An alle Ungläubigen: Klingt die Jesus-Story für euch albern?

ja ich finde die Story albern 58%
nein 27%
andere 8%
ein wenig 8%

26 Stimmen

5 Antworten

nein

Es gibt keine Ungläubigen. Es gibt nur Gläubige und die anderen Menschen.

Ich sage ja auch nicht, dass ich ein Unmotorisierter bin oder ein Unhausbesitzer weil ich kein Haus habe.

Ich finde die Jesus Geschichte nicht albern. Aber es ist halt nur eine Geschichte

andere

Nein, keineswegs albern, aber in Anbetracht der Trinitätslehre nicht konsistent:

Gott zürnt über das Benehmen der Menschen und liefert sich ihnen als eine seiner drei Seinsweisen in Menschengestalt aus, um all die beklagten Schlechtigkeiten in Reinkultur über sich ergehen zu lassen und ihnen daraufhin zu vergeben. Das Opfer ist aber ohnehin nicht nachvollziehbar, wenn es sich um eine unsterbliche Gottheit handelt, die folgerichtig wiederaufersteht. Er hätte also unterm Strich auch "einfach so" vergeben können.

Sagt man, es war NUR der Vater, der gezürnt hat, und NUR der Sohn, der im Auftrag des Vaters vermittelt hat, indem er die Lehren unters Volk gebracht hat, deren Befolgung heilsversprechend ist, bewegt man sich unmittelbar von der Dreieinigkeit zur Dreiteiligkeit.

Vielleicht ist das aber auch gar nicht so wichtig, denn es geht in der Religion vor allem um die besagten Lehren - ein moralischer Kompass und konkrete Verhaltensrichtlinien, die für das Funktionieren einer Gesellschaft notwendig sind.

Es ist also durchaus Politik, aber auch Hoffnung und Lebenshilfe. Deshalb schätze ich das Christentum, auch wenn ich dem Glauben in dieser Form nicht angehöre. Es ist mein Kulturkreis.

ein wenig

Ich meine, das ganze hängt für mich an der Theodizee: diesem Widerspruch, dass Gott gleichzeitig "die reine Liebe" und "allmächtig" sein soll.

Wenn Gott zwar allmächtig ist, aber nicht unbedingt "gut" und "liebevoll" in einem menschlichen Sinne... dann ok, dann mag diese Gottheit ihre Gründe haben für alle das Leid in der Welt und diesen verzwickt en Plan mit Versuchung, Erbsünde und stellvertretenden Blutopfer.

Und wenn Gott zwar liebevoll ist, aber nicht allmächtig, dann war der Plan mit dem stellvertretenden Opfer Jesu vielleicht einfach die einzige Möglichkeit für Gott, weil das universelle Karma eine "Bezahlung" verlangt oder so etwas.

Aber wenn Gott beides ist? Allmächtig UND liebevoll? Sorry, aber dann hätte er doch bitteschön eine schönere und gerechtere Welt erschaffen können. (Und nein, das Argument "freier Wille" oder "man muss doch das Schlechte kennen damit man das Gute zu schätzen weiß" - das genügt mir nicht, um millionenfaches Leid und Qual unschuldiger Wesen zu rechtfertigen)


cleanspirit 
Beitragsersteller
 10.07.2025, 10:47

er ist schon allmächtig. Und Leid hat einen Sinn, Leid wird nach dem Tod in Herrlichkeit und Freude übers Maß umgewandelt.

Und Satan macht seine eigene Religion mit anderen Regeln, zb den Islam und deswegen musste Gott so einen verzwickten Weg nehmen und seinen Sohn opfern dass jeder der an IHN glaubt, ewiges Leben hat und gerettet wird (also könnte so sein, ka)

Thewayiam96  10.07.2025, 11:35
@cleanspirit

Der Islam ist keine Satans Religion, nur eine andere Interpretation des Judentums bzw Christentums, alle Religion bauen aufeinander auf.

Schemset  10.07.2025, 11:42
@cleanspirit
Und Leid hat einen Sinn, Leid wird nach dem Tod in Herrlichkeit und Freude übers Maß umgewandelt.

Und warum kann der "Liebenden Vater" uns die Freude nicht gleich geben? Schlägst du dein Kind jedesmal, bevor es ein Eis bekommt, weil erst Leid dann Freude???

Und warum kann dein allmächtiger Gott nicht mit dem Finger schippen und Satan aus der Welt entfernen?

ja ich finde die Story albern

Da könnte ich als bekennender Atheist hunderte alberne Storys erzählen!

Aber für die Existenz vom Jesus gibt es keine historischen oder archäologischen Befunde oder Indizien. Für die Geschichte seines Lebens auch nicht.

