Warum wollen die Leute heute immer alles 100% planen?

Als wir noch Kinder waren (bin 2001 geboren) gab es noch keine großartigen Wetter-Apps, Webcams oder Stau-Vorhersagen und alles.

Wenn wir nen Ausflug gemacht haben, haben wir uns Sonntags ins Auto gesetzt und sind wohin gefahren. Und wir hatten zu 90% immer Glück mit dem Wetter. Und wenn es doch mal geregnet hat, haben wir uns auch nicht großartig geärgert.

Und heute, da muss mein Vater alles zu hundert Prozent vorher planen. Da wird in vier verschiedene Wetter-Apps geguckt, wie das Wetter werden soll. Und wenn eine App 50% Regenwahescheinlichkeit anzeigt, bleibt mein Vater lieber zu Hause, weil er keinen Sprit verfahren will, wenns hinterher regnet.

Dann werden Bewertungen im Internet gelesen, ob es sich denn überhaupt rentiert, da hin zu fahren. Wenn ein Ort eher schlechte Bewertungen hat, fährt der Papa nicht hin.

Dann wird geschaut, wie die durchschnittliche Auslastung im Ort ist. Und dann wird der Ausflug so geplant, dass wir möglichst dann wegfahren, wenn die Auslastung am geringsten ist.

Dann werden sämtliche Fahrstrecken miteinander verglichen; wo ist es evtl. ein paar Minuten kürzer.

Und dann müssen wir während der Fahrt immer die Webcam im Zielort im Auge behalten, damit wir noch rechtzeitig umkehren können, falls sich die Lage am Ziel verändern sollte.

Mein Vater ist da ein absoluter Perfektionist. Aber ich finde, es macht halt einfach keinen Spaß. Man sollte nicht komplett ins Blaue verreisen, aber so ein Kontrollwahn geht mir auf den Keks.

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