Warum sprechen in diesen Ländern die Leute meinst kein oder schlecht Englisch?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Nun ja, zunächst einmal lernt und spricht man seine Muttersprache.

Wer in Frankreich an der Grenze zu Deutschland lebt, befindet sich im Elsass oder in Lothringen, die eine jahrhundertealte deutsche Sprachtradition haben. Ebenso verhält es sich in Südtirol (Alto Adige), in der die Bevölkerungsmehrheit deutschsprachig ist. Auch die Gegend von Triest ist grundsätzlich zweisprachig.

In Spanien wird neben dem kastilischen Spanisch in Katalonien katalanisch und im Baskenland baskisch gesprochen, beides regional verwurzelte Sprachen.

Englisch benötigt man meist nur, wenn viele Touristen da sind oder viele Ausländer in der Gegend leben.

In Ostdeutschland gibt es wenig Ausländer und nur vereinzelt internationalen Tourismus; der Großteil der Gäste kommt im Osten aus Deutschland und nur nach Dresden, Leipzig oder ins Elbsandsteingebirge verirren sich gelegentlich auch Japaner und Chinesen.

Abgesehen davon haben Menschen, die noch zu DDR-Zeiten die Schule besucht haben, nur selten englisch gelernt. sondern in der Regel russisch, was sie aber längst wieder mangels Übung vergessen haben.

Im Westen Deutschlands wird seit vielen Jahrzehnten in allen Schulen Englisch gelehrt und ist deshalb besser verbreitet, wenn auch oft mit grauenhaftem Akzent.

Besser aufgestellt sind da Belgier, Luxemburger, Niederländer und Skandinavier, die meistens ziemlich gutes Englisch sprechen. In Skandinavien werden auch viele amerikanische Filme nicht synchronisiert. Wer sie sehen und verstehen will, muss halt englisch können.

DanielJames  22.01.2024, 23:34

In Lothringen findet man keine Leute mehr, die Deutsch sprechen. Das ist im Elsass anders.

0
Altersweise  23.01.2024, 13:04
@DanielJames

Ich habe da vor Jahren auf dem Land noch viele Leute deutsch sprechen hören und sogar ganz gut verstanden, weil sie anders als die Elsässer nicht alemannisch sondern moselfränkisch reden.

0

Naja, das ist nicht so überraschend.
In den östlichen Teilen Deutschlands (also in der ehemaligen DDR) hat man früher eher Russisch gelernt (und Englisch war die Sprache des ideologischen Gegners, das wollte man eher nicht so gerne unterrichten). Und Russisch war in der BRD eher unüblich, da lehrte und lernte man lieber Englisch.

Und Sprecher romanischer Sprachen, also Italiener, Franzosen, Rumänen, tun sich mit Englisch schon linguistisch bedingt schwer. Da haben es die Niederländer und Schweden einfacher (dort wird meist gutes Englisch gesprochen).

Englisch ist eine germanische Sprache (so wie Niederländisch, Deutsch, Schwedisch). Und Italienisch, Französisch, Rumänisch sind Nachfolgesprachen von Latein. Aus diesem Grunde tun sich deutsche Schüler mit Englisch auch meist leichter als mit Französisch (und die Medienlandschaft spielt auch eine Rolle).

DanielJames  22.01.2024, 23:39

Das stimmt nur halb, denn etwa 30% des englischen Wortschatzes haben ihren Ursprung im Französischen, und diese fast alle im Lateinischen.
Was aber besonders auffällig ist, ist, dass Franzosen jedes Wort, das auch nur im Ansatz französisch aussieht, komplett französisch aussprechen.

1

Bei Frankreich, Italien oder Spanien ist es so, dass deren Sprachen verwandt sind. Es sind romanische Sprachen. Weiterentwicklungen der Dialekte des gesprochenen Latein. Es gibt viele Sprecher, der Kulturraum ist auch dementsprechend ausgerichtet. Englisch ist eben nur eine weitere Fremdsprache, die zudem eine völlig andere Lebensart vermittelt.

Von Experte OlliBjoern bestätigt

Zu DDR-Zeiten hat man eben hauptsächlich Russisch gelernt.

Englisch war dazusagen die Sprache der "Faschisten" (man denke da nur an die Bezeichnung "Antifaschistischer Schutzwall"), bzw. der Feinde.

Das ist eventuell bis heute bei Einigen immer noch hängen geblieben.

Wer eine romanische Sprache spricht, tut sich mit Englisch wahrscheinlich etwas schwer.

Deine Beobachtungen bezüglich Italien sind nicht ganz zutreffend. In Friaul-Julisch Venetien, das an Slowenien grenzt, sprechen viele Menschen nicht wegen der Grenznähe Slowenisch, sondern weil es ihre Muttersprache ist. Sie sprechen als Zweitsprache Italienisch und lernen in der Schule seit einigen Jahren auch Englisch. Da der Englischunterricht an italienischen Schulen noch nicht sehr lange besteht, ist Englisch bei älteren Menschen kaum bekannt. Dort wo Friaul an Österreich grenzt, sprechen die Menschen als Muttersprache Furlanisch, als Zweitsprache Italienisch und lernen als Fremdsprache Englisch. Deutsch spricht dort kaum jemand. In Südtirol ist Umgangssprache und Amtssprache Deutsch. Italienisch wird als Zweitsprache in der Schule gelernt, Englisch als Fremdsprache. Die Jugend spricht daher recht gut Englisch, die ältere Generation meist überhaupt nicht, weil es bis vor einigen Jahren keine Möglichkeit gab, dieses Sprache zu lernen. Die meisten vermissen das auch nicht. In Aosta/Aoste wird Französisch (bzw. Franco-Provenzalisch) und Italienisch gesprochen, in den Walserdörfern auch Walserdeutsch. In der Schule wird auch Englisch gelernt, im Gastgewerbe sind Englischkenntnisse daher verbreitet.