Es gibt auch keine zeitgenössischen Quellen für Jesus. Alles, was an Quellen angegeben wird, kommt zu spät.

Dein Jesus ist nicht der Sohn eines Gottes und ist historisch ein sterblicher Wanderprediger, mehr nicht!

Aber ich starte einmal mit einem lustigen Märchen 😉 Jesus, ein unsterblicher Gott, "opfert" sein Leben für die Sünden anderer Menschen. Er erhält sein Leben aber nach nicht einmal drei Tagen zurück.

Wo bitteschön ist da das Opfer? 

Wieso kann ein unsterblicher Gott überhaupt sterben?

Wozu dient dieses Theater: Gott "opfert" sich selbst, um sich fast drei Tage tot zu stellen, damit er den Menschen eine Sünde vergeben kann, die eigentlich keine war!!!

Was hat das Ganze bewirkt, und wo sollte da eine Kausalität bestehen?

Das Problem mit dieser Geschichte ist, dass sie eine Nacherzählung heidnischer Mysterien ist. Die ergeben aber einen Sinn: Im Herbst "stirbt" die Natur (so wurde das damals empfunden), um im Frühjahr wieder aufzuerstehen. 

Diese wurde durch das Sterben und die Wiederauferstehung eines Gottes symbolisiert. Im Heidentum sind die Götter Teile der Natur oder identisch mit Naturkräften. Das wurde alles symbolisch verstanden.

Die Christen haben das literal (wörtlich) interpretiert und auf einen Gott übertragen, der einerseits "über" der Natur steht, damit nichts mehr mit natürlichen Prozessen zu tun hat, und andererseits ihre pessimistische und naturverachtende Weltsicht übergestülpt. 

Alles Materielle gilt als schlecht und schwach, nur "das Geistige" hat einen Wert -eine ldee, die von Menschen (vor allem Priestern) erfunden wurde, die körperliche Arbeit verachten und lieber nur mit dem Kopf arbeiten und nun allen hart arbeitenden Menschen einreden müssen, dass materielle Arbeit viel weniger wert ist als geistige. 

Deswegen distanziert man seinen Gott von der Welt so weit wie nur eben möglich ohne dabei zu bedenken, welche Folgen es hat, wenn man eine in sich stimmige symbolische Beschreibung nimmt, das Fundament auswechselt und dies dann wortlich versteht.

Wobei, die symbolischen Deutungen von "Tod (?) und Auferstehung" als Opfer (?) nicht besser werden, sondern allenfalls noch viel absurder.

Hier entfaltet sich eine Komik, die alleine deswegen nicht wahrgenommen wird, weil man uns als Kindern mit ernsthafter Stimme diese Geschichte erzählt hat, als ob sie etwas ganz Besonderes sei, und wahr obendrein. 

Erzählt man dieselbe Geschichte Erwachsenen, die das nie zuvor gehört haben, dann werden sich die meisten vor Lachen biegen - sofern sie nicht ausgesprochen höflich sind und sich das Lachen verbeißen.

Es ist ein bisschen schade, dass Christen diese Komik nicht verstehen können -denn Lachen befreit!

Und solche G'schichterln gibt es Hunderte ☹️

ein wenig

Die Story ergibt halt keinen Sinn, so einfach ist das.

Die Christen sagen, ihr Gott sei gut, gerecht und allmächtig. Er wollte die Menschheit vom Fluch der Erbsünde befreien, und er wäre auch dazu in der Lage gewesen. Warum braucht es dann den "Sohn Gottes", der irgendwie gleichzeitig auch Gott selbst ist, der sich selbst opfert, um sich und irgendwelche fremden Menschen mit sich selbst auszusöhnen?

Gott hätte doch auch einfach sagen können: "Kraft meiner Güte hebe ich die Erbsünde auf! Ich vergebe euch!" - wäre aufs gleiche hinausgelaufen, und Jesus hätte nicht am Kreuz leiden und sterben müssen.

Aber als historisch interessiertem Menschen sind mir die tatsächlichen Hintergründe der ganzen Sache natürlich klar. Die frühen Christen wussten mit dem Ablauf der Ereignisse damals nichts anzufangen, und Paulus musste irgendeine Theologie zusammenbasteln, um alles zu erklären. Man musste eben irgendwie begründen, warum der angebliche Messias und König der Juden wie ein kleiner Verbrecher jämmerlich sterben musste. So hat man einfach im Nachhinein gesagt: "Hey Leute, chillt mal, das hat Gott alles genau so gewollt!".

Im Laufe der Jahrhunderte entstand dann eine der verkorkstesten Theologien, die sich religiöse Menschen je ausgedacht haben.