hätte es noch schlimmer kommen können,da sind wir mit einem blauen Auge davon gekommen.
Die SPD hat vor über 20 Jahren unter G.Schröder mit ihrer Agenda 2010 ihre soziale Ader verloren.Ich habe damals schon befürchtet,dass sie noch in 50 Jahren dafür"bezahlen" muss.So scheint es wohl auch einzutreten.
Im Gegensatz zu früheren rechten Parteien sind die Spitzen der AFD ziemlich gut ausgebildet.Sie verfügen über die Fähigkeiten genau das zu sagen was jede/r hören möchte,und zwar unabhängig davon ob es überhaupt realisierbar ist.Sie wissen genau ,dass man so argumentieren muss dass 51 % Prozent der menschen dem etwas abgewinnen können.Wenn man das 95 seitige Grundsatzprogramm liesst muss man schon sehr gut interpretieren können,dass die AFD in der Lage ist Schlechtigkeiten als Gutes darzustellen.
Ich selbst lebe hier in NRW und habe es erlebt,dass die AFD mit bundespolitschen Themen in den Wahlkampf getreten ist,und viele Wähler/innen fallen leider auf sowas rein.Traurig aber wahr.
Ich hoffe das Ergebnis und der Schuß vor den Bug, läßt die Parteien erwachen aus dem Dornröschenschlaf. Es ist kurz nach zwölf und keiner dreht an der Uhr.
Wollen mal schauen ob die AFD die drei Bürgermeister bekommt.
Und warum haben dann so Viele ausgerechnet die afd gewählt?