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Ist es möglich, dass es ein Zeichen von Gott war?

Hallo,

in den letzten Wochen war ich auf einem USA-Austausch. Die letzten beiden Tage waren wir in New York. Ich habe am Tag zuvor für mich, aber auch jemand anderen gebetet.

Jedenfalls ist es bei mir so, dass ich, trotz des Faktes, dass ich im vergangenen Jahr konfirmiert wurde, mir nicht sicher bin, ob Gott existiert oder nicht. Ich habe Gott an jenem Tag also gefragt, ob er mir ein Zeichen geben kann, dass er mich überhaupt gehört hat.

Am nächsten Tag in New York, als wir die Zeit hatten, frei rumzulaufen, schloss ich mich einer großen Menschenmenge an und schaute einem Streetartist zu. Plötzlich hörte ich jemanden mehrmals den Namen meiner Stadt sagen.

Ich habe nicht geantwortet, weil ich verwirrt war, wer das wohl sein könnte, doch als die Leute später weiterliefen, erkannte ich, dass es ein Mädchen mit ihrer Mutter war, welches ich nur von meiner Konfirmation kannte. (Den Namen der Stadt haben sie wahrscheinlich gesagt, da sie mich erkannten und sich aufmerksam machen wollten, was leider nur teilweise klappte)

Ich dachte mir halt: Wie gering ist bitte die Wahrscheinlichkeit, dass wir beide zur selben Zeit in einem Bundesstaat von Amerika sind, in derselben Stadt, welche riesig ist, dem gleichen Artist zuschauen und in der Menschenmenge nicht weit entfernt voneinander stehen?

Das Ding ist, es war von unserem Tourguide nicht einmal geplant, in dem Bereich vorbeizulaufen, da er den Weg oft erst spontan entschied.

Das Mädchen und ich kennen uns fast gar nicht. Ich, als auch sie, wussten nicht, dass wir zur selben Zeit in Amerika sein werden. Kann das Gott gewesen sein, oder ist das im Christentum nicht möglich?

VG

Religion, Christentum, Bibel, Gott, Jesus Christus, Gottesbeweis

Wussten die Menschen früherer Zeitepochen eher mehr, oder eher weniger über die Seele/über "Psychologie" als wir?

Hi liebe Community,

ich lese gerade das christliche Buch "Pilgerreise" (1678) des englischen Autors John Bunyan. Bunyan lebte im Barock, und hatte als 17jähriger im 30jährigen Krieg gekämpft. Als er mit 20 Jahren heiratete, war er so arm, dass er und seine Frau nur einen einzigen Teller und einen Löffel besaßen, womit sie immer gemeinsam aßen. Er war Kesselflicker von Beruf und hatte kaum Schulbildung. Nebenbei war er Baptistenprediger, wurde als solcher von der anglikanischen Staatskirche verfolgt und verbrachte 12 Jahre im Gefängnis. Seine Tochter war blind.

Ich bin erschüttert und zutiefst berührt über die Großartigkeit seines Werkes und habe, obwohl ich Theologie und andere Geisteswissenschaften studiert habe und einen christlichen Bücherladen geleitet habe, noch nie etwas Vergleichbares gelesen. Für mich ist nun die "Pilgerreise" das zweitbeste christliche Buch direkt nach der Bibel. Ich hatte ständig Gänsehaut pur beim Lesen.

Es ist sehr tiefgründig, gleichermaßen aber auch bodenständig, entwickelt eine hochsensible und diffizile Psychologie der menschlichen Seele, die ich diesem Zeitalter nicht zugetraut hätte, und bringt das Evangelium so klar und strikt, aber auch lyrisch-"romantisch", liebevoll, warmherzig, humorvoll, ausbalanciert und dabei hochaktuell auf den Punkt, wie kaum ein anders christliches Buch.

Und dies alles im Jahre 1678. -Natürlich weiß ich, dass z.B. Antike und Mittelalter die bedeutsamsten Philosophen hervorgebracht haben - aber eben Philosophen, nicht Psychologen. Ich dachte immer, der Mensch der damaligen Zeitepochen hätte einen viel zu harten Überlebenskampf gehabt, um viel auf die Mechanismen und feinen Verästelungen der Seele achten zu können; ich dachte, Geisteswissenschaft damals wäre mehr überhöhte, am Menschen vorbeigehende Abstraktion gewesen. - Shakespeare war ein Zeitgenosse Bunyans. Bertold Brecht hat Shakespeare, bei aller Genialität, eine schlampige Psychologie in seinen Dramen vorgeworfen.

Auf der anderen Seite, war das Leben damals viel existenzieller. Schon Kinder sahen ständig Tote und viel Elend und Leid, und wussten, dass auch sie vielleicht nicht alt werden würden. Ob das eine Intuition herausbildet, die wir heute nur in Universitätsstudien nachvollziehen?

Jedenfalls, was meint Ihr? Wusste man damals eher mehr oder eher weniger über die Psyche als heute?

Danke für Eure Gedanken : )

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