Sollte ich zur Therapie?
Ich (W/19) habe das Problem, dass ich jedes Jahr das vergangene Jahr vermisse. Aber zurzeit ist diese Sehnsucht besonders stark: Ich vermisse die Zeit von 2022-2023 so sehr. Während alle anderen in 2025 angekommen sind, lebe ich innerlich noch in 2022. Es fällt mir schwer, in Worte zu fassen, wie sehr ich diese Zeit vermisse. Manchmal weine ich jeden Tag, wenn ich daran zurückdenke. Emotional bin ich komplett am Ende.
Es fühlt sich an, als hätte mein Leben aufgehört. Ich stehe morgens auf und frage mich nur, wie ich den Tag überstehen soll. Ich lebe nicht wirklich – ich versuche nur zu überleben. Das Absurde daran ist, dass ich damals dachte, es sei die schlimmste Zeit meines Lebens. Jetzt merke ich erst, dass es die beste war. In dieser Zeit habe ich wundervolle Menschen kennengelernt, die ich heute nicht mehr sehe. Ich vermisse sie so sehr. Es fühlt sich an, als würde jeder sein Leben weitermachen, während ich immer noch in der Vergangenheit festhänge.
Bitte sagt jetzt nicht so etwas wie: “Du musst loslassen” oder “Es wird schon wieder”. Ich trauere seit Jahren und es fühlt sich an, als würde mein Leben mit jedem Tag schlimmer werden. Es ist so schlimm, dass ich manchmal daran denke einfach entführt zu werden. Nicht wegen der schrecklichen Seiten einer Entführung, sondern weil ich einfach weg sein möchte. Ich will nicht sterben, aber ich will genauso wenig wirklich leben. Ich will einfach nur irgendwohin, wo ich nicht mehr funktionieren muss.
Dazu kommen noch extreme Zukunftsängste. Schule läuft sehr schlecht und ich habe Angst, dass ich keine Arbeit finden werde. Wenn ich es mal bis zu einem Vorstellungsgespräch schaffe, läuft es immer schlecht. Ich überlege, eine Therapie zu machen, aber gleichzeitig habe ich Angst, dass es nicht hilft oder nichts bringt. Es gibt ein paar Therapeuten in meiner Nähe, aber ich habe Zweifel, ob das der richtige Weg ist